Die Gesellschaft gibt die Regeln vor und die meisten von uns leben sie einfach nach. Entsprechend ist die Mehrheit angepasst, ordnet sich unter und versucht in Kleidung und Verhalten so wenig wie möglich aufzufallen. Wie eine Studie aus England nun aber zeigt, leben Exzentriker, die gerne aus den Mustern ausbrechen glücklicher als andere.
Die Pioniere sind die mit den Pfeilen im Rücken
In der Regel werden Menschen, die aus der Reihe tanzen eher belächelt denn bewundert. Man brüskiert sich über deren scheinbares Fehlverhalten, amüsiert sich über ihre eigenwillige Lebensart oder reibt sich auf an abweichenden Ansichten. Ein gutes Beispiel hierfür sind berühmte Paradiesvögel, die gerne einmal quer schießen, wie zum Beispiel die provokative Autorin Charlotte Roche. Häufig heißt es bei solchen Personen, dass man diese entweder liebt oder hasst, etwas dazwischen gäbe es nicht. Und nicht wenige fragen sich dann auch selbst, ob sie die betreffende Person eigentlich mögen oder sich eher für das Auftreten schämen sollten. Glaubt man einer aktuellen Studie, so sollte man die Exzentriker allerdings mögen, denn diesen haben wir einiges zu verdanken. Wie die Hirnforschung und Psychologie mittlerweile weiß, so verdanken wir den Fortschritt den Einzelnen, die beharrlich gegen den Strom schwammen. Mutig dachten oder sagten sie etwas, das keiner zuvor dachte oder gesagt hatte und eröffneten neue Wege damit. Wer kennt nicht den Skandal, als Galileo Galilei plötzlich behauptete die Erde sei keine Scheibe. Auf dieser damals unglaublichen, dreisten Behauptung beruhen ebenso unglaublich wichtige Errungenschaften des Wissens. Doch wie geht es den Exzentrikern, Paradiesvögeln und Querdenkern selbst dabei?
Studie aus England gibt Aufschluss
In Großbritannien untersuchte der Neuropsychologe David Weeks das Querdenken anhand von über 1000 englischen Exzentrikern. Kurz und trocken kommt er dabei zu dem Ergebnis, dass Paradiesvögel älter werden als andere Menschen, besser aussehen und auch glücklicher sind. Warum viele Menschen aber nicht einfach als Querdenker leben können ist für die Psychotherapeutin Harriet B. Braiker leicht erklärt: Es ist diese „Um-jeden-Preis-gefallen-wollen“-Krankheit oder im englischen eben „The disease to please“. Einerseits beneiden wir die Menschen, die einfach das tun, was sie wollen und wie sie es wollen, aber selbst trauen wir uns das nicht, weil wir Angst davor haben, wir würden nicht den Erwartungen entsprechen und stünden plötzlich alleine da, abgelehnt und ausgegrenzt. Für Frauen ist es dabei besonders wichtig, akzeptiert zu werden. Doch Therapeuten warnen davor, dass der Stress, es allen recht machen zu wollen nicht selten dazu führt, die eigene Identität zu verlieren. Entsprechend sollte man sich die Freiheit nehmen und auf genau die Weise nach dem Glück streben, die einem selbst auch zusagt. Auf kurze Sicht mag dies der unbequemere Weg sein, doch wie die Studie zeigte, werden solche Menschen langfristig am meisten geschätzt. Wer ein bisschen verrückt ist, sollte daher ruhig auch verrückt bleiben. Wichtig dabei ist nur, dass das Verhalten auch der eigenen Überzeugung entspricht. Denn wer aufgesetzt und absichtlich gegen den Strom schwimmen möchte, befindet sich genauso im Zugzwang wie jene, die innerhalb der Herde agieren. Wenn man sich selbst jedoch treu bleibt, sollte das Glück auf lange Sicht durchaus greifbar bleiben.
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