„Ich lass‘ mich garantiert nicht einwickeln“, hat schon so mancher von sich behauptet und nachdem er dann nur lange genug von einem gewitzten Vertreter bequatscht wurde, doch einen unnötigen Vertrag unterschrieben, der umgehend widerrufen werden sollte. Rein rechtlich ist das meist kein Problem, aber dennoch war zeitfressender Aufwand nötig und im Nachhinein ärgert sich der Betroffene grün und blau, dass er doch wieder überrumpelt wurde, obwohl er es sich doch so fest vorgenommen hatte bei der nächsten Begegnung mit einem mobilen Verkäufer anders zu reagieren. Kennen Sie das auch? Können Sie auch so schlecht „Nein“ sagen? Dann sollten Sie sich folgende Tipps genau betrachten.
Immer freundlich und zuvorkommend?
Auch die unseriösesten Vertreter sind zu Beginn jedes Gespräches absolut freundlich und zuvorkommend. Das liegt aber nicht am anständigen Wesen der Verkäufer, sondern an deren Taktik. Denn von einigen Ausnahmen abgesehen, wird es niemandem leicht fallen, eine sehr freundliche Person harsch zurückzuweisen. Viele Menschen haben es nicht anders gelernt als Höflichkeit zu erwidern. Grundsätzlich ist das lobenswert und Zeichen einer guten Erziehung, aber im Falle der Vertreter eine essentielle Schwäche, die gnadenlos ausgenutzt wird und durch die sich der weitere Verlauf des Gespräches entscheiden kann. Wenn Sie an einem Verkaufsgespräch kein Interesse haben, machen Sie dies von vorn herein unmissverständlich klar. Sollte der Vertreter dennoch keine Ruhe geben, und das wird er nicht, dann werden Sie ruhig unfreundlich oder schließen Sie einfach die Tür. Ein schlechtes Gewissen brauchen Sie im Anschluss garantiert nicht haben. Denn vergessen Sie bitte nicht, dass es nicht nur extrem unhöflich ist, Sie unverlangt mit Verkaufsgesprächen zu überfallen, sondern von ungeheuerlicher Respektlosigkeit zeugt, wenn Ihre Willensäußerung des Desinteresses einfach ignoriert und stattdessen niedergeschwafelt wird.
Keine Informationen geben!
Gerissene Vertreter fangen immer erst mit privaten Themen an, bevor sie ihre darauf ausgelegte, ausgeklügelte Verkaufsleier starten. Schnell sind angeblich gemeinsame Interessen vorhanden, der Verkäufer hat genau wie Sie auch vier Kinder, die wahrscheinlich auch noch zur gleichen Schule gehen oder der Vertreter hat dieselben gesundheitlichen Probleme, wie Sie selbst. Beispiele gibt es unzählige, aber die Absicht ist immer die gleiche: Vertrauen schaffen. Ist dies gelungen, fehlt nicht mehr viel, um Sie richtig einzuwickeln. Geben Sie deshalb niemals Informationen von sich preis. Beantworten Sie niemals persönliche Fragen der Vertreter, schließlich sind Sie nicht in einem Verhör, sondern es versucht jemand Ihnen etwas zu verkaufen, was Sie nicht brauchen oder nicht wollen. Bieten Sie also gar nicht erst eine Angriffsfläche zum Erschleichen Ihres Vertrauens und behalten Sie persönliche Informationen von Anfang an unbedingt für sich.
Kein Mitleid!
Klingt hart, ist es aber gar nicht. Viele unseriöse Vertreter arbeiten mit der Gutmütigkeit ihrer Opfer und erhoffen sich durch Mitleid eine Basis zu schaffen, mit der Sie sich leichter einlullen lassen. Und je dramatischer das Schicksal des Verkäufers scheinen mag, desto weniger sollten Sie sich darauf einlassen. Strafvollzugsprogramme zur Resozialisierung, Beschäftigungstherapien für ehemals Drogenabhängige und so weiter und so fort, sind nicht mehr als miese Nummern, um Ihnen teure Produkte oder Knebelverträge unterzujubeln. Denn wenn Sie sich auf eines verlassen können, dann darauf, dass mit Sicherheit kein soziales Programm darauf ausgelegt ist, Bürgern des Landes dubiose Zeitschriftenabonnements aufzuschwatzen.
Nicht rechtfertigen!
Viele Menschen suchen nach Ausreden, wenn sie ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Leistung nicht wollen und bieten damit jedem geschulten Vertreter ein gefundenes Fressen. Denn jeder halbwegs talentierte Verkäufer ist auf genau solche Situationen bestens vorbereitet, wird die Ausflüchte argumentativ enttarnen und Sie dann sprichwörtlich „dumm“ da stehen lassen. Und ehe Sie sich versehen, sind Sie in Erklärungsnot. Dabei will der Vertreter doch Ihnen etwas verkaufen und nicht Sie ihm. Versuchen Sie entsprechend, sich niemals vor einem Vertreter rechtfertigen zu wollen. Die „Warum?“-Fragen hat er regelrecht eingeimpft bekommen und will Sie damit lediglich aus Ihrem Standpunkt drängen. Wenn Sie beispielsweise beteuern, dass Sie mit Ihrem Telefonanbieter zufrieden sind, wird Sie der Vertreter so lange mit Fragen bombardieren, bis Ihnen die Antworten ausgehen. Lassen Sie sich daher erst gar nicht auf Diskussionen ein. Welchen Anbieter oder welche Produkte sie nutzen oder was sie dafür bezahlen geht nur Sie selbst etwas an. Und wenn Sie etwas nicht wollen, dann wollen Sie es nicht. Punkt. Dafür müssen Sie sich gewiss nicht rechtfertigen. Wenn Sie den Vertreter dennoch mit Worten in die Flucht schlagen wollen, dann besiegen Sie ihn mit seinen eigenen Waffen und drehen sich mit Ihren Argumenten so lange im Kreis, bis der Verkäufer die Lust verliert und da er das Spielchen kennt, wird das ziemlich schnell passieren – garantiert.
Nicht in die Wohnung lassen!
Ganz davon abgesehen, welche Gefahren sonst noch bestehen, wenn Sie jemand Fremdes in Ihre Wohnung lassen, sollten Sie dies auch auf gar keinen Fall bei Vertretern tun. Besonders unseriöse Gesellen tarnen sich zunächst und geben an, eine Umfrage durchführen zu wollen und zum Abschluss der Befragung dürfen Sie dann ein Zeitschriften-Abonnement abschließen. Besondere Vorsicht ist übrigens geboten, wenn Sie einen Vertrag in Ihrer Wohnung unterschreiben, nachdem Sie mündlich am Telefon oder auch an der Haustür einen Termin vereinbart haben. In solchen Fällen kann vor allem bei Versicherungen das gesetzliche Widerrufsrecht wegfallen. Lassen Sie deshalb am besten überhaupt keinen Vertreter in Ihre Wohnung, weder mit Termin, noch ohne.
Und schließlich zeigt sich dann doch das wahre Wesen
Wenn Sie nicht schon längst die Tür geschlossen haben und hartnäckig Ihr Desinteresse bekunden, ohne sich zu rechtfertigen, wird der unseriöse Vertreter mit der Zeit unfreundlich, nicht selten auch frech und manchmal sogar aggressiv. Lassen Sie sich davon aber auf keinen Fall beeindrucken, sondern machen Sie von Ihrem Hausrecht Gebrauch und verweisen den aufdringlichen Verkäufer von Ihrem Gelände beziehungsweise von Ihrer Haustür. Weigert er sich, dann rufen Sie die Polizei.
Und was ist mit seriösen Vertretern?
Viele würden wohl sagen, nein, die gibt es nicht und so ganz falsch wäre die Behauptung wohl auch nicht. Denn auch wenn es durchaus seriöse Firmen gibt, sind es die Außendienstmitarbeiter nicht zwangsläufig auch. Vor allem die allseits bekannten Staubsauger- oder auch Tiefkühlkost-Vertreter sind im unermüdlichen Einsatz, um neue Käufer für ihre Produkte zu gewinnen, bedienen sich aber nicht immer Methoden, die so sauber sind wie die Angebote versprechen. Um aber nicht den Eindruck zu erwecken, alle Vertreter über einen Kamm scheren zu wollen, sollte auch betont werden, dass es durchaus noch ehrenwerte „Klinkenputzer“ gibt, die nicht ihre eigene Großmutter für die Prämie einer abgeschlossenen Lebensversicherung über den Tisch ziehen würden, aber leider bleiben solche gewissenhafte Vertreter eben eher eine Ausnahme oder wie viele kennen Sie, die sich nicht wenigstens im Nachhinein als Schlitzohr entpuppt haben?
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