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Gichtpatienten:

Kirschen senken Harnsäure

Der Genuss von Kirschen senkt die Harnsäure und hemmt Entzündungen. Gichtpatienten könnten davon profitieren, glauben amerikanische Mediziner.

Frische Kirschen in der NahaufnahmeKirschen – rot, prall, saftig, einfach lecker. Doch die kleinen roten Früchte können mehr. In einer Studie zeigten sie eine Harnsäure senkende und entzündungshemmende Wirkung. Für Gichtpatienten ideal.

In der Studie verringerte sich das Risiko für Gichtanfälle bei Patienten, die zwei Tage lang ein bis drei Portionen Kirschen aßen, um 35 Prozent. Bei Gicht kommt es durch einen erhöhten Harnsäurespiegel zu kristallförmigen Ablagerungen in den Gelenken, wodurch heftige und schmerzhafte Entzündungsreaktionen ausgelöst werden. Die Ergebnisse, die im Fachmagazin »Arthritis & Rheumatism« veröffentlicht wurden, seien aber noch nicht Grund genug, eine generelle Einnahme von Kirschen oder Kirschkernextrakt zu empfehlen, schreiben die Wissenschaftler. Weitere Studien müssen abgewartet werden.

Kirschkernextrakt wirkt stärker

»Das Risiko für einen Gichtanfall nimmt mit steigendem Kirschkonsum ab«, so der Leiter der Studie, Yuqing Zhang von der Universität in Boston. Bei drei Portionen mit jeweils zehn Kirschen in zwei Tagen ist jedoch der maximale Effekt erreicht. Mehr Kirschen verbesserten die Wirkung nicht mehr. Das ergab eine Untersuchung von 633 Gichtpatienten, die ein Jahr lang ihren Krankheitsverlauf und die Einnahme von Kirschen oder Kirschkernextrakt zwei Tage vor einem Gichtanfall dokumentierten und den Medizinern online übermittelten. Die Studienteilnehmer waren meist männlich, durchschnittlich 54 Jahre alt und berichteten während der Studienzeit über 1.247 Gichtanfälle, davon traten mehr als 90 Prozent typischerweise am Gelenk des großen Zehs auf.

Beim Verzehr von Kirschen sank das Risiko für Gichtanfälle um 35 Prozent. Bei den Patienten, die Kirschkernextrakt einnahmen, sank das Risiko noch etwas mehr. Bei einer kombinierten Behandlung von Kirschen oder Kirschkernextrakt mit dem Harnsäuresenker Allopurinol reduzierte sich das Anfallsrisiko sogar um 75 Prozent gegenüber unbehandelten Patienten. Faktoren wie Geschlecht, Ernährung, Alkoholkonsum und Körpergewicht wurden bei der statistischen Auswertung berücksichtigt. Trotzdem liegt ein Zusammenhang nahe, der aber durch Folgestudien endgültig bestätigt werden muss.

Nicht nur Harnsäure senkend

Vorhergehende Studien haben gezeigt, dass Kirschen Stoffe enthalten, die die Produktion von Harnsäure bremsen und Entzündungen bekämpfen. Beide Wirkungen könnten für den Schutzmechanismus wichtig sein, wurden jedoch in der vorliegenden Studie nicht gemessen. Doch der Vitamin C-Gehalt der Kirschen alleine kann die Harnsäure nicht senken, sagen die Mediziner. Auch trat der Effekt bei anderem Vitamin C-haltigem Obst nicht auf. Da der Einfluss der Kirschen auf das Anfallsrisiko auch noch messbar war, wenn zusätzlich ein Harnsäuresenker eingenommen wurde, müssen noch andere Wirkmechanismen vorliegen, die nichts mit dem Harnsäurestoffwechsel zu tun haben. Die Forscher vermuten, dass die hohe Konzentration von Anthocyanen, die antioxidativ und anti-entzündlich wirken, eine Rolle spielt. Zusätzlich soll in weiteren Studien auch die Frage geklärt werden, ob Kirschen auch bei anderen entzündlichen Gelenkerkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis Krankheitsschübe verhindern können.

Quelle: Yuqing Zhang et al: Cherry Consumption and the Risk of Recurrent Gout Attacks. Arthritis & Rheumatism, doi: 10.1002/art.34677

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Über Angelika Lensen

Angelika Lensen ist gelernte Bürokauffrau und hat Betriebswirtschaft an der FH studiert. Seit 2010 arbeitet Angelika Lensen als freie Autorin und Journalistin. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin beim Artikelmagazin, publiziert sie auch Beiträge für andere Online- und Printmedien mit Schwerpunkt Gesundheit, Medizin, Ernährung, Wissenschaft, Naturheilkunde.