Bekanntlicher kann ein Mensch etwas anderes meinen, als er mit Worten sagt – das kann sowohl heißen, dass er bewusst lügt als auch, dass er unbewusst etwas sagt, was mit seinem inneren Wissen oder Empfinden nicht in Einklang steht.
Doch die Körpersprache verrät im Allgemeinen, wenn Aussagen inkongruent sind. Die Körperhaltung und die Mimik eines Menschen können nicht trügen und sind deutliche Indizien dafür, was in dem Gesprächspartner vorgeht.
So ist es kein Wunder, dass es weltweit bereits viele Menschen gibt, die sich auf das Lesen der Körpersprache spezialisiert haben, um Lügner zu enttarnen. Das funktioniert nicht mit einem Lügendetektor, sondern mit einer ganz einfachen Analyse. Spricht ein Mensch nicht die Wahrheit, so verraten ihn bestimmte Gesichtszüge, so die Auffassung.
Jeder verhält sich anders als gewöhnlich, also verdächtig, wenn er nicht die Wahrheit sagt. Das Lesen der Körpersprache kann durchaus als eine Wissenschaft betrachtet werden, weil mehr als nur ein Funke Wahrheit dahinter steckt. Eine besondere Rolle spielt die Analyse der Körpersprache bei polizeilichen Verhören. Nirgendwo anders ist es so wichtig, die Wahrheit herauszufinden, als wenn ein Verdächtiger versucht zu lügen.
Körpersprache – keine eindeutige Aussage
Das Problem ist: Auch wenn sich Körpersprache und verbale Aussage widersprechen, heißt das nicht unbedingt, dass jemand bewusst die Unwahrheit sagt.
Es gibt tausende von Möglichkeiten, wie der Körper Gedanken oder Gefühlen Ausdruck verleiht – und genauso viele Möglichkeiten, wie diese Körpersprache interpretiert werden kann. Denn neben allgemein menschlichen Mimik-Mustern wie Lachen oder das ‚Sauer’-Gesicht, wenn jemand in eine saure Zitrone beißt, gibt es unendlich viele individuelle Variationen.
Das Ziel der Körpersprache-Interpreten ist es, das menschliche Verhalten zu entschlüsseln, auch dann, wenn man Täuschungsmanöver umgehen muss. Dabei spielt die Psychologie eine ausschlaggebende Rolle.
Mittlerweile haben Wissenschaftler einen eigenen Atlas für die Deutung der Körpersprache entwickelt. Bei diesen Codes orientiert man sich an typischen Mustern der 43 Gesichtsmuskeln, die allerdings mehr als 10.000 Formen des Ausdrucks im Gesicht produzieren können. Spezialisten können sogar die so genannten „Body Tells“ erkennen, welche ziemlich sicher die wahre Gefühlslage des Betroffenen verraten. Was aber die Ursache für einen Gefühlsaufruhr sind, weiß man aus der Körpersprache noch lange nicht zu sagen.
Mehr zum Thema Körpersprache:
Unbewusst analysiert man auch als Nicht-Psychologe im Alltag das Verhalten von seinen Gesprächspartnern, ohne sich dessen bewusst zu sein. Steht viel auf dem Spiel, so wird aber immer ein Profi hinzugezogen, wie zum Beispiel bei einem Verhör. Auch bei hoch dotierten Pokerturnieren und wichtigen Verhandlungen im Geschäftsbereich bemächtigt man sich der Deutung der Körpersprache.
Körpersprache – nicht leicht zu manipulieren
Der erste Eindruck zählt, das weiß schon der Volksmund und es ist kein Geheimnis. Wie fix dieser erste Eindruck festgelegt wird, hat die Wissenschaft herausgefunden: In den ersten 150 Millisekunden entscheidet ein Mensch, ob er sein Gegenüber sympathisch findet oder nicht. Und die Körpersprache spielt dabei eine wichtige Rolle.
Fest zusammengepresste Lippen und drohend gerunzelte Augenbrauen wirken beispielsweise abschreckend. Ein leicht geneigter Kopf, gehobene Augenbrauen und eine zugewandte Schulterposition signalisieren dem Gegenüber Interesse.
Wer aber glaubt, durch einfaches ‚Nachstellen’ positiv wirkender Körpersprache seine Gesprächspartner manipulieren zu können, der wird schnell feststellen, dass das nicht so leicht ist. Denn die natürliche Körpersprache und unsere jahrelange Erfahrung, sie aus dem Zusammenhang zu entschlüsseln, lässt uns jede Unstimmigkeit sofort entdecken.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten