Und für ihr gut funktionierendes und erstaunlich reibungsfreies Sozialleben haben sie ein einfaches, aber wirksames Patentrezept: Sex. Daher kann man von diesen gänzlich ungenierten Primaten recht anschaulich lernen, was es mit „Make Love not War“ wirklich auf sich hat.
Don’t talk just kiss
Wie alle Tiere, die in sozialen Rangordnungen leben, haben auch die Bonobos hier und da mal einen Strauß miteinander auszufechten. Doch anstatt mit dem aggressiven Vorsatz der Körperverletzung aufeinander loszugehen, transformieren sie ihre konflikthaften Energien fast automatisch in libidinöse Gelüste. Und ehe es sich der staunende menschliche Beobachter versieht, artet das, was wie ein brutaler Kampf auf Leben und Tod begann, in zügellosen Gruppensex aus. Ganz sicher nicht die schlechteste Art, seine überschüssigen Kräfte abzureagieren.
Primatenprostitution
Wer für Sex bezahlen kann, hat auch als Bonobo eine gute Zeit. Denn unter diesen deutlich promiskuitiven Affen ist es durchaus üblich, sich Liebesdienste mit Leckerchen vergelten zu lassen. So kann jeder immer genau den Appetit befriedigen, der gerade sein aufreizendes Haupt erhebt.
Gleich und Gleich gesellt sich gern
Auch der homoerotischen Triebbefriedigung stehen die Bonobos mehr als aufgeschlossen gegenüber. So ist recht häufig zu beobachten, dass zwei Männchen oder zwei Weibchen einander lustvoll beiwohnen. Und sollte gerade einmal kein geneigter Gespiele zur Verfügung stehen, dann weiß sich auch ein einzelner Bonobo bestens zu behelfen, wenn ihn romantische Gefühle überkommen. Den entrückt verzückten Gesichtsausdrücken der tierischen Akteure darf dabei ganz beruhigt entnommen werden, dass es durchaus eine befriedigende Aufgabe sein kann, an sich selbst zu arbeiten.
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Abwechslung macht Laune
Sogar Oralsex und Petting gehören zum normalen Verhaltensrepertoire der entspannt galanten Zwergschimpansen. Und wer da denkt, die Missionarsstellung sei nur etwas für den humanen Hausgebrauch, den belehren die quirligen Äffchen ebenfalls eines Besseren. Soweit Verhaltensforscher es heute sagen können, sind die Bonobos die einzige äffische Primatenart, die sich bei der zärtlichen Zusammenkunft auch gerne mal in die Augen schaut. Überhaupt lieben es diese Affen neckisch und abwechslungsreich, weshalb sie in jedem Zoo, den sie bevölkern, rasch zu den designierten Publikumslieblingen werden.
Ganz offensichtlich haben diese niedlichen kleinen Lustmolche einen ebenso ungefährlichen wie anziehenden Weg gefunden, Spannungen und Konflikte sowie Rangordnungs-Rangeleien buchstäblich in Wohlgefallen aufzulösen, bevor sich ein Streit ernsthaft zuspitzen kann. Es ist zumindest eine humorige Phantasie wert, sich dergleichen einmal in einer Parlamentsdebatte, in einer Aufsichtsratsversammlung oder einfach nur beim täglichen Parkplatzkrieg vorzustellen.
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