In der Regel sind medikamentöse Nebenwirkungen ja eher unerwünscht, doch in diesem Fall könnte die Nebenwirkung dazu beitragen, die Zahl der Scheidungen vielleicht zu senken. Zumindest wenn die Untreue des Ehemannes der Grund für die Scheidung ist. Japanische Forscher haben eine bizarre Nebenwirkung eines Antibiotikums entdeckt: Es macht Männer weniger empfänglich für weibliche Schönheit. Männer sollen durch weiblichen Charme weniger beeinflussbar sein solange sie das Antibiotikum einnehmen und in der Gesellschaft von verführerischen Frauen zu rationaleren Entscheidungen fähig sein.
Bekanntes Antibiotikum
Minocyclin ist ein relativ häufig verschriebenes Antibiotikum, ein sogenanntes Tetracyclin-Antibiotikum, das viele Patienten zur Behandlung von schwerer und hartnäckiger Akne oder bei bakteriellen Infektionen bekommen. Seltsamerweise rücken nun vor allem die Nebenwirkungen ins Scheinwerferlicht. So soll Minocyclin einen positiven Effekt auf bestimmte psychiatrische Erkrankungen haben. Obendrein soll Minocyclin – zumindest laut Angaben der japanischen Forscher – das männliche Einschätzungsvermögen für weibliche Schönheit beeinflussen.
Für die Studie erhielten von den 100 männlichen Testpersonen 50 vier Tage lang das Antibiotikum und die restlichen 50 Teilnehmer ein Placebo. Anschließend wurden den Teilnehmern acht Fotos von verführerischen Frauen gezeigt. Die Teilnehmer sollten danach angeben, wie zuverlässig und attraktiv sie die jeweiligen Damen fanden. Zusätzlich konnten die Herren auch – wenn sie das wollten – Geld verteilen an die Damen. Die hübschen Damen sollten anschließend auf jeden Fall noch versuchen, die Männer dazu zu verleiten, ihnen Geld zu geben.
Weiblicher Charme wirkungslos
Immerhin neigen Männer dazu, allein ihrem »männlichen Trieb« zu folgen, wenn sie mit weiblichem Charme konfrontiert werden. Sie vergessen dann gerne mal jegliche rationale Einschätzung, ob die betreffende Dame wohl zuverlässig ist, wodurch Männer leicht zu verführen sind. Haben die Herren allerdings Minocyclin eingenommen, sahen die Forscher, dass die Attraktivität der Damen keinen ausschlaggebenden Faktor mehr darstellte, wenn die Männer die Zuverlässigkeit der Damen beurteilen sollten. Und Männer, die ein Placebo eingenommen hatten, waren deutlich freigebiger und verteilten mehr Geld an die hübschen weiblichen Wesen.
Die Beobachtungen sind so erstaunlich, dass weitere Forschungen geplant sind. Die bisherigen Ergebnisse wurden bereits im Fachjournal »Nature« veröffentlicht.
Ob Minocyclin allerdings aufgrund der beobachteten Wirkungen zur Behandlung von notorischen Fremdgängern eingesetzt wird, bleibt fraglich.
Quelle: Motoki Watabe, Takahiro A. Kato, Sho Tsuboi, Katsuhiko Ishikawa, Kazuhide Hashiya, Akira Monji, Hideo Utsumi & Shigenobu Kanba: Minocycline, a microglial Inhibitor, reduces ‘Honey Trap’ risk in human economic Exchange, Sci. Rep.3, 1685, DOI: 10.1038/srep01685
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