Denn Wissenschaftler entdeckten Erbinformationen, die für die vermehrte Ablagerung von Fett im Bauchbereich verantwortlich sein könnten. Wer also deutlich zu viel Gewicht mit sich herumträgt und beteuert, es läge an den Genen, der ringt nicht nach einer Ausrede, sondern hat vermutlich recht damit.
Zwei Gene wurden identifiziert
Im Rahmen einer Studie haben Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) und des Universitätsklinikums Leipzig zwei Gene identifiziert, die beim Übergewicht wohl eine wesentliche Rolle spielen. Diese speziellen Erbinformationsträger sind verstärkt im Fettgewebe krankhaft übergewichtiger Menschen aktiv und begünstigen die Einlagerung von Fettgewebe im Bauchraum. Wie sich anhand weiterer Ergebnisse ablesen ließe, seien die Gene zudem für die Freisetzung eines Enzyms verantwortlich, das an der Produktion von Cortisol beteiligt ist. Cortisol wiederum ist als Stresshormon bekannt, das in den Energiehaushalt eingreift und Übergewicht zusätzlich begünstigt. Die kompletten Ergebnisse der Studie wurden von dem Wissenschaftlerteam um Heike Vogel, Annette Schürmann und Hans-Georg Joost vom DIfE in der renommierten Fachzeitschrift „Human Molecular Genetics“ veröffentlicht.
Untersuchungen sollen neue Medikamente ermöglichen
Adipositas ist eine komplexe Erkrankung, an der neben diversen Genen eine Vielzahl weiterer Umweltfaktoren beteiligt sind. Ziel der Wissenschaftler ist es nun die molekularen Mechanismen anhand der neuen Erkenntnisse besser zu verstehen und Ansätze für neue Medikamente zu entwickeln. Dadurch könnten effektive Therapien entstehen, die das krankhafte Übergewicht bereits in der Entstehung verhindern könnten. Noch ist dies jedoch graue Theorie, doch sollen weitere Untersuchungen und Tierversuche nun tiefergreifende Erkenntnisse liefern.
Bauchfett ist besonders gefährlich
Was die Adipositas so gefährlich macht, ist die Ablagerung von Fett im Bauchraum, Experten sprechen hierbei von viszeralem Fett. Dieses wird um die Eingeweide herum abgelagert und kann langfristig zu schweren Erkrankungen führen. Darunter fallen Diabetes Typ-2 ebenso, wie Herz-Kreislauf- und bestimmte Krebserkrankungen, zum Beispiel Darmkrebs. Grund für die Gefährlichkeit ist, dass das viszerale Fett stoffwechselaktiver ist als übriges Fettgewebe. Könnte die Ablagerung im Bauch zukünftig jedoch effektiver behandelt werden, so würde sich dies auch positiv auf die Gesundheit auswirken.
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