Aktuelle Studien in Australien haben die blutzuckersenkende Wirkung des Ingwers erneut bestätigt. Doch Ingwer ist auch bei Schmerzen wirksam.
Ingwer (Zingiber officinale) ist in China seit 2800 v. Chr. bekannt und geschätzt. Im damaligen Kaiserhaus wurde der Ingwer wegen seiner Heilkräfte genutzt. Die Pflanze breitete sich im Laufe der Jahrhunderte bis nach Nordeuropa aus. Bereits Hildegard von Bingen charakterisierte die Ingwerwurzel in ihrem Kräuterbuch.
Bei uns ist Ingwer vor allem als Gewürz für Printen, Lebkuchen, Biskuits, Fleischgerichte und Suppen bekannt. Auch in Gewürzmischungen wie Currypulver ist meist Ingwer enthalten. Selbst Getränke aus Ingwerextrakt kennt man: Ingwer-Likör und Ingwer-Bier und in angelsächsischen Ländern die Kräuterlimonade Gingerale.
Ingwer bei schmerzhafter Regelblutung
Die Ingwerwurzel ist vielseitig und kann viele Beschwerden lindern: Übelkeit nach Operationen, Chemotherapien, bei Reise- und Seekrankheit und Ingwer wirkt auch bei Entzündungen. In früheren wissenschaftlichen Studien wurde schon bewiesen, dass Ingwer die Prostaglandinsynthese hemmt, das heißt, die Produktion entzündungs- und Schmerz fördernder Stoffe wird reduziert. Vor diesem Hintergrund entwarfen Wissenschaftler eine randomisierte Studie, die die Wirksamkeit von Ingwer auf eine schmerzhafte Menstruationsblutung (Dysmenorrhö) untersuchen sollte.
An der Studie nahmen 105 Studentinnen, zufällig eingeteilt in zwei Gruppen, einer Teheraner Universität teil, die alle unter leichter bis schwerer primärer Dysmenorrhö litten. Bei einer primären Dysmenorrhö liegt – im Gegensatz zur sekundären Dysmenorrhö – keine Grunderkrankung vor. Ursache sind die übermäßig starken Muskelkontraktionen der Gebärmutter, die von dem körpereigenen Botenstoff Prostaglandin gesteuert werden.
Ingwerextrakt brachte deutliche Schmerzlinderung
Die beiden Gruppen erhielten über einen Zeitraum von sechs Monaten entweder dreimal täglich eine Kapsel mit 500 Milligramm Ingwerextrakt oder ein Placebo. Die Einnahme geschah anhand zweier Behandlungsprotokolle. Entsprechend dem ersten Behandlungsprotokoll nahmen die Teilnehmerinnen schon zwei Tage vor der eigentlichen Menstruation sowie während der ersten drei Tage der Regelblutung die Kapseln ein. Gemäß dem zweiten Behandlungsprotokoll wurde die prämenstruelle Einnahmephase ausgelassen.
Es zeigte sich, dass das Ingwerpräparat dem Scheinmedikament überlegen war. Sowohl die Schmerzintensität als auch die Schmerzdauer reduzierte sich mit den Ingwerkapseln. Bei den Studentinnen, die bereits zwei Tage vor der Menstruation mit der Behandlung begannen, verkürzte sich die Schmerzdauer um bis zu elf Stunden. Die Schmerzintensität war im Vergleich mit der Placebo-Gruppe um drei Zentimeter auf einer zehn Zentimeter umfassenden Schmerzskala niedriger.
Ingwerpräparate könnten also nach den vorliegenden Erkenntnissen eine wirksame und gut verträgliche Alternative zu konventionellen Schmerzmitteln darstellen. Denn Frauen, die unter Dysmenorrhö leiden, haben oft zusätzlich mit Kopfschmerzen und Übelkeit zu kämpfen. Ingwer bietet sich hier als gute Lösung an, denn er wirkt gegen Schmerzen und auch gegen Übelkeit. Und das alles ohne Nebenwirkungen, was gerade bei häufiger Einnahme der üblichen Schmerzmittel nicht der Fall ist.
Quelle: Rahnama P, Montazeri A, Huseini HF, Kianbakht S, Naseri M. Effect of Zingiber officinale R. rhizomes (ginger) on pain relief in primary dysmenorrhea: a placebo randomized trial. BMC Complement Altern Med 2012; 12: 92 (doi:10.1186/1472-6882-12-92) > Abstract
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