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Gehirnaktivität:

Müdigkeit fördert die Kreativität

Laut einer Studie arbeitet das Gehirn bei Müdigkeit kreativer und verspielter, während es im wachen Zustand analytischer funktioniert.

Junger Mann benutzt einen Bürostuhl als SkateboardDa mahnt man nun schon seit Jahren die Kinder an, dass sie ausgeschlafen sein sollen, wenn sie zur Schule gehen und eine aktuelle Studie behauptet nun das Gegenteil, naja, zumindest was die kreativen Aufgaben des Gehirns angeht. Denn im müden Zustand arbeiten die grauen Zellen kreativer als im wachen. Doch so viel vorweg: Ein Vorteil stellt sich nur bei ein „wenig“ Müdigkeit ein. Wer seine Aufgaben dagegen hundemüde angeht, wird in seiner geistigen Leistungsfähigkeit eher wieder ausgebremst.

Vergleich von Früh- und Spätaufstehern

Die Studie der US-Psychologinnen Mareike Wieth und Rose Zacks wurde im Fachmagazin „Thinking & Reasoning“ veröffentlicht. Für die Untersuchung füllten 428 männliche und weibliche Studenten zunächst einen Fragebogen aus, der das tägliche Leistungshoch der Probanden ermitteln sollte. Dabei kristallisierte sich eine Gruppe von 195 Studenten heraus, die gerne spät ins Bett gingen und entsprechend später aufstehen. Ihr Leistungshoch war dabei eher zu späterer Stunde zu erwarten. Im Gegensatz dazu bildete sich eine zweite Gruppe, die sehr früh aufsteht und ihr Hoch auch entsprechend in den frühen Morgenstunden verzeichnen konnte. Die übrigen Probanden konnten keiner der beiden Gruppen zugeordnet werden.

Müdigkeit als treibender Faktor

Im Anschluss an die Fragebögen sollten die Studenten jeweils drei analytische und drei kreative Aufgaben lösen. Dafür wurden die Probanden morgens zwischen 8.30 Uhr und 9.30 Uhr getestet, sowie nachmittags zwischen 16.00 Uhr und 17.30 Uhr. Die analytischen Aufgaben wurden von allen Teilnehmern gleich gut gelöst, bei den kreativen Tests zeigten sich jedoch signifikante Unterschiede. Die Spätaufsteher waren in ihrer müden Phase am Morgen deutlich kreativer als am Abend und die Frühaufsteher lösten im umgekehrten Fall in den späten Mittagsstunden mehr kreative Aufgaben als zu ihrer „wachen“ Zeit am frühen Morgen. Die Psychologinnen geben Studenten daher einen klaren Rat: Wer kreative Fächer belegt, sollte diese gegen die innere Uhr planen, analytische Fächer zeitlich hingegen derart legen, dass sie in Einklang mit dem Tagesrhythmus stehen. Dies würde in beiden Fällen die Chance auf gute Noten erhöhen. Aber warum eigentlich?

Das Gehirn wird bei Müdigkeit „abschweifender“

Die Forscher vermuten, dass die Arbeitsweise des Gehirns für die kreativere Arbeit bei Müdigkeit verantwortlich ist. In besonders wachem Zustand sind wir besonders Konzentrationsfähig und das Gehirn greift analytisch auf die Informationen im Gedächtnis zu, die zur Lösung der entsprechenden Aufgabe beitragen. Im müden Zustand reagiert das Gehirn hingegen verspielter und greift auch auf Informationen zu, die im ersten Moment nicht sinnvoll oder logisch erscheinen. Durch dieses „Abschweifen“ von dem eigentlichen Problem können ganz neue Lösungswege entstehen und die Denkweise wird insgesamt kreativer gestaltet. Wer in Zukunft also mal wieder müde in der Uni oder zur Arbeit auftaucht, braucht nicht lange nach einer Ausrede zu suchen, sondern kann ganz einfach sagen, dass an diesem Tag die Kreativität eben besonders gefordert ist.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.