Versichern lässt sich praktisch alles – von der eigenen Gesundheit bis hin zum Mobiltelefon. Der Großteil der Deutschen besitzt jedoch keinen optimalen Versicherungsschutz. Entweder fehlen existenziell wichtige Versicherungen oder es wird viel Geld für überflüssige Verträge bezahlt. Hier ein Überblick über die wichtigsten Versicherungen und wer sie benötigt.
Welcher Versicherungsschutz notwendig ist, hängt in weiten Teilen von den persönlichen Verhältnissen ab. Singles etwa benötigen keine Todesfallleistung, weil sie mit ihrem Einkommen keine Angehörigen versorgen müssen.
Dennoch schließen Alleinstehende häufig eine Risikolebensversicherung ab. Nicht selten geschieht dies in Kombination mit einer Rentenversicherung unter der Bezeichnung Kapitallebensversicherung.
Jeder Dritte ohne Haftpflichtversicherung
Ganz anders sieht es mit einer privaten Haftpflichtversicherung aus: Eine solche Police sollte jeder Bürger besitzen. Tatsächlich verzichtet ein Drittel der Bevölkerung auf diesen existenziell wichtigen Schutz. Im schlimmsten Fall zieht das lebenslange Zahlungsverpflichtungen und den persönlichen Ruin nach sich.
Besonders junge Leute sind häufig nicht gegen Haftungsrisiken versichert. Ihr Versicherungsschutz endet oft mit der ersten Unterbrechung ihrer Ausbildung, weil dann die Mitversicherung bei den Eltern nicht mehr greift.
Für die meisten Verbraucher ist auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung empfehlenswert. Der Schutz kostet zwar vergleichsweise viel, sichert aber im Fall einer gesundheitsbedingten Erwerbsunfähigkeit die Existenz. Wer die hohen Kosten scheut, sollte zumindest eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung abschließen. Wird auf beides verzichtet, ist eine private Unfallversicherung Pflicht.
Private Pflegeversicherung schützt Kinder
Wer Nachwuchs hat, sollte eine Kinderinvaliditätsversicherung abschließen. Auch mit einer privaten Pflegeversicherung können Eltern an das Wohl ihrer Kinder denken: Die Lücke zwischen den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung und den tatsächlichen Kosten einer stationären Pflege muss im Zweifelsfall von den Kindern der Pflegebedürftigen geschlossen werden.
Nur begrenzt empfehlenswert sind Krankenzusatzversicherungen, die den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen ergänzen. Eine Krankentagegeldversicherung lohnt sich etwa für Angestellte mit einem Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze. Das Krankentagegeld sollte erst nach dem Ende der Lohnfortzahlung beginnen. Eine Krankenhaustagegeldversicherung hingegen lohnt sich nicht.
Populär aber ebenfalls nicht zwingend notwendig sind Hausratversicherungen. Sie lohnen sich nur, wenn der Hausrat einen bestimmten Wert erreicht. Gänzlich überflüssig sind Reisegepäckversicherungen. Die Policen halten selten, was sie versprechen.
Das gilt auch für Sterbegeldversicherungen, die besser durch ein Tagesgeldkonto ersetzt werden. Überflüssig sind ebenso Ausbildungsversicherungen: Wer für den Nachwuchs spart, kann auf Bank- und Fondssparpläne mit mehr Flexibilität und niedrigeren Kosten zurückgreifen.
Besser regelmäßig sparen als jedes Risiko absichern
Autofahrer benötigen zusätzlichen Schutz. Neben der verpflichtenden KFZ-Haftpflichtversicherung werden auch Vollkasko- und Teilkaskoverträge häufig abgeschlossen. Vollkaskoversicherungen lohnen sich nur für neue Fahrzeuge. Bei höherwertigen, älteren Modellen macht eine Teilkaskoversicherung Sinn. Insassenunfallversicherungen, wie ähnlich wie Reisegepäckversicherungen oft als Zusatzleistung zu Kreditkarten angeboten werden, sind überflüssig.
Nutzlos sind auch Versicherungen für Handys, Brillen oder Glas. Die Policen kosten verhältnismäßig viel Geld und sind darüber hinaus mit vielen Bedingungen verbunden. Es macht keinen Sinn, jedes Risiko durch eine Versicherung abzudecken. Kleine Risiken sollten besser aus eigener Tasche bezahlt werden.
Statt Beiträge für nutzlose Versicherungen zu zahlen, sollten Verbraucher deshalb lieber jeden Monat etwas Geld zur Seite legen, mit dem kleinere Schäden bezahlt werden können. Legt man dieses Geld auf ein Tagesgeldkonto, von dem es jederzeit abrufbar ist, kommen noch Zinserträge hinzu.
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