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Blutgerinnsel:

Asthma erhöht das Risiko für Lungenembolie

Asthmapatienten haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Lungenembolien. Das kann zukünftig eine Anpassung der Therapie notwendig machen.

Junge Ärztin mit einer Röntgenaufnahme

Studie zeigt: Asthmatiker haben ein erhöhtes Risiko an einer Lungenembolie zu erkranken. Bild: © fotolia.de

Patienten mit schwerem Asthma haben ein beinahe neunmal höheres Risiko für eine Lungenembolie. Bei Patienten mit einer milden Form von Asthma ist das Risiko immerhin noch dreimal höher. Das beweist eine Studie des »Academisch Medisch Centrum« (AMC) Amsterdam, die im »European Respiratory Journal« veröffentlicht wurde. Bei einer Lungenembolie wird ein wichtiges Blutgefäß in der Lunge durch einen Blutpfropfen verstopft und die Lunge geschädigt.

Andere Therapie notwendig?

Forschungsleiter Dr. Christof Majoor vom AMC Amsterdam zufolge wurde der Zusammenhang zwischen Asthma und Lungenembolie jetzt zum ersten Mal festgestellt. »Dieser Befund hat Folgen für die Behandlung von Asthma. Ein Teil der Asthmapatienten wird mit Prednison behandelt, einem Entzündungshemmer, der möglicherweise auch Einfluss auf die Bildung von Blutgerinnseln hat. Wir untersuchen nun, ob Prednison tatsächlich die Blutgerinnung verstärkt und ob es sinnvoll ist, Patienten mit starkem Asthma auch Blutgerinnungshemmer zu verordnen.«

Der Zusammenhang zwischen Asthma und Lungenembolie wurde zwar vermutet, aber wurde nie in einer Studie untersucht. Dr. Majoor und seine Kollegen untersuchten 648 Asthmapatienten im Alter zwischen 18 und 88 Jahren. Ihre medizinische Verfassung wurde mit der der gesunden Bevölkerung verglichen. Dadurch kamen die großen Unterschiede in der Entstehung von Blutgerinnseln in den Lungen ans Licht.

Genaue Ursache noch unklar

Die genaue Ursache für die Blutgerinnsel ist noch undeutlich. Es ist bekannt, dass chronische Lungenerkrankungen das Risiko für Lungenembolie erhöhen. Die Entzündungsprozesse in den Lungen können Stoffe beeinflussen, die an der Blutgerinnung beteiligt sind. Auch die in der Behandlung eingesetzten Medikamente wie zum Beispiel Prednison, spielen hier möglicherweise eine Rolle.

Eine offensichtliche Lösung bei der Behandlung von starkem Asthma ist die Gabe von Blutgerinnungshemmern. Dr. Majoor: »Daran haben wir auch schon gedacht und wir untersuchen jetzt in einer kleinen Gruppe von Patienten, ob das sinnvoll ist. Weil diese Therapie auch Nachteile haben kann, wie Blutungen in anderen Organen, beispielsweise im Magen, muss man sich auch fragen, wie viel Patienten man zu Unrecht behandelt, um eine Lungenembolie zu vermeiden.«

Lungenembolie – Ursachen und Symptome

Meist ist bei einer Lungenembolie eine Thrombose in einer Bein- oder Beckenvene der Ausgangspunkt. Das Blutgerinnsel löst sich dort ganz oder teilweise und wird mit dem Blutkreislauf in die Lunge geschwemmt. Bettlägerigkeit, Operationen, schwere Verletzungen, Krebserkrankungen, Blutgerinnungsstörungen und hohes Lebensalter erhöhen das Risiko für eine Thrombose und somit auch für eine Lungenembolie. Die Symptome sind unterschiedlich stark ausgeprägt, je nach Größe des verschlossenen Gefäßes. Sie reichen von keinerlei Beschwerden bis zu tödlichem Ausgang. Typische Beschwerden sind plötzliche Atemnot, Schmerzen in der Brust, Husten (auch mit Blutbeimengung), Herzrasen, Angst, Schweißausbrüche und Ohnmacht. Zur Behandlung wird mit Medikamenten versucht das Blutgerinnsel aufzulösen (Lyse-Therapie) und anschließend müssen meist Blutgerinnungshemmer eingenommen werden, die einer erneuten Thrombose und damit einer Lungenembolie vorbeugen.

Quelle: Christof J. Majoor et al.: Risk of deep-vein thrombosis and pulmonary embolism in asthma. ERJ December 20, 2012 erj01503-2012 doi: 10.1183/09031936.00150312

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Über Angelika Lensen

Angelika Lensen ist gelernte Bürokauffrau und hat Betriebswirtschaft an der FH studiert. Seit 2010 arbeitet Angelika Lensen als freie Autorin und Journalistin. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin beim Artikelmagazin, publiziert sie auch Beiträge für andere Online- und Printmedien mit Schwerpunkt Gesundheit, Medizin, Ernährung, Wissenschaft, Naturheilkunde.