Am 8. September 2011 gab es den 21. Bericht über die Dinge, welche die deutschen Bürger am meisten fürchten. Aktuelle Ereignisse haben sich deutlich in den Antworten niedergeschlagen, doch sind die Deutschen trotz Krisen im Vergleich zum Vorjahr wieder ein wenig optimistischer geworden. Erfahren Sie hier mehr zum Hintergrund und den aktuellen Ergebnissen der Studie.
Hintergrund der Studie
Bereits im Jahre 1989 gründete die Raiffeisen- und Volksbankenversicherung das hauseigene R+V-Infocenter, welches die Medien regelmäßig über Service- und Verbraucherthemen informieren soll. Dafür werten die Fachleute der Versicherungsgesellschaft Statistiken beziehungsweise Trends aus und bereiten die gewonnenen Informationen für versicherungsrelevante Themen auf. Seit 1991 wird der Informations-Service durch eigene Studien ergänzt, worunter auch die Langzeitstudie über die Ängste der Deutschen fällt. Bei dieser repräsentativen Studie werden jährlich rund 2.400 Personen ab 14 Jahren zu ihren persönlichen Ängsten, sowie zu gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Sorgen befragt.
Durchführung der Studie
Für die Studie sind etwa 1000 Interviewer im Einsatz, die den Teilnehmern eine Reihe Fragen über Gefahren und Risiken des Lebens vorlegen. Im Kern der Umfrage sind dies 16 gleichbleibende Standard-Fragen über die Angst vor den folgenden Situationen:
- schwere Erkrankung
- Arbeitslosigkeit
- der Lebensstandard kann im Alter nicht mehr gehalten werden
- ein Pflegefall im Alter zu werden
- im Alter zu vereinsamen
- Zerbrechen der Partnerschaft
- Alkohol- oder Drogensucht der eigenen Kinder
- Zunahme der Häufigkeiten von Naturkatastrophen
- Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland
- Anstieg der Lohnhaltungskosten
- Verschlechterung der Wirtschaftslage in Deutschland
- Verschlechterung des Zusammenlebens von Deutschen und Ausländern
- Krieg
- Terrorismus
- Überforderung der Politiker durch ihre Aufgaben
- Opfer einer Straftat zu werden
Die Beantwortung der Fragen erfolgt dann in Zahlen von eins (gar keine Angst) bis sieben (sehr große Angst), wobei die Werte von fünf bis sieben zu „großer Angst“ zusammengefasst werden.
Die Erkundigung nach den Ängsten wird jedes Jahr um eine Sonderbefragung ergänzt. Im Jahre 2010 zielte diese zum einen auf die Einschätzung, welche drei Themen Deutschland in 20 Jahren am meisten beschäftigen werden, zum anderen, welches Ereignis aus den vergangenen 20 Jahren den Befragten am glücklichsten gemacht hat. Zum Abschluss der Befragung dürfen dann jedes Jahr die Regierung und die Opposition in Schulnoten von 1 bis 6 bewertet werden.
Insgesamt behandelt die Studie also nur wenige Fragen, die allerdings einen äußerst interessanten Aufschluss über die allgemeine Stimmung der Deutschen geben.
Deutsche sind insgesamt weniger ängstlich als früher
Im Jahr 2011 sind die Deutschen im bundesweiten Durchschnitt weniger ängstlich als zuvor und sämtliche Ängste gegenüber dem Vorjahr abgesunken.
Die Angst vor steigenden Lebenskosten ist mit insgesamt 63% wie so häufig auf Platz 1 der größten Ängste gelandet, dicht gefolgt von den Naturkatastrophen mit 60%. Den dritten Platz beansprucht die Angst davor ein Pflegefall zu werden mit 55%, knapp vor der Befürchtung, dass die Politiker ihren Aufgaben nicht gewachsen sind mit 53%. Zum ersten Mal seit 2007 findet sich die Furcht vor Terrorismus mit 50% in den oberen Rängen wieder und teilt sich zusammen mit der Angst vor schweren Erkrankungen den fünften Platz.
Vor der Vereinsamung im Alter, Opfer von Straftaten zu werden und vor dem Zerbrechen der Partnerschaft hatten die Deutschen in diesem Jahr kaum Angst und auch die Furcht, den Arbeitsplatz zu verlieren hat gegenüber den vorigen Umfragen sehr deutlich abgenommen: Im direkten Vergleich zum Vorjahresergebnis verlor die Sorge ganze 24%.
Im Vergleich der einzelnen Bundesländer schnitten die Bürger aus Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen übrigens besonders ängstlich ab, während die Baden-Württemberger, Berliner und Nordrhein-Westfalen offenbar deutlich optimistischer durch das Leben schreiten.
Sonderbefragung spiegelt Weltgeschehen wider
Aktuelle Ereignisse, wie die EHEC-Infektionen, die schwere Naturkatastrophe in Japan und allem voran auch die Schuldenkrise der EU schlugen den Deutschen besonders auf den Magen. Neben den 16 Standardfragen landeten mit jeweils 70% die Angst vor drohenden Kosten für den Steuerzahler durch die EU-Krise, sowie die Furcht vor verseuchten Lebensmitteln auf Platz 1 der Sonderbefragung. Auf Platz 3 landete mit 30% die Angst davor, dass der Euro durch die Schuldenkrise in Gefahr ist.
Die Politikerbewertungen sind dem Vorjahr entsprechend auch wieder schlecht ausgefallen und bewegen sich überwiegend in dem Notenbereich von 4 bis 6.
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