Wie wichtig ein sicheres Auftreten ist, zeigt sich nicht nur in Vorstellungsgesprächen oder bei geschäftlichen Treffen, sondern in nahezu jeder alltäglichen Situation, die man sich nur vorstellen kann. Ob es der Einkauf in einer Boutique ist oder auch die Frage an eine Verkäuferin im Supermarkt, das Verhalten anderer Ihnen gegenüber manifestiert sich bereits in Ihrer Haltung und Ihrem Auftreten. Denn der erste Eindruck entsteht nun einmal durch das äußere Erscheinungsbild und dazu mag für viele die Kleidung gehören, doch alleine damit werden Sie niemanden beeindrucken.
Bauch rein, Brust raus
Militärisch muss die Körperhaltung natürlich nicht sein, wird sie auf Dauer sicherlich auch äußerst unangenehm und wirkt schnell erzwungen, doch eine Annäherung daran ist gar nicht so falsch. Denken Sie einmal an verschiedene Situationen aus Ihrer Vergangenheit, in der Sie bewusst, aber passiv auf Menschen getroffen sind. Zum Beispiel im Wartezimmer eines Arztes oder in einem Zugabteil. Ohne es bewusst zu wollen, werden hinzukommende Menschen gemustert und auf den ersten Blick bewertet. Erinnern Sie sich an Personen, die alleine durch ihr Erscheinen eine Präsenz ausstrahlen, die unweigerlich Respekt hervorruft? Das liegt nicht an deren Kleidung und auch nicht an einer natürlichen Aura, sondern schlicht an der Körperhaltung. Und das kann jeder lernen.
Ein Überbleibsel aus der Vergangenheit
Während der Anfänge der Menschheit entschied die Körperhaltung nicht nur über den ersten Eindruck des Gegenübers, sondern in Sekundenschnelle auch über Leben oder Tod. Das Gehirn verfügte über einen Mechanismus, der überprüfte, ob das Gegenüber bedrohlich oder harmlos war. Entsprechend des Ergebnisses wurden Hormone ausgeschüttet, die für den Kampf oder die Flucht vorbereiteten. Die sozialen Strukturen haben sich seither massiv verändert, der Mechanismus des Gehirns allerdings nicht. Noch immer trifft das Gehirn des Menschen innerhalb von Millisekunden seine Entscheidung und initiiert das anschließende Verhalten. Zu Mord und Totschlag kommt es nach der Bewertung natürlich nicht mehr, aber mit einer unsicheren Haltung geben Sie das Signal, dass man Sie respektlos oder unfreundlich behandeln kann. Und verlassen Sie sich darauf, dass Menschen das Ausnutzen werden, die einen vielleicht bewusster als die anderen, aber das ebenfalls intakte Gesetz des Stärkeren wird sich auf die eine oder andere Weise bemerkbar machen. Also verbannen Sie die Schwäche aus dem Wortschatz Ihres Körpers und sorgen Sie für ein starkes Auftreten. Das erfordert zu Beginn ein wenig Übung, aber mit der Zeit werden Sie sich an Ihre neue Haltung gewöhnen – die „anderen“ können es ja auch.
Die Königshaltung
Ihre Haltung im Stehen oder im Sitzen kann in wichtigen Gesprächen über den Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Denn der bereits erwähnte Mechanismus des Gehirns zur Bewertung des Gegenübers wird höher gewichtet als das gesprochene Wort. So kann eine perfekte Rede im Nichts verpuffen, solange der Körper eine andere Sprache spricht. Doch damit auch der Körper eine beeindruckende Rede halten kann, gibt es ein paar goldene Regeln:
Aufrechte Haltung
Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Rücken sowohl im Sitzen als auch beim Stehen oder Gehen aufrecht halten. Im Grunde sollte das dank der Evolution die selbstverständliche Grundhaltung eines Jeden sein, doch wer schon sehr verunsichert war, aus welchen Gründen auch immer, weiß, wie schnell sich diese Haltung zum Negativen verändern kann. Der Körper ist dann leicht nach vorn gebeugt, die Schultern sind meist angezogen und verkrampft und der Kopf hängt automatisch nach unten. All das sollten Sie aber tunlichst vermeiden. Strecken Sie den Rücken durch und gehen Sie aufrecht in jede Situation Ihres Lebens. Und sollten Sie im Inneren auch noch so unsicher sein, zwingen Sie sich in die aufrechte Haltung und knicken Sie nicht ein. Treten Sie in Ihrer vollen Größe auf und nehmen so viel Platz in Anspruch, wie Sie benötigen. Eine geduckte Haltung oder das Einziehen der Schultern, um sich schmäler zu machen, sind unmissverständliche Signale von Demut. So darf sich ein König nicht präsentieren.
Sonstige Körpersprache
Das Aufrechte Stehen, Gehen und Sitzen ist die Grundlage eines sicheren Auftretens. Doch neben der Körperhaltung an sich, gibt auch die übrige Körpersprache klare Signale gegenüber der Umwelt ab. Beim nervösen „zuppeln“ an Ihren Haaren oder beim ständigen Zurechtrücken Ihrer Kleidung machen Sie Ihrem Gegenüber unmissverständlich klar, dass Sie sich menschlich in einer unterlegenen Position befinden. Stellen Sie Ihre Nervosität daher niemals zur Schau. Auch das ist zunächst nicht ganz einfach, aber mit ein wenig Übung und dem bewussten Blick auf Ihr eigenes Verhalten in unangenehmen Situationen, entwickeln Sie schnell ein Gespür für Ihre eigenen Zeichen der Schwäche und können diese bewusst lenken.
Probieren geht über studieren
Die negative, unsichere Körperhaltung hat sich nicht umsonst in vielen Sprichworten niedergeschlagen, die ausschließlich im negativen Kontext verwendet werden. „Den Kopf hängen lassen“, „Geknickt sein“, oder „sich kleiner machen als man ist“ geben Hinweis darauf, wie offensichtlich die Emotionen alleine durch die Körperhaltung nach außen getragen werden können. Auch wenn viele nicht an die Körpersprache glauben, kann alleine die aufrechte Haltung zum Bollwerk werden. Blicken Sie zum Abschluss doch noch einmal kurz in Ihre Vergangenheit. Hatten Sie dort nicht auch den einen oder anderen Lehrer, der vom ersten Augenblick an das perfekte Opfer für Streiche oder respektloses Verhalten war? Woran lag das wohl? Beginnen Sie also am besten sofort damit, Ihren Körper in eine aufrechte und würdevolle Haltung zu bringen und Sie werden sehr schnell merken, wie sich der Umgang mit fremden Menschen zu Ihrem Vorteil verbessert und Sie vom ersten Moment an auch ernst genommen werden.
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