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Raupen-Plage:

Eichenprozessionsspinner – Schmetterlingsraupen werden zur Gesundheitsgefahr

Gespinstnest - Eichenprozessionsspinner auf einer EicheWenn Raupen auch nicht immer ein Augenschmaus sind, so verpuppen sie sich doch eines Tages und steigen nach ihrer Wiedergeburt als Schmetterling wunderschön zum Himmel auf – das hören nicht nur Kinder immer wieder gerne! Doch es gibt Raupen, die nicht nur an pflanzen knabbern, sondern auch dem Menschen gefährlich werden können – wie der Eichenprozessionsspinner.

Die Eichenprozessionsspinner, die sich nach sechs Larvenstadien aus dicht behaarten Raupen entwickeln, sind nicht wirklich schön. Grau und unscheinbar wie Motten flattern sie im Juli/August herum und leben nur kurz. Bereits in der zweiten Nacht nach dem Schlüpfen aus dem Kokon legen die Weibchen ihre Eier und sterben.

So werden wir für den Schaden, den die Raupen anrichten, noch nicht einmal durch einen optisch reizvollen bunten Schmetterling entlohnt. Denn Schaden richten die Raupen des Eichenprozessionsspinners – und nicht zu knapp!

Wiederkehrende Fraßattacken gefährden die Eichen

Wie der Name schon vermuten lässt, sind Eichen der bevorzugte Lebensraum dieser Insekten. Vorbereiten aufs Verpuppen macht hungrig und deshalb machen sich die gefräßigen kleinen Raupen jeden Abend auf und marschieren im Gänsemarsch (wie bei einer „Prozession“) von ihren Aufenthaltsverstecken (Gespinstnestern) am Stamm zu den Blättern und jungen Trieben der Eichen und beginnen mit dem allnächtlichen Fressgelage.

Meist stecken die kräftigen Eichen diesen Befall sehr gut weg und erholen sich bis zum nächsten Jahr wieder. Wiederholte mehrjährige Attacken können aber größere Schäden anrichten.

Raupenhaare verursachen große gesundheitliche Beschwerden

Eichenprozessionsspinner in der Nahaufnahme - die feinen Haare können Allergien auslösenDer weit größeren Gefahr sind wir Menschen ausgesetzt. Die feinen Härchen der Raupen brechen bei Berührungen sehr leicht ab und auch die Gespinstnester sind voll von losgelösten Haaren.

Diese haben Widerhaken am äußeren Ende und sind gefüllt mit einem Protein, dem Thaumetopein. Werden die Haare angefasst, beim Vorbeigehen gestreift oder durch den Wind auf menschliche Haut getragen, so kann das Thaumetopein unangenehme und sogar gefährliche Allergien auslösen.

Die Haut beginnt zu jucken und entzündet sich (Raupenhaar-Dermatitis). Meist klingt die Reaktion nach sieben Tagen wieder ab, doch bei empfindlichen Menschen kann es bis zum anaphylaktischen Schock kommen.

Sind Schleimhäute betroffen (Augen und Bindehaut oder beim Einatmen auch die Luftwege), verlaufen die Entzündungen ebenfalls oft stark gesundheitsbedrohend.

Raupenvorkommen werden rigoros bekämpft

Die Forstbehörden sind deshalb wachsam und haben besonders Eichen in der Nähe bewohnter Gebiete im Visier. Bestände von Eichenprozessionsspinnern werden chemisch bekämpft, aber auch das sofortige Abflämmen der Bäume durch die Feuerwehr ist eine Maßnahme, um die viele Gemeinden in diesem Sommer nicht herumkommen.

Wer an Eichen große Populationen von Raupen entdeckt, sollte sich unbedingt sofort davon fernhalten und der Gemeinde oder Forstverwaltung Bescheid geben.

Weiterführende Links zum Thema:

WALDSCHUTZ–INFO – Eichenprozessionsspinner
PDF: http://www.fva-bw.de/publikationen/wsinfo/wsinfo2005_01.pdf

Deutschland zieht gegen einen Schmetterling ins Feld
http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article13440163/Deutschland-zieht-gegen-einen-Schmetterling-ins-Feld.html

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