Kurkuma oder Gelbwurzel – bekannt als Currygewürz in unseren Küchen. Doch der Inhaltsstoff Kurkumin ist vielseitig als Naturmedizin einsetzbar. Aktuelle Studien bestätigen einen positiven Effekt bei einem Prädiabetes. So könnte eine drohende Zuckerkrankheit noch abgewendet werden.
Kurkuma, bekannt vor allem als Curry-Gewürz, hat als Hauptbestandteil Kurkumin. Doch die Gelbwurzel (Curcuma longa) verleiht nicht nur Speisen einen aromatischen Duft und einen köstlichen Geschmack, sondern gibt als Zusatzstoff zahlreichen Lebensmitteln eine wunderbar gelbe Farbe. Doch Kurkuma oder Gelbwurzel kann weitaus mehr. Schon länger wurden dem Gewürz entzündungshemmende und blutzuckersenkende Wirkung nachgesagt. In Tierversuchen konnte Kurkumin die Betazellfunktion verbessern und den Ausbruch eines Typ-2-Diabetes verzögern. In den Betazellen der Bauchspeicheldrüse wird das Hormon Insulin produziert. Die positive Wirkung aus den Tierversuchen konnte jetzt auch in einer Studie an prädiabetischen Teilnehmern gezeigt werden.
Was ist Prädiabetes?
Prädiabetes oder auch Insulinresistenz ist eine Vorstufe der Zuckerkrankheit. Beim Prädiabetes sind die Blutzuckerwerte bereits leicht erhöht, meist jahrelang unbemerkt. Gleichzeitig produziert die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin. Wird der Körper jahrelang mit einem hohen Insulinspiegel belastet, entwickeln die Körperzellen über kurz oder lang eine Resistenz gegen das Hormon. Das Insulin kann immer weniger wirken.
Ob schon ein Prädiabetes vorliegt, ist am einfachsten anhand einer Blutabnahme festzustellen. Liegt der Nüchternblutzuckerwert (NBZ) zwischen 100 und 124 mg/dl (5,6 und 6,9 mmol/l) und liegen die Werte zwei Stunden nach einem oralen Glukosetoleranztest (oGTT) zwischen 140 und 199 mg/dl (7,8 und 11 mmol/l), kann das auf eine Insulinresistenz hindeuten. Bei einem oralen Glukosetoleranztest werden 75 Gramm Glukose verabreicht. Zwei Stunden nach Gabe der Zuckerlösung muss der Blutzucker unter einen Wert von 199 mg/dl (11 mmol/l) gesunken sein. Zur Absicherung der Ergebnisse müssen die Messungen an verschiedenen Tagen wiederholt werden, um natürliche Schwankungen im Blutzuckerspiegel auszuschließen.
Kurkumin leistete Erstaunliches
Während der Studie nahmen die Probanden neun Monate lang jeden Tag 250 mg Kurkumin oder ein Placebo ein. Am Ende der Studie hatte keiner der prädiabetischen Teilnehmer in der Kurkumin-Gruppe einen Diabetes entwickelt. In der Placebogruppe wurde bei 16,4 Prozent der Teilnehmer ein Diabetes festgestellt. Die Werte des Nüchternblutzuckers und des oralen Glukosetoleranztests waren mit Kurkumin auch nach drei, sechs und neun Monaten erheblich niedriger als in der Placebogruppe. Derselbe günstige Effekt zeigte sich bei der Insulinresistenz, die man anhand des HOMA-IR angeben kann. Mit der Bestimmung des HOMA-IR ist ein zuverlässiger Nachweis der Insulinresistenz möglich. Gleichzeitig verbesserten sich auch die Werte, die die Betazellfunktion angeben. Das heißt, die Funktion der Insulin produzierenden Zellen wird mit Kurkumin erhalten. Dabei blieben Nebenwirkungen und Hypoglykämien (Unterzuckerungen) während der Kurkumin-Therapie gänzlich aus. Die Mediziner gehen davon aus, dass mit Kurkumin ein geeignetes Pflanzentherapeutikum vorliegt, um einen Prädiabetes wirkungsvoll zu behandeln. Trotzdem sollen noch Untersuchungen bezüglich der Langzeitwirkung abgewartet werden.
Kurkuma – Gewürz und Naturarznei
Kurkuma oder Gelbwurzel gehört zu den Ingwer-Gewächsen und ihre starken Wurzelstöcken werden zum Würzen und als Naturmedizin verwendet. Die intensiv gelbe Pflanze, die ebenfalls gelbe Blüten entwickelt, ist seit etwa 5000 Jahren im asiatischen Raum beheimatet.
Für therapeutische Zwecke ist ein Trockenextrakt am einfachsten anzuwenden. Kurkumaextrakt lindert Symptome verschiedener Hautkrankheiten, Magen-Darm-Erkrankungen und senkt nicht nur den Blutzucker-, sondern auch den Cholesterinspiegel.
Nach Einschätzung der Kommission E/ESCOP gilt die Wirkung von Kurkuma als gesichert bei Verdauungsproblemen und dyspeptischen Beschwerden (Reizmagen).
Laut einer Meldung der BBC untersuchen aktuell britische Wissenschaftler der University of Leicester, ob Kurkuma bei der Bekämpfung von Darmkrebs eingesetzt werden kann. Es gab schon früher Hinweise, dass Kurkuma eine positive Wirkung zur Vorbeugung von Darmkrebs hat. Nun soll bei 40 Patienten untersucht werden, ob eine Chemotherapie in Kombination mit Kurkumatabletten besser wirkt. Bei Tierversuchen hatte sich diese Kombination als besonders effektiv gezeigt.
Frühere Studien zeigten auch eine positive Wirkung von Kurkumapulver bei der Behandlung von Schlaganfall- und Demenzpatienten. Das Potenzial der Gelbwurzel scheint als noch lange nicht erschöpft zu sein.
Quelle: Chuengsamarn S et al. Curcumin Extract for Prevention of Type 2 Diabetes. Diabetes Care 2012; online 6. Juli; doi: 10.2337/dc12-0116
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