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Machtdemonstration:

Sexualdelinquenz – Wie ticken Triebtäter?

Machtdemonstration - Sexualstraftäter überfällt eine FrauThomas H., bereits mehrfach wegen abscheulicher Sexualstraftaten angeklagt und verurteilt, nutzte die laschen Sicherheitsvorkehrungen in seiner Klinik, und flüchtete durch eigenhändig auseinander gebogene Fenstergitter in die Freiheit. Zum Glück konnte der als außerordentlich gewaltbereit eingestufte Sexualdelinquent nach einer Großfahndung unter breiter Medienbeteiligung inzwischen wieder festgenommen werden. Doch die verstörende Erkenntnis, dass hochgradig gefährliche Triebtäter zu jeder Zeit mitten unter uns weilen, ist durch dieses Ereignis wieder einmal ins kollektive Bewusstsein zurückgekehrt. Und so erhebt sich die grundsätzliche Frage, welche abnorme Befriedigung Sexualstraftäter aus ihren Untaten ziehen, und welche im normalgesunden Seelenleben nicht nachvollziehbare Motivation diese Menschen antreibt. In der klinischen und forensischen Psychologie wie auch in der Psychiatrie hat man auf diese Fragen wissenschaftlich und empirisch gut begründete Antworten gefunden.

Erzwungener Sex als Triumph der Macht

Der Begriff der Sexualdelinquenz umfasst alle sexuellen Handlungen, die nicht einvernehmlich bzw. die ohne allseitige Einwilligung ausgeübt werden. Das bedeutet im Klartext: Jemand, der körperlich überlegen ist, oder der sonstige Druckmittel parat hat, tut einem anderen Menschen sexuelle Gewalt an. Das kann von der Vergewaltigung in der Ehe über sexuelle Übergriffe in Schulen und kirchlichen Umfeldern bis hin zum brutalen „Lustmord“ reichen. Und so unterschiedlich die strafrechtlich relevanten Situationen und Vorkommnisse sich auch im Einzelfall darstellen mögen – die Tat selbst hat immer etwas mit dem Thema Machtdemonstration zu tun. Denn der Täter nimmt sich bei einer Vergewaltigung etwas, das ihm unter „normalen“ Umständen niemals freiwillig gewährt worden wäre. Dazu übt er eine physische und/oder psychische Macht aus, der das Opfer nichts entgegenzusetzen hat. Das Opfer muss sich dreinfügen und „hinhalten“, während der Triebtäter seine Dominanz unmissverständlich demonstriert. In besonders perfiden Fällen kann sich der Täter das Opfer auch mit Betäubungsmitteln gefügig machen. Dann herrscht der Täter uneingeschränkt über absolut wehr- und willenlose Sexualobjekte, gänzlich ohne Schranken und ohne Tabus. Was dabei alles passieren kann, will man sich nicht ausmalen müssen.

Der Stärkere hat das sagen

Sexuelle Gewalt - die Frau fürchtet um ihr LebenDem Machtkonzept eng verwandt, aber in der Tatausführung in psychologischer Sicht durchaus anders akzentuiert, ist die sexuelle Gewalt gegen deutlich schwächere Personen. Das können sehr kleine Kinder sein, aber auch hochbetagte Senioren, chronisch kranke Patienten sowie geistig und/oder körperlich außergewöhnlich begrenzte Menschen (Behinderte). Während es schon einer gewissen Anstrengung bedarf, eine Person anzugreifen, die körperlich und geistig als Gegner ebenbürtig wäre, ist es ein Leichtes, sich einem hoffnungslos unterlegenen Menschen sexuell aufzuzwingen. In diesem Setting will sich der Täter als der Starke, der Überlegene, der Bestimmer fühlen. So lässt sich das eigene verkümmerte Selbstwertgefühl auf Kosten ungleich schwächerer Opfer wenigstens für die Dauer der Tat etwas aufrichten.

Eine für alle

In mancher Täterbiographie finden sich fatale seelische Verletzungsereignisse, die den Sexualdelinquenten in der Folge dazu veranlassen, es allen Leuten heimzuzahlen, die dem verhassten Schmerzverursacher auch nur halbwegs ähnlich sind. So können Serientäterkarrieren begründet werden, deren beklagenswerte Opfer sich allesamt durch eine ganz bestimmte Eigenschaft auszeichnen. Sei es die Haarfarbe, der Beruf oder die Art, sich zu kleiden.

Die Komplexität der sensiblen Thematik erlaubt an dieser Stelle keine erschöpfende Erläuterung. Daher sei hier abschließend auf die reichlich vorhandene Fachliteratur zum Thema verwiesen.

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