Es ist nicht gut bestellt um unsere Tierwelt. Zu diesem kaum noch überraschenden Ergebnis kommt die im Juni veröffentlichte Studie der Weltnaturschutzorganisation IUCN. In ihrer sogenannten Roten Liste, die regelmäßig aktualisiert wird, präsentiert sie einen Katalog mit gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Tiere und Pflanzen.
Doch das Resümee des Jahres 2012, vorgestellt am 19. Juni bei der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro in Brasilien, übertrifft alle bisherigen und stellt einen traurigen Rekord auf: Knapp ein Drittel aller untersuchten Arten schaffte es erschreckenderweise auf die Rote Liste!
Mitten im Ökosystem ist auch der Mensch eingebettet
Wenn wir vom Verlust unserer Artenvielfalt sprechen, so machen wir uns häufig nicht bewusst, dass wir damit ein Thema ansprechen, dass an Brisanz kaum zu übertreffen ist.
Jedes Jahr verschwinden mehrere tausend Tier- und Pflanzenarten unwiderruflich von unserer Erdkugel, verursacht durch Umweltverschmutzung, Zerstörung ihrer Lebensräume, Verdrängung durch eingeschleppte konkurrierende Arten und durch unkontrollierten Raubbau des Menschen.
Doch da wir in einem Ökosystem leben, in dem die Tier- und Pflanzenwelt in einem großen Kreislauf miteinander in Wechselwirkung steht, beschneiden wir uns dadurch unsere eigene Existenzgrundlage. Welche Folgen dieser Artenrückgang letztendlich auf unsere Medizin, unsere Ernährung und unseren Wasserhaushalt haben wird, lässt sich kaum abschätzen.
Die Zahlen sind beängstigend
Ein Drittel der insgesamt 63.837 erfassten Tier- und Pflanzenarten setzte die IUCN auf ihre Rote Liste, davon 10.002 als „gefährdet“, 5.689 als „stark gefährdet“ und 3.879 als „vom Aussterben bedroht“.
Bekannteste Vertreter sind große Tiere wie Eisbären, Rote Pandas, Nashörner und Kegelrobben. Das westliche Spitzmaulnashorn wurde nunmehr als ausgestorben deklariert und ist damit ein typisches Beispiel, dass es vor allem Säugetiere trifft: Jedes vierte Säugetier darf sich mit dem der drei verliehenen traurigen Titel schmücken.
Bei den Reptilien ist die Situation ähnlich bedrückend und Chamäleons, Schildkröten, Schlangen und Geckos könnten schon bald zu den Verlierern unserer Geschichte gehören. So wie Lonesome George, den letzten Vertreter einer Riesenschildkrötenart, den die rote Liste noch als bedroht aufführt, der aber mittlerweile verstorben ist.
Naturschutzverbände engagieren sich mit vielen Projekten
Der Wettlauf gegen die Zeit und gegen den Artenverlust hat also längst begonnen und mit zahlreichen Projekten, Aufklärungsarbeit und Zucht- und Wiederauswilderungsversuchen kämpfen viele Naturschutzorganisationen für den Erhalt unserer Tier- und Pflanzenwelt.
So setzt sich etwa der World Wide Fund For Nature (WWF) mit Wiederansiedelung des Braunbären in Österreich und des Wolfes in Deutschland, mit Projekten zum Schutz des Luchses vor allem in Schweden und der Schweiz oder auch der Errichtung von internationalen Walfangschutzgebieten ein.
Der Naturschutzbund NABU setzt sich auch gezielt für heimische Tier und Pflanzenarten ein und engagiert sich z. B. besonders im Vogelschutz. Das ist auch dringend erforderlich: Die aktuelle Rote Liste für alle Vogelarten der Erde, die alle vier Jahre vom NABU-Partner BirdLife International herausgegeben wird, zeigt in der aktuellen Ausgabe vom Juni 2012 die katastrophale Situation: Jede siebte Vogelart ist entweder gefährdet, vom Aussterben bedroht oder schon ausgestorben.
Wir brauchen unsere Natur – aber sie braucht jetzt auch dringend unsere Hilfe!
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