Das Mineral Zink ist vor allem bekannt, weil es die Wundheilung fördert. In den letzten Jahren gab es auch mehr und mehr Hinweise, dass Zink Infektionen vorbeugen kann und den Genesungsprozess beschleunigt.
Eine neue Studie der amerikanischen Ohio State Universität zeigt, dass Zink das Immunsystem beruhigt, wenn die Abwehrmechanismen des Körpers entgleisen, wie das beispielsweise bei Patienten mit Blutvergiftung (Sepsis) passiert. Eine Sepsis ist eine heftige Reaktion des Körpers auf eine bakterielle Infektion des Blutes. Eine zunächst örtlich begrenzte Infektion gerät außer Kontrolle und die Krankheitserreger gelangen über die Blutbahn in den gesamten Organismus. Innerhalb weniger Stunden zeigen alle Organsysteme Entzündungsreaktionen und ein lebensbedrohliches Organversagen droht.
Zinkmangel fördert Entzündungen
In der Studie wurde die Aktivität von Zink im Zusammenhang mit einer Sepsis untersucht. Die Sepsis ist immer noch die häufigste Todesursache auf Intensiv-Stationen. Den Forschern zufolge erklären die Studienergebnisse auch, warum die Einnahme von Nahrungsergänzungen mit Zink zu Beginn einer Erkältung die Schwere der Symptome begrenzen kann.
Nach vorangegangenen Studien an Mäusen folgerten die Forscher der Ohio State Universität, dass Zinkmangel zu übermäßigen Entzündungsreaktionen führen kann.
Zink reguliert Reaktion in den Immunzellen
Durch weitere Experimente mit menschlichen Zellen und Tierversuchs-Studien entdeckten die Wissenschaftler, dass ein Eiweiß mit dem Namen NF-kB, Zink in die Immunzellen lockt, die am schnellsten zur Bekämpfung von Infektionen reagieren. Innerhalb der Zelle bremst Zink die weitere Aktivität im NF-kB-Signalweg ab und die Immunantwort wird verzögert und die Anzahl der Entzündungen bleibt begrenzt.
Forschungsleiter Daren Knoell sagt: »Wir möchten eine robuste Entzündungsreaktion, die Teil unserer natürlichen Programmierung ist, um uns gegen krankmachende Eindringlinge zu verteidigen. Aber wenn das unkontrolliert verläuft und zu viele Entzündungen entstehen, dann ist es nicht nur ein Angriff gegen Krankheitserreger, sondern es kommt zu vielen unbeabsichtigten Kollateralschäden.«
Knoell denkt, dass es noch zu früh ist, um Zink präventiv allen Intensivpatienten zu verabreichen, aber er erwartet dennoch, dass es für einige dieser Patienten günstig sein könnte. Die Studienergebnisse wurden im Fachjournal »Cell Reports« veröffentlicht.
Wozu brauchen wir Zink?
Zink ist in allen tierischen und pflanzlichen Zellen zu finden. Es ist wesentlich für eine normale Funktion von Verdauung, Fortpflanzung, Stoffwechsel und Wachstum. Zink wird für die Produktion bestimmter weißer Blutkörperchen benötigt, die schädliche Krankheitserreger angreifen und abtöten. Auch bei der Wundheilung spielt Zink eine Rolle, deshalb enthalten viele Wundsalben auch zusätzlich Zink, um den Heilungsprozess zu beschleunigen. Auch Akne-Cremes und medizinische Shampoos gegen Kopfhautprobleme enthalten häufig Zink.
Zink kommt in einer Vielzahl von Lebensmitteln vor. Bei einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung ist ein Zinkmangel selten. Die Zinkaufnahme im Körper wird durch Ballaststoffe und Phosphor erschwert. Symptome bei Zinkmangel können Wachstumsstörungen, verminderter Geschmack und Geruch, Hautprobleme und Nachtblindheit sein.
Frauen sollten etwa 7 Milligramm Zink pro Tag aufnehmen – in der Schwangerschaft und Stillphase 2 Milligramm zusätzlich – und Männer circa 9 Milligramm täglich. Eine Dosis von 25 Milligramm täglich sollte nicht überschritten werden. Symptome einer Überdosierung treten erst nach langfristiger Aufnahme von hohen Dosen auf und äußern sich als Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Durchfall. Zuviel Zink kann eine Blutarmut fördern und das Immunsystem beeinträchtigen. Rotes Fleisch gehört zu den besten Zinklieferanten, aber auch Fisch, Reis, Milchprodukte, Eier, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide und Nüsse.
Quelle: Daren L. Knoell et al.: ZIP8 Regulates Host Defense through Zinc-Mediated Inhibition of NF-κB, Cell Reports 07 February 2013, DOI: 10.1016/j.celrep.2013.01.009
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