Depressionen sind längst keine Ausnahme mehr. Ganz im Gegenteil werden immer mehr Menschen Opfer der tückischen Erkrankung und bis dato leiden offiziell rund vier Millionen Menschen in Deutschland an handfesten Depressionen, ausgelöst durch die unterschiedlichsten Ursachen. Doch abhängig davon soll nun ein zusätzliches, effektives Mittel gegen depressive Erkrankungen verbreitet werden: Sport.
Bewegung gegen Depressionen
Dass sich Sport bereits gegen depressive Erkrankungen bewährt hat ist allseits bekannt. Nun haben Sportwissenschaftler in enger Zusammenarbeit mit Psychiatern allerdings ein spezielles Trainingsprogramm entwickelt, das gezielt gegen Depressionen wirken soll. Das Konzept wurde eigens für Sportvereine entwickelt und befindet sich derzeit in einer Studie, welche die Wirksamkeit belegen soll. Professor Marc Ziegenbein, der stellvertretende Direktor der MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie betonte dabei, dass Bewegung zwar schon immer gegen Depressionen geholfen habe, es allerdings viel zu wenig entsprechende Therapien gäbe. Das soll sich nun ändern.
Ausdauertraining soll die Stimmung aufhellen
Das Programm der Forscher trägt die Überschrift „Aktiv aus dem Stimmungstief“ und soll möglichst weite Verbreitung in Sportvereinen finden. Wünschenswert wäre es, dass die Trainingsprogramm so selbstverständlich im Angebot seien, wie Rückengymnastik für orthopädische Patienten. Das Training wird dabei so gestaltet, dass man es auch ohne Anleitung weiterhin und dauerhaft ausführen kann. Gewählt wurde zu diesem Zweck ein leichtes Ausdauertraining, das unter anderem Walking enthält, ein Lauftraining und auch einige spielerische Übungen. Als Trainingsdauer werden bislang 45 bis 60 Minuten anvisiert, wobei die Ziele deutlich formuliert werden: Der Sport soll die depressiven Symptome aktiv verringern, ein besseres Körpergefühl vermitteln und das Selbstbewusstsein stärken. Aufschluss über ein optimales Programm sollen derzeit 50 Teilnehmer der Studie geben.
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Auf die Frage, ob man nicht mit einer ganz normalen sportlichen Betätigung gegen Depressionen vorgehen kann, hat der Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Aachen eine einfache Antwort parat. So sieht er beim regulären Training in einem Verein die Gefahr, dass der depressive Patient eben aufgrund seiner Erkrankung zu schnell überfordert wird. Denn Depressionen seien nicht nur eine nervliche Erkrankung, sondern auch eine schwere körperliche. Oftmals scheint eine Depression dann auch abgeklungen, obwohl sie noch tief in den Knochen steckt. Mit den gezielten Programmen soll dieser Problematik effektiv entgegengewirkt werden.
Bewegungstherapien sollen zur Regel werden
Bewegung spielt bereits in Psychiatrien eine wichtige Rolle, während sie bei der ambulanten Behandlung von Depressionen noch sträflich vernachlässigt wird. Entsprechend sollen ausreichend Bewegungsangebote geschaffen werden, die den Patienten dann zu Gute kommen. Die Sportvereine in dieser Frage mit an Bord zu holen, erachten die Experten jedenfalls als hervorragende Idee, die der Volkskrankheit „Depressionen“ langfristig beikommen könnte.
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