Bei aktuellen Untersuchung zur rheumatoiden Arthritis ist ein wichtiger Risikofaktor ans Licht gekommen: Das Rauchen. Dass der Konsum von Zigaretten nicht gesundheitsförderlich ist, sollte schon lange kein Geheimnis mehr sein, doch kommt das Rauchen als Risikofaktor für die Arthritis in Frage. Nun geht es bei der Autoimmunerkrankung in erster Linie darum, neue und vor allem effektive Therapien zu entwickeln.
Die rheumatoide Arthritis
Prof. Dr. Georg Schett, Direktor der Medizinischen Klinik 3 am Universitätsklinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) erklärt in zwei Übersichtsartikeln in den renommierten Fachmagazinen „Nature Medicine“ und „New England Journal of Medicine“ den derzeitigen Stand der Forschung. Bei der rheumatoiden Arthritis greifen Immunzellen den eigenen Körper an und verursachen Schmerzen und Schwellungen an den Gelenken. Häufig entsteht die Erkrankung aus einem Wechselspiel von genetischen Ursachen, Umwelteinflüssen und Infekten. Die krankhafte Entzündung an den Gelenken kann langfristig zu Schäden an den Knochen und im gesamten Gelenksystem führen. Ferner können auch verschiedene Organstörungen ausgelöst werden.
Rauchen begünstigt die Erkrankung
Neben genetischen Faktoren und Entzündungserkrankungen, wie beispielsweise Zahnfleischentzündungen oder dem Epstein-Barr-Virus, ist es auch der Rauch von Zigaretten, der zu einer rheumatoiden Arthritis führen kann, weil der Zigarettenrauch das Immunsystem verändert. Das Nikotin wird beim Rauchen an spezifische Rezeptoren an der Oberfläche der Immunzellen gebunden und kann diese aktivieren. Zudem wird eine körpereigene Reaktion beim Rauchen ausgelöst, welche die Eiweiße nachhaltig verändert. Diese werden in der Folge als Fremdkörper vom Immunsystem erkannt und entsprechend angegriffen. Für effektive Therapien ist es von größter Bedeutung, die Erkrankung in ihrer Gesamtheit zu verstehen und Faktoren wie das Rauchen mit einzubeziehen.
Wissenslücken müssen geschlossen werden
Einige Prozesse, die eine Rolle bei der Schädigung von Knochen und bei den Entzündungen spielen, sind bereits erforscht, was bislang schon einen großen Beitrag für angemessene Therapien ermöglichte. Dennoch gilt es weiterhin alle offenen Fragen zu beantworten, um noch bessere Therapien entwickeln zu können. „Wir müssen die noch vorhandenen Wissenslücken schließen und die Auslöser sowie molekularen Mechanismen besser verstehen, um durch eine genauere Lokalisierung der Entzündung am Knochen neue, effiziente und nachhaltige Behandlungsmethoden zu entwickeln“, erläutert Professor Schett. Und um genau dies erreichen zu können, ist es notwendig, die vorhandenen experimentellen Modelle weiter auszubauen, um einen ganzheitlichen Ansatz gewährleisten zu können.
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Forschung bei Autoimmunerkrankungen gestaltet sich schwierig
Grundsätzlich stellt die Erforschung von Autoimmunerkrankungen ein Problem dar. Denn der Entstehungsprozess muss künstlich erzeugt werden, was der natürlichen Entwicklung solcher Erkrankungen bereits im Ansatz widerspricht. Außerdem müssen Experimente den zeitlichen Verlauf der Erkrankung beim Menschen berücksichtigen. Könnte man diese Hürden nehmen und ein realistisches Krankheitsmodell schaffen, würde dies die Erforschung von der Entstehung rheumatoider Arthritis deutlich beschleunigen und die Forschungsergebnisse könnten schneller in die Praxis umgesetzt werden. Dies würde wiederum die Entwicklung von neuen Diagnose- und Behandlungsmethoden ermöglichen und den vielen Betroffenen, die unter der rheumatoider Arthritis leiden, könnte effektiv geholfen werden. In der Theorie klingt das natürlich alles sehr gut, es bleibt jedoch nur abzuwarten, wie gut und vor allem auch wie schnell sich die Anforderungen an eine effiziente Forschung auch umsetzen lassen.
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