Versicherungsvertreter wollen Abschlüsse machen. Das kann ihnen niemand verübeln, denn schließlich leben sie ja davon. Allerdings ist es dennoch nicht notwendig, dass das Einkommen des Kaisers zu Lasten seiner für- und vorsorglichen Untertanen geht. Darum sollte jeder, der sich einen Versicherungsvertreter ins Haus kommen lässt, die folgenden Ratschläge immer im schlauen Hinterkopf rumoren lassen.
1) Grundsätzlich alles schriftlich geben lassen
Ganz egal, was wie hoch versichert werden soll, und welche Renditen eventuell vielleicht in einer noch ungewissen Zukunft locken könnten – Lippenbekenntnisse mit unverbindlichem Willensbekundungscharakter zählen im Zweifelsfall rein gar nichts. Deshalb sind die Versicherungsvertreter im Mündlichen wohl auch immer so erstaunlich großzügig. Davon darf man sich weder blenden noch einlullen lassen. Hier zählt nur das niedergeschriebene Wort, das man getrost schwarz auf weiß abheften kann. Und darum sollte man sich alles, wirklich alles, zwingend verbindlich schriftlich geben lassen. Es könnte recht interessant werden, dann mal zu vergleichen, was von den vollmundigen Versprechungen dann noch rechtsverbindlich übrig bleibt.
2) Ausgiebig vergleichen
Jede Menge Versicherungen buhlen um die Gunst der Kunden. Und viele davon lassen schlicht die Preise sprechen. Darum sollte man, bevor der Versicherungsvertreter zweimal klingelt, schon in allen renommierten Online-Vergleichsportalen seine kritischen Betrachtungen angestellt haben. Es wäre sehr gut möglich, dass das zu einer erklecklichen Geldersparnis führt.
3) Vorbereitet sein
Die meisten Versicherungsvertreter haben ihre üblichen Rhetorikkurse erfolgreich abgeschlossen. Und sie zögern nicht, den Beweis ihrer Beredtheit im Beratungsgespräch anzutreten. Dagegen muss man sich mit einer gewissenhaften persönlichen Planung des Beratungsgespräches wirksam wappnen. Dabei hilft ein einfacher Zettel, auf den man sich sehr genau und konkret aufschreibt, was man will, und was man nicht will. Dieser rote Faden wird sich im Zweifelsfall sofort als Schlinge um den Hals eines möglicherweise unseriösen Beraters legen.
4) Zeugen zuziehen
Wenn der Berater Stuss erzählt, steht im Zweifelsfall Aussage gegen Aussage. Dagegen kann man sich sehr leicht schützen, indem man einen Zeugen beim Beratungsgespräch dabei hat. Oder mehrere Zeugen. Am besten Menschen, mit denen man weder verwandt noch verschwägert noch verheiratet ist. Dann bleibt die ganze Sache nämlich sauber. Und der Versicherungsberater wird sich in so einer Situation sehr genau überlegen, was er sagt.
5) Wer nicht fragt, bleibt dumm
Manche Sesamstraßenweisheit gilt auch für Erwachsene. Darum bitte keine falsche Scham an den Tag legen, wenn das verquaste Fachchinesisch des Versicherungsvertreters nicht bis ins Letzte richtig verstanden wurde. Solange man sich nicht absolut sicher ist, dass restlose Klarheit in allen Punkten gegeben ist, soll und darf man nichts unterschreiben. Und wenn sich der vertretende Besuch nicht klar und deutlich auszudrücken vermag, so ist das schließlich sein Problem, welches er alleine zu lösen hat.
6) Erst mal drüber schlafen
Je hastiger die Verträge unterschrieben werden, desto mehr kann das hinterher leidtun. Wer den Film „Kehraus“ von Gerhard Polt kennt, weiß sehr genau, was das bedeutet. Alle anderen mögen sich den guten Rat zu Herzen nehmen, grundsätzlich nie das Beratungsgespräch mit Unterschriften an sämtlichen angekreuzten Linien zu beenden. Es ist das gute Recht jedes potenziellen Versicherungsnehmers, diese Entscheidung bis zum nächsten Tag zu überdenken. Und dieses Recht sollte sich jeder nehmen. Denn nicht selten tauchen im Nachhinein noch weitergehende Fragen auf, die vor Vertragsabschluss nicht ungeklärt bleiben sollten.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten