Der berühmten Mogelpackung ist sicherlich jeder von uns schon einmal auf den Leim gegangen. Doch was eigentlich die Ausnahme sein sollte, wird immer häufiger zur Regel: Die Hersteller tricksen ganz schön mit ihren Verpackungseinheiten und verschleiern durch ein scheinbares Schnäppchen nicht selten gesalzene Preiserhöhungen. Ursprünglich sollte die Freigabe der Verpackungsgröße eigentlich Vorteile für den Verbraucher bringen, so zum Beispiel kleinere Single-Einheiten oder Senioren-Portionen, doch betrachten die Verbraucherschützer die Verpackungsspielereien der Hersteller mit Argwohn. Einige der beliebtesten Tricks finden sich allerdings schon länger in der praktischen Anwendung und wurden von der Verbraucherzentrale Hamburg zusammengefasst.
Schleichend schrumpft der Inhalt
Die Packung bleibt gleich groß, der Preis natürlich auch, nur der Inhalt, ja, der scheint ein wenig zu schrumpfen. So zum Beispiel bei dem bekannten Windelhersteller, der zunächst 47 Windeln in einer Packung an den Mann oder die Frau brachte, dann schleichend auf 44 Stück reduzierte, runter auf 40 Stück und letztlich bei 37 Windeln pro Packung angekommen ist. Der Preis hat sich entsprechend nicht verändert und so sind die Windeln klammheimlich immer teurer geworden, ohne dass es jemanden großartig aufgefallen wäre.
Für viel mehr Geld ein bisschen mehr drin
Eine sehr beliebte Taktik für eine versteckte Preiserhöhung ist auch der Trick, einfach mehr Inhalt in die Packung zu stecken und entsprechend den Preis zu erhöhen. Nicht weiter schlimm, denkt sich der Verbraucher, schließlich erhält man ja auch mehr für sein hart verdientes Geld. Doch so einfach geht die Rechnung nicht auf, weil die Preiserhöhung meist in keinem Verhältnis zum Zuwachs der Menge steht. Da werden in ein Wachmittel beispielsweise kurzerhand 100 Milliliter mehr Inhalt untergebracht und der Preis wird um gewältige 65% angehoben. Gemerkt haben das nur die Wenigsten.
Wenn die Preisreduzierung in Wahrheit einen Preisanstieg bedeutet
Das Spielchen mit mehr Inhalt zu einem höheren Preis funktioniert auch umgekehrt. So nehmen einige Hersteller des Öfteren ein wenig Inhalt aus den Verpackungen heraus und senken dafür natürlich den Preis. Klingt fair, ist es aber nicht. Denn wie viele Beispiele zeigen, entspricht die Preissenkung hierbei auch in keiner Weise der Menge, die weniger verpackt wurde. Ganz im Gegenteil zahlt man dabei unterm Strich mehr für das eigentliche Produkt und der Preis ist gestiegen, obwohl der Verbraucher weniger bezahlt hat. Ganz schön clever.
Die Menge macht’s
Unterschiedliche Händler bieten teilweise unterschiedlich große Packungen der Produkte an. So weit nicht schlimm, doch geschieht dies zum gleichen Preis. Achten Sie beim nächsten Gummibärchen-Kauf einmal darauf, ob Sie für 0,89 Euro 200 Gramm oder 300 Gramm in der Packung haben und vergleichen Sie mit anderen Läden. Sie werden überrascht sein.
Viel hilft viel
Das große Paket, in dem gleich fünf Schokoriegel enthalten sind ist meist deutlich günstiger als würden Sie fünf Riegel einzeln kaufen. Stimmt, aber haben Sie auch auf das Gewicht geachtet? Die Riegel in den Sammelpackungen sind nämlich leichter als einzelne Riegel und damit in etwa gleich teuer, mit Pech sogar teurer.
Einzelportionen sind meist teurer
500 Gramm Kaffee sind 500 Gramm Kaffee, sollte man meinen. Doch vergleicht man hier die Preise mit einem Angebot, das den Kaffee lose in einer Dose bereithält und mit einzeln portionierten Beutelchen, so wird schnell deutlich, dass der portionierte Kaffee bei gleicher Menge deutlich teurer zu Buche schlägt. Ein Vergleich lohnt sich hierbei immer.
Die Menge täuscht über das Gewicht hinweg
Im Supermarkt-Alltag ist es keine Seltenheit, dass gerade Käse- oder Wurstwaren mit der Angabe der enthaltenen Anzahl verkauft werden. Dabei enthält eine Packung beispielsweise 10 Scheiben Käse. Das war vor Jahren so und das ist heute noch so, allerdings sind die Scheiben dünner und entsprechend leichter geworden. Der Preis bleibt aber gleich. Und wer achtet schon immer auf das Gewicht, vor allem im Vergleich zu den Vormonaten, wenn doch die Menge groß und deutlich angegeben wird?
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Wenn weniger mehr ist
Wenn sich Hersteller Profit über die Minderung der Qualität erwirtschaften, ist dies mehr als nur grenzwertig, doch durchaus in der Praxis anzutreffen. So wird dann schon einmal ein Kaffee mit billiger Maltodextrin gestreckt oder die Fischpfanne enthält kurzerhand deutlich weniger Fisch bei gleichbleibendem Preis. Natürlich werden die Veränderungen auf der Packung angegeben, doch dürften es auch hier die Wenigsten sein, die bewusst auf solche Dinge achten.
Der Einfallsreichtum kennt keine Grenzen
Um Preiserhöhungen möglichst ohne große Aufmerksamkeit durchzuführen, können die Hersteller richtig kreativ werden. So werden beispielsweise auch die empfohlenen Mengen einfach erhöht, damit der Verbrauch des Produktes und damit der Preis steigt. Oder ein Produkt erstrahlt in ganz neuem Glanze, mit neuer Rezeptur und in neuer, schöner Verpackung. Der Inhalt wurde lediglich ein wenig reduziert und der Preis nach oben korrigiert. Wie man sieht ist es heutzutage fast schwerer keine Mogelpackung zu erwischen, als Opfer einer versteckten Preiserhöhung zu werden.
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