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Herzinfarktrisiko:

Schlafforschung – Schnarcher sind (Blut)fett gefährdet

Menschen die unter Schlafapnoe und Schnarchen leiden, haben ein erhöhtes Risiko für steigende Blutfettwerte. Das zeigt eine neue Studie aus den USA.

Schlaf-Apnoe - Schnarcherin unter der MaskeMenschen, die des nächtens im Schlaf lautstark schnarchen, sind eine die Gesundheit gefährdende Lärmbelästigung für alle, mit denen sie das Lager teilen. Doch nicht nur der Partner, der bei dem Radau aus dem benachbarten Rachen kein Auge zutun kann, muss auf Dauer Gefahren für sein körperliches Wohlergehen befürchten. Auch der Schnarcher selbst lebt erstaunlich riskant. Vor allem dann, wenn das Schnarchen mit einer medizinisch relevanten Schlafapnoe Hand in Hand geht, was immerhin bei stolzen 20 Prozent der erwachsenen Menschen der Fall ist. Denn eine Schlafapnoe bedeutet für den Betroffenen nicht nur, dass der Atem im Schlummer immer mal wieder bedrohlich aussetzt, sondern auch, dass die gefährlichen Blutfettwerte in bedeutsamer Höhe ansteigen, wodurch das Risiko für einen Herzinfarkt gleichzeitig mit wächst. Starkes Schnarchen kann also direkt die Herzgesundheit angreifen. Das haben jedenfalls Forscher der Universität Sydney im Rahmen einer Feldstudie jüngst herausgefunden.

Ein Zentrum für die Erforschung und das Verständnis des Schlafes

Professor Ron Grunstein ist eine weltweit anerkannte Koryphäe auf dem Gebiet der Schlafforschung. Aus diesem Grund ist die Universität Sydney mit Recht stolz darauf, ihn als wissenschaftliche Führungspersönlichkeit in ihrem „Centre for Integrated Research and Understanding of Sleep“ (CIRUS) bei sich zu haben. Und so ist es auch kein Wunder, dass vom CIRUS regelmäßig revolutionäre Forschungsbefunde vermeldet werden.

Gebändigtes Schnarchen für ein geschütztes Herz

Schlaflabor - Schnarcher mit Überdruckmaske haben niedrigere Blutfettwerte als Patienten ohne MaskeRon Grunstein und seine Forscherkollegen beobachteten 38 freiwillige Untersuchungsteilnehmer, die alle eines gemeinsam hatten: Sie schnarchten kräftig und litten an Schlafapnoe. Allerdings ließ sich nur ein Teil dieser Patienten mit einer Überdruckmaske gegen dieses gefährliche Leiden behandeln. So konnten die Forscher zwei Gruppen miteinander vergleichen: Schlafapnoeiker mit, und solche ohne Therapie. Die Forscher beobachteten und maßen bei diesen beiden Gruppen 24 Stunden „am Stück“ relevante Blutfettwerte im Gefolge der üblichen und nicht durch die Untersuchung manipulierten Mahlzeiten. Dabei bemerkten sie, dass bei den erfolgreich mit Überdruck behandelten Personen die Cholesterin- und Triglycerid-Werte wesentlich günstiger ausfielen, als bei den nicht therapierten Starkschnarchern. Und da die Zusammenhänge zwischen schlechten Blutfettwerten und der Bedrohung durch eine koronare Erkrankung eine medizinische Tatsache sind, ist der Schluss zwingend logisch, dass eine nachhaltig behandelte Schlafapnoe die Gefahr für Herz-Kreislauf-Probleme enorm reduziert. Oder anders gewendet: Wer sein Schnarchen in den Griff kriegt, und die Schlafapnoe mit Überdruck vertreibt, leistet gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur eigenen Herzgesundheit.

Wie kann das zusammenhängen?

Anhand der Untersuchungsprotokolle konnte belegt werden, dass die schlechten Blutfette während des Nachtschlafs in bedrohliche Höhen kletterten, obwohl die Abendmahlzeit zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Stunden lang zurück lag. Das legt den Schluss nahe, dass die Chronobiologie hier zu tieferen Einsichten verhelfen könnte. Denn es ist gut möglich, dass die innere Uhr Zeiten vorgibt, in denen sich der Organismus vorrangig mit anderen Dingen als der Kontrolle der Blutfettwerte beschäftigen soll. Dieser innere Zeitplan könnte durch den Sauerstoffmangel, den die unbehandelte Schlafapnoe verursacht, aus dem Takt kommen. Dann erhalten Cholesterin und Triglyceride irrtümlich nächtliche „Startfreigaben“.

Auch wenn über diese Zusammenhänge derzeit nur spekuliert werden kann – die Befunde sprechen eine klare Sprache. Darum sollte sich niemand, der an Schlafapnoe leidet, einer wirksamen Therapie verweigern.

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