Die unbeliebten Krabbler
Zecken zählen ohnehin nicht zu den beliebtesten Tieren, sondern lösen oftmals Panik und Entsetzen aus, sobald sie am Körper entdeckt werden. Doch wen wundert das? Schließlich stecken die Zecken ihren Kopf da rein, wo er nicht hingehört, nämlich unter die Haut von anderen Tieren oder Menschen, beißen sich gnadenlos fest und nähren sich vom Blut der Opfer. Das ist zwar an sich schon unangenehm, aber noch nicht sonderlich gefährlich. Das Risiko entsteht erst, wenn die Zecke selbst infiziert ist und die Erreger auf das Opfer überträgt. Am gefürchtetsten sind dabei die FSME Erreger, sowie die Borreliose Bakterien.
FSME – wird selten übertragen, ist aber besonders gefährlich
Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, handelt es sich um eine Hirnhautentzündung, die von Zecken übertragen werden kann. Doch die Gefahr besteht nicht Deutschlandweit, sondern ist regional begrenzt und zwar auf den Süden und Südwesten. Vorwiegend in Bayern und Baden Württemberg tragen etwa drei Prozent der Zecken den FSME Erreger in sich. In leichten Infektionsfällen kann sich die FSME harmloser als eine Grippe erweisen, doch kann das Krankheitsbild bei einem schweren Verlauf besonders für Erwachsene auch lebensbedrohlich werden. Die allgemein bekannte Zeckenimpfung richtet sich gezielt gegen die FSME Erreger und wird im Süden Deutschlands von vielen Menschen wahrgenommen. Im Norden und in Gebieten, in denen die Zecken keine FSME Erreger in sich tragen, halten Experten eine Impfung für überflüssig.
Borreliose ist deutlich häufiger anzutreffen
Im Gegensatz zu den FSME Erregern gibt es gegen die Borreliose leider keinen Impfschutz und die Erreger dieser Infektion werden von Zecken bundesweit in sich getragen. In gesamt Deutschland bringen schätzungsweise 15% bis 30% aller Zecken die Gefahr einer Borreliose mit sich. Einer weiteren Schätzung zu Folge geht man davon aus, dass etwa 60.000 Menschen in Deutschland von der Bakterienerkrankung betroffen sind. Die gute Nachricht ist aber, dass die Erkrankung gut mit Antibiotika zu behandeln ist. Je früher die Krankheit bekämpft wird, desto geringer ist das Risiko an Spätfolgen, wie beispielsweise chronischen Gelenkentzündungen zu erkranken. Im Gegensatz zur FSME-Infektion, die unmittelbar nach dem Biss der Zecke auftreten kann, werden die Erreger der Borreliose erst nach zwölf bis vierundzwanzig Stunden in den Blutkreislauf abgegeben. Wird eine Zecke zuvor entfernt, ist eine Infektion unwahrscheinlich. Wer aber auf Nummer sicher gehen will oder Rötungen um die Bisswunde zu beklagen hat, der kann einen entsprechenden Bluttest beim Arzt machen lassen. Wovon Experten abraten, sind Hausmittel, wie zum Beispiel Öl einzusetzen. Zwar wird die Zecke dadurch tatsächlich getötet, doch sondert sie beim Sterben besonders viele Erreger ab. Ratsamer ist daher die vorsichtige Entfernung der Zecke mit einer Pinzette. Der Blutsauger sollte dabei aber langsam aus der Haut gezogen werden, wobei man die Pinzette nicht drehen sollte.
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