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Dysmorphophobie:

Der verzerrte Blick auf den eigenen Körper

Unter einer Dysmorphie versteht der Mediziner eine nicht zu übersehende körperliche Fehlbildung. Wenn man eine dysmorphe Person anschaut, wird man deren Äußeres also ganz spontan als höchst ungewöhnlich bis befremdlich empfinden.

Dysmorphophobie - die junge Frau findet sich hässlichNun gibt es Menschen, die in ihrer körperlichen Optik zwar absolut unauffällig daherkommen, aber dennoch der unverbrüchlichen Überzeugung sind, in einem peinlich entstellten Körper gefangen zu sein. Diese Menschen, die sich für abgrundtief hässlich halten, obwohl diese Einschätzung niemand mit ihnen teilt, leiden unter einer sehr ernst zu nehmenden psychischen Störung, die man Dysmorphophobie (Body Dysmorphic Disorder) nennt. Der folgende Artikel will für diese seltene, aber für Betroffene unsäglich quälende seelische Erkrankung sowohl Öffentlichkeit als auch Verständnis schaffen.

Spieglein Spieglein an der Wand

Wohl kaum jemand würde im Brustton der Überzeugung von sich behaupten, den absolut perfekten Body zu haben. Sogar Supermodels, egal, welchen Geschlechts, haben meist noch irgendeine Kleinigkeit an ihren nahezu makellosen Figuren auszusetzen. Diese Kritik am eigenen Körper gehört zum ganz normalen Selbstbewertungsprozess, auch wenn es bei der einen oder bei dem anderen etwas nach Jammern auf hohem Niveau aussieht. Meilenweit abseits dieser absolut alltäglichen Art, mit dem eigenen Aussehen ins Gericht zu gehen, führen Dysmorphophobiker ihre von Seelenschmerz grausam erfüllte Existenz. Denn sie leben in dem festen Glauben, derart hässlich und entstellt zu sein, dass ihre Gedanken nur noch zwanghaft um die eigene und als komplett fehlend erlebte physische Attraktivität kreisen. Es ist gut nachvollziehbar, dass hier das sich ewig drehende Gedankenkarussell, verbunden mit der gefühlt vernichtenden Ablehnung des scheinbar angewidert dreinblickenden sozialen Umfeldes, einen ungestörten Lebensvollzug nachhaltig vereitelt. Umso wichtiger ist es, dass die Betroffenen rasch zu einer Krankheitseinsicht gelangen, und sich dann so schnell wie möglich professionelle psychologische Hilfe holen.

Könnte ich an Dysmorphophobie leiden?

Schauen Sie sich die nachfolgenden Fragen genau an. Je öfter Sie diese Statements mit einem ehrlichen „ja“ beantworten würden, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihre Körperselbstwahrnehmung ernsthaft gestört ist.

  1. All meine Gedanken kreisen fast ausschließlich darum, wie ich aussehe.
  2. Ich fühle mich so abartig hässlich, dass ich mich selbst wegen meines Äußeren ablehne.
  3. Dauernd muss ich mir andere Menschen anschauen, und mich vom Äußerlichen her mit ihnen vergleichen.
  4. Ich habe wegen meiner ständigen Grübeleien um mein Aussehen schon ziemliche Probleme am Arbeitsplatz, in meiner Beziehung und im Beisammensein mit meinen Freunden.
  5. So hässlich, wie ich bin, wage ich mich schon fast gar nicht mehr aus dem Haus oder unter Menschen. Da werde ich doch nur angestarrt. Und das macht mir Probleme.
  6. Wahrscheinlich ist auf der ganzen Welt kein Mensch so hässlich wie ich.
  7. Ich muss ständig gucken, wie ich aussehe. Vor allem in der Öffentlichkeit.
  8. Wenn Freunde mir sagen, dass ich doch eigentlich gar nicht so hässlich bin, dann tröstet mich das ein wenig. Trotzdem fällt es mir sehr schwer, mit Kommentaren über mein Aussehen umzugehen.
  9. Ich würde alles tun, um meine Hässlichkeit loszuwerden.

Mehr und detaillierte Testfragen gibt es auf expertenrat.info. Und wenn das Ergebnis eine Dysmorphophobie wahrscheinlich macht, dann sollte mit einer Psychotherapie nicht länger gezögert werden.

Weiterführende Links zum Thema:

Dysmorphophobie
http://de.wikipedia.org/wiki/Dysmorphophobie

Dysmorphophobie – die Angst um die Frage: Bin ich hässlich? Eine körperdysmorphe Störung, im englischen body dysmorphic disorder
http://www.dysmorphophobie.de

Angst, hässlich zu sein: Dysmorphophobie – Test
http://www.expertenrat.info/angst-haesslich-zu-sein-dysmorphophobie-test.html

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