Haben Sie schon mal daran gedacht, eine Ratte zu adoptieren? Zugegeben, das klingt zunächst etwas merkwürdig oder sogar makaber, aber das Angebot der Organisation APOPO hat einen durchaus ernsten und sogar humanitären Hintergrund. Sie richtet Ratten ab, die dank ihres ausgezeichneten Geruchssinns in Krisengebieten sehr erfolgreich zum Aufspüren von Landminen eingesetzt werden.
Riesenhamsterratte, ausgebildet wie ein Spürhund
Wenn am Flughafen Spürhunde zum Auffinden von Drogen oder Sprengstoff eingesetzt werden, ist das ein alltägliches Bild und niemand wundert sich. Die Arbeit der Vierbeiner der belgischen Organisation APOPO mit Hauptquartier in Tansania läuft im Prinzip nach dem gleichen Muster ab – nur sind die schnüffelnden Tiere deutlich kleiner…
1998 wurde APOPO auf Initiative des Belgiers Bart Weetjens hin gegründet. Seitdem werden einheimische Riesenhamsterratten einer Ausbildung unterzogen, die im Alter von sechs Wochen beginnt und mit einem ganz gewöhnlichen kleinen Klick-Training startet, wie es auch bei der Hundeausbildung verwendet wird.
Nach neun Monaten haben die HeroRats, wie sie stolz genannt werden, gelernt, ein Gelände auf den Geruch von Sprengstoff hin zu untersuchen und beim Erschnüffeln einer Mine oder wenn sie Schusswaffen und Munition riechen, mit den Füßchen zu kratzen.
Der erfolgreiche Einsatz wird mit einer kleinen Leckerei belohnt und menschliche Helfer können den gefährlichen Fund entschärfen. Da die Ratten viel zu leicht sind, um Explosionen auszulösen, können sie große Gebiete in wesentlich kürzerer Zeit absuchen, als es Menschen und Maschinen je könnten.
Landminen – Geisel der Bevölkerung
Die Haupteinsatzgebiete der HeroRats liegen in Tansania, Mosambik und Angola, wo als Ergebnis von jahrelangen Bürgerkriegen auch heute noch unzählige Landminen für schreckliche Verletzungen unter der Bevölkerung sorgen.
So berichtet APOPO, dass allein in Mosambik im Jahr 2010 fast 800.000 Quadratmeter Land untersucht und gereinigt wurden. Mit der Hilfe von 36 Minensuchratten wurden dabei 861 Landminen aufgefunden, aber auch über 6000 Schusswaffen.
Ende 2011 waren es insgesamt 223 ausgebildete Ratten, die als ausgebildete Minensucher in Afrika unterwegs waren. Im Juni 2011 ist auch das Training für ein neues Projekt angelaufen: Minensuche an der Grenze von Thailand zu Kambodscha.
Finanzielle Unterstützung für die Rattenausbildung gesucht
Natürliches Frühwarnsystem – Tiere als Erbebenwarner
Unterstützt wird die Hilfsorganisation durch die belgische und die norwegische Regierung und zahlreiche humanitäre und wissenschaftliche Stiftungen, doch auch viele einzelne Sponsoren setzen sich für dieses ungewöhnliche, aber erfolgreiche Projekt ein. Auch über Initiativen wie betterplace.org kann man die Arbeit finanziell unterstützen.
Und wer mit einem kleinen regelmäßigen Betrag helfen und durch regelmäßige Informationen über die Entwicklungen informiert werden möchte, kann über die Aktion „Adopt a Rat“ eine persönliche Beziehung aufbauen und eine der possierlichen Ratten durch ihre Ausbildungs- und Heldenzeit begleiten.
Fotocredit: © APOPO
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Wie genial ist das denn!!!