Bildungsgutscheine oder auch der Ausbau von Kindertagesstätten sind immer wieder ein Thema in der öffentlichen Diskussion. Woran es bislang mangelt, sind jedoch verlässliche Daten aus der Wissenschaft, welchen Sinn und Zweck derartige Maßnahmen erfüllen können. Dass der Weg dabei ausgerechnet über die Gesundheit der Kinder führt, zeigt nun die geplante Studie von Wissenschaftlern der Universität Mannheim. Professor Steffen Reinhold, Ph.D., und Professor Gerard van den Berg, Ph.D. wollen erstmals einen verlässlichen Zusammenhang zwischen der Gesundheit von Kindern und der Arbeitslosigkeit der Eltern herstellen.
Wie sich die Arbeitslosigkeit auswirken kann
Wenn Eltern ihre Arbeitsstelle verlieren, kann dies vielfältige Konsequenzen für die Kinder und deren Gesundheit haben. Möglicherweise reicht das Geld nicht mehr für hochwertige Nahrungsmittel aus oder die Mitgliedschaft im Sportverein muss aus Kostengründen gestrichen werden. Doch von der massiven Änderung der finanziellen Situation abgesehen, bedeutet Arbeitslosigkeit auch häufig psychosozialem Stress ausgesetzt zu sein, sowohl für die Eltern selbst als auch für die Kinder. Doch wirkt sich das tatsächlich auf die Gesundheit aus? Müssen Kinder von arbeitslosen Eltern öfter zum Arzt und haben diese womöglich schlechtere Gesundheitswerte als Kinder von berufstätigen Eltern? Um diese Fragen zu klären, erhielten die Mannheimer Wissenschaftler eine Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die nächsten drei Jahre.
Deutsche Studie mit schwedischen Daten
Für die geplante Untersuchung stehen den Forschern umfangreiche Daten aus Schweden zur Verfügung, die unter anderem Aufschluss über den gesellschaftlichen wie finanziellen Status und die Arbeitsmarkthistorie der Eltern gibt, sowie den Gesundheitszustand der Kinder widerspiegelt. „Dank der sehr ausführlichen Daten können wir über einen Zeitraum von den 90ern bis heute nachverfolgen, wie oft und weshalb ein Kind beim Arzt war, ob es in einem Krankenhaus war und welches Geburtsgewicht es hatte“, so Professor Steffen Reinhold. Die Arbeitslosigkeit mit der Gesundheit der Kinder in Verbindung zu bringen ist dabei nicht neu, allerdings gab es bislang keine verlässlichen Daten, die zu eindeutigen Ergebnissen führen. Mit der aktuellen Studie soll sich dies nun ändern, weil ausschließlich Familien aus einer Massenentlassung oder Betriebsschließung untersucht werden. Individuelle Faktoren für die Entlassung, wie gesundheitliche oder soziale Probleme der Eltern, können dabei nahezu ausgeschlossen werden.
Gesamt-Trends werden entscheiden
Die Wissenschaftler werden die Situation nicht für jedes Kind individuell betrachten, sondern ein möglichst ganzheitliches Bild zeichnen, dem sich gesundheitliche Trends bei Arbeitslosigkeit der Eltern entnehmen lassen. Es geht also darum, den Gesamtzusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Kindergesundheit zu bestimmen und auszumachen, wie dieser zustande kommt. Ein weiterer Fokus wird dabei auf den Bildungschancen der Kinder liegen. Es gilt, die negativen Konsequenzen und deren Ursachen zu erörtern, wodurch sich die Forscher einen wichtigen Beitrag für die Diskussion um Bildungsgutscheine und den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen erhoffen.
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