Kein Mensch kann von sich behaupten, dass er noch nie Neid verspürt hat. Der Mensch gerät immer wieder in Situationen, in denen er angespannt auf das Glück eines anderen hinabschaut. Der Mensch ist neidisch, weil er glaubt, im Vergleich zu einem anderen schlechter abzuschneiden. Dieses innere Gefühl kennt keine Einschränkungen, es kann sich sowohl auf materielle als auch auf immaterielle Güter beziehen. Hierbei ist es völlig egal, ob es sich um den Neuwagen eines Bekannten handelt oder ob man eifersüchtig auf die schöne Figur der Nachbarin ist. Was heiß umworben wird, löst automatisch Missgunst aus.
Entstehung von Neid
Missgunst und Eifersucht sind schmerzliche Erfahrungen, die uns bereits im Kindesalter befallen. Selbst Kleinkinder blicken neidvoll drein, wenn ein anderes Kind einen Bonbon mehr erhalten hat. Während sich in diesem Alter die Missgunst durch ein langes Gesicht und durch dicke Kullertränen bemerkbar macht, wird sie mit zunehmendem Alter deutlich resignierter offenbart. Im Erwachsenenalter versucht man sich so gut es geht zu beherrschen, emotionelle Niederschläge werden hinuntergeschluckt. Was bleibt, ist ein quälendes Gefühl der Machtlosigkeit, welches nicht selten einen tiefen Schnitt in unserer Seele hinterlässt.
Missgunst mit zunehmendem Alter
Auch das voranschreitende Alter lässt den Menschen in Bezug auf Neid keineswegs altersmilder erscheinen. Vielmehr rückt die vorher über Jahre betriebene Beherrschung in den Hintergrund und man neigt mehr dazu, seine Missgunst deutlich kundzugeben. Auch wenn es infantil erscheint: Besonders viele Neider trifft man in Altersheimen an. Während sich manch ein Bewohner über den neuen Rollator seines Zimmernachbarn ärgert, schimpft ein anderer über den Besucheransturm seines Tischnachbarn.
Übermäßiger Neid vergiftet nicht nur die Seele des Menschen
Wer nahezu auf alles und jeden neidisch reagiert, läuft Gefahr, alle sozialen Kontakte zu verlieren. Neid zerstört nicht nur gute Freundschaften, sondern in schweren Fällen auch das Familienleben und den beruflichen Erfolg. Er schadet Körper und Seele gleichermaßen und bewirkt, dass man nicht mehr zur Ruhe kommen kann. Mitunter kommt es sogar zu körperlichen Beschwerden wie Herzrasen, Magenproblemen und anhaltendem Schlafmangel.
Dem Schatten begegnen
Die Schattenseiten des Neides sind stark, aber nicht undurchdringbar. Auch wer ein halbes Leben lang von Neid und Missgunst geprägt sein Leben beschritt, hat ein Anrecht auf ein schönes und zufriedenes Dasein. Hierzu gehört jedoch ein ganzes Stück an Arbeit, denn das erwachende Bewusstsein konfrontiert einen unweigerlich mit dem eigenen dunklen Schatten. Dennoch sollte man sich bewusst darüber sein, dass diese schwere Hürde schon bald mit Liebe, Zufriedenheit und Glück entlohnt wird. Wer unter großen Neidgefühlen leidet und diese überwinden möchte, muss sich seinem eigenen Ich gegenüberstellen ohne Wenn und Aber. Nur wer in der Lage ist, seine Schwächen zu erkennen und begangene Fehler genau zu überdenken, bekommt eine Aussicht auf ein ausgeglichenes, zufriedenes Leben.
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