Werbung kann sehr vieles sein. Ist sie unterhaltsam und dabei tatsächlich aufschlussreich, freut sich der informierte Verbraucher über die nützlichen Daten und Fakten. Ist sie einfach nur witzig und lustig, dann darf nicht nur bei der Preisverleihung in Cannes über die humorvolle Kreativität geschmunzelt und gelacht werden. Und wenn gar ein aus Film, Funk oder Fernsehen bekannter Prominenter für den Werbespot sein Gesicht hinhält, dann kann man in mild voyeuristischer Manier sogar noch etwas über die privaten Vorlieben beliebter Stars und Sternchen erfahren, und sich sogar anschließend mit dem beworbenen Produkt ganz lässig ein wenig Glamour und Fan-Feeling nach Hause holen. Haben die Werber die Rechnung mit dem real existierenden Bühnen- oder Leinwandliebling gemacht, dann spricht man im Fachjargon von Testimonialwerbung. Doch diese Rechnung geht nur dann auf, wenn alle Parameter stimmig zusammenpassen.
Markenpersönlichkeit und Medienliebling müssen zusammenpassen
Wer kann sich noch daran erinnern, wie der selige Harald Juhnke Werbung für Milchprodukte aus dem Hause Müllermilch gemacht hat? Angesichts der damals bereits vorhandenen Krankenanamnese und der betrüblichen Vita dieses unvergleichlichen Entertainers dürfte sein mit rauer Stimme intoniertes „Macht mich vital, probiern Se mal“ ein Gipfel werblicher Kontraproduktivität gewesen sein. Denn zum einen hat es Harald Juhnke damals niemand abgekauft, dass er freiwillig und aus voller Überzeugung zum Milchglas greifen würde. Von seinem Imageschaden (Na, der hat’s ja wohl inzwischen ziemlich nötig!) ganz zu schweigen. Und zum anderen mag so manch ein Betrachter gedacht haben, dass er lieber die Finger von Milch & Co. lässt, wenn das mit so einer steilen Trinkerkarriere zusammenpasst. Hier haben weder die Werbeabteilung von Müllermilch noch der Manager von Harald Juhnke ein glückliches Händchen bewiesen.
Deutlich gründlicher sucht sich Steffi Graf aus, für wen sie die Werbetrommel rührt. So kam ihre vollmundige Fürsprache für Pasta Barilla absolut glaubwürdig rüber. Schließlich weiß jeder, dass erfolgreiche Hochleistungssportler jede Menge hochwertige Kohlehydrate mit ihrer Nahrung aufnehmen müssen, um genug Power für den nächsten Wettkampf zu bunkern. Und wer könnte schon einem appetitlich zubereiteten italienischen Nudelgericht ernsthaft widerstehen? Hier trafen sowohl die Gräfin als auch der neapolitanische Nudelkönig mitten ins Schwarze. Inzwischen überzeugt die beruflich vom Tennisplatz entpflichtete Steffi Graf mehr als taffe Familienmanagerin. Da muss konsequenter Weise ein gesundes Familiengetränk her, mit dem sich sämtliche Höhen und Tiefen des prallen Alltags genussvoll aromatisch umsegeln lassen. So kam die Gräfin in den Werbeblocks schon zu mancher guten Tasse Tee aus dem Hause Teekanne. Und wieder ist sie dabei vollkommen authentisch und völlig glaubwürdig. Ein perfektes Beispiel dafür, wie wirksame Testimonialwerbung aussehen kann.
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Fragen Sie sich selbst!
Wie wahrscheinlich ist es wohl, dass Sie Verona Feldbusch-Pooth beim ausgiebigen Luxusshoppen in einer KiK-Filiale antreffen werden? Futtert Thomas Gottschalk wirklich pfundweise Goldbärchen, Lakritzschnecken und andere Haribonten? Genießt George Clooney seinen Lieblingskaffee wirklich so wie keinen anderen?
Achten Sie einmal kritisch darauf, wenn Ihnen bei nächster Gelegenheit wieder mal ein prominentes Werbegesicht begegnet, wie aufrichtig und authentisch Ihnen die ganze Szenerie vorkommt. Denn schließlich wird all dieser Werbeaufwand einzig und allein für Sie betrieben. Ob es am Ende wirklich funktioniert, entscheidet sich ausschließlich in Ihrem Gehirn. Darüber darf nachgedacht werden.
Webtipp: Daniel Gaßmair: Testimonialwerbung – Prominente Werbeträger für Testimonials gewinnen
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