Ohne Zweifel gibt es viele Männer, die auf ein wenig mehr Leibesfülle stehen und sich gezielt übergewichtige Frauen als Partnerinnen suchen. Während es für die einen ein Kompliment darstellt, fühlen sich andere durch die bewusste Vorliebe ebenso zum Objekt degradiert, wie die schlanke Frau in den Augen eines Lüstlings. Doch neben den Männern, die fülligere Lebenspartner bevorzugen, gibt es noch eine besondere Form der Vorliebe – das Feeding, also das extreme Füttern des Partners, damit dieser an Gewicht zulegt.
Iss‘, mein Schatz
Jeder liebende Mensch möchte natürlich, dass es seinem Partner gutgeht und an nichts mangelt. Doch manche wollen ein bisschen zu viel des Guten. Die sogenannten Feeder sind Menschen, denen es sexuelle Freude bereitet, ihren Partner regelrecht zu mästen bis ein deutliches Übergewicht, nicht selten gar ein gesundheitsgefährdendes erreicht ist. In Partnerschaften funktioniert das Feeding dann auch meist in gegenseitigem Einvernehmen, doch ist dies nicht immer der Fall. Manche Männer versuchen ihren Partner in einer Beziehung auch heimlich zu füttern und ergötzen sich daran, wenn der Körper zunehmend fülliger wird. Auf Dauer kann so ein heimliches Vorgehen natürlich nicht gut gehen, doch gibt es scheinbar deutlich mehr Menschen, die Gefallen am Füttern finden als solche, die sich füttern lassen.
Feeding aus Sicht der Medizin
Unter Paraphilie versteht man eine psychische Störung, die sich in sexuellen Phantasien äußert, die von der Norm abweichen. Unter anderem fallen darunter sexuell dranghafte Bedürfnisse und Verhaltensweisen, die sich auf Schmerz, unbelebte Objekte oder auch Demütigung beziehen.
Das Feeding ist auch in der medizinischen Welt nicht unbekannt, nur fällt die Neigung dort unter den Überbegriff der Paraphilie (siehe Infokasten links), also eine psychische Störung die Sexualität betreffend. Unterschieden wird beim Feeding zwischen dem Feeder, dem der füttert, und dem Feedee, der Person, die sich füttern lässt. Die Ausprägungen der Vorliebe können dabei sehr unterschiedlich ausfallen. Den einen reicht das Erreichen eines geringen Übergewichtes, während andere zu einer krankhaften Fettsucht tendieren. Was beiden Formen jedoch gemeinsam ist, ist die Tatsache, dass es nicht nur um das Übergewicht an sich, sondern um das Zunehmen und entsprechend das Füttern geht, das für sexuelle Erregung sorgt. Auffällig ist, dass es sich beim Feeding meist um heterosexuelle Beziehungen handelt, wobei vorwiegend Männer als Feeder auftreten. Seltener ist dieses Phänomen auch in homosexuellen Beziehungen zu finden, wobei der Fütterer als „Encourager“ bezeichnet wird, der gefütterte als „Gainer“. Eher selten zu finden sind Partner die es für sich selbst als Erregend empfinden zuzunehmen und heimlich mehr essen.
Psychologen sprechen von einer Abhängigkeitsbeziehung
Die Psychologie tut sich allgemein noch ein wenig schwer, das Feeding als exaktes Krankheitsbild einzuordnen. Entsprechend wird es überwiegend der Paraphilie zugeordnet, doch kommen ebenso eine Morphophilie in Frage, also die Vorliebe für sich verändernde Körper, als auch eine Form des Masochismus. Unabhängig der Kategorisierung ordnen Psychologen das Feeding jedoch unter einer Abhängigkeitsbeziehung ein, bei denen der Feeder die dominante Rolle übernimmt. Die Auswirkungen können dabei von einer psychischen Abhängigkeit des gefütterten reichen, bis hin zu einer körperlichen Abhängigkeit, wenn der gefütterte ein Übergewicht erreicht hat, das ihn zu einem Pflegefall macht – auch dies war bereits häufig zu beobachten. Ein besonderes Problem des Feedings sind die Folgen, die durch Übergewicht auftreten können. So kann die sexuelle Obsession durchaus zu Diabetes oder Bluthochdruck führen und die Gesundheit nachhaltig schädigen. Vom Einzelfall abhängig, kann der Gefütterte dem Feeder auch lediglich als Fetischobjekt dienen, wobei Gefühle und Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Übergewichtigen auf der Strecke bleiben. Insgesamt ist zu beobachten, dass es offenbar mehr Männer gibt, die den Wunsch des Feedings hegen, als Frauen, die sich freiwillig dafür hingeben. Entsprechend häufig spielt sich die Vorliebe dann auch eher in der Phantasie der Betroffenen ab, ohne die Möglichkeit ihre Neigung auszuleben.
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