Das Geschäftsmodell von The Body Shop sah den Verkauf von Kosmetikprodukten vor, die unter bestimmten Kriterien hergestellt wurden. So wurde vollständig auf Tierversuche verzichtet. Zudem wurden die Produkte ausschließlich aus natürlichen Bestandteilen hergestellt und umweltfreundlich verpackt.
Nach der Gründung des ersten Shops im Jahr 1976 wuchs das Unternehmen schnell. Im Jahr von Roddicks Tod war das Unternehmen mit 2085 Filialen in weltweit 54 Ländern vertreten. Zu diesem Zeitpunkt gehörte The Body Shop allerdings nicht mehr Roddick selbst. Im Jahr 2006 war das Unternehmen für rund 944 Millionen Euro an den französischen Großkonzern L´Oreal verkauft worden.
Bereits 1998 hatte Roddick zusammen mit ihrem Mann auf Druck der Aktionäre die Geschäftsführung abgegeben. 2002 folgte der Rückzug vom Co-Vorsitz in eine beratende Funktion.
Nur rund ein Viertel der weltweit vertretenen Body Shops gehörten direkt zum Unternehmen. Die Vertriebsstrategie nutzte für einen großen Teil der Absatzfläche Franchise-Modelle. Im Jahr 2001 existierten in Deutschland 85 Filialen.
Der Verkauf von The Body Shop an den Kosmetik-Riesen löste unter Roddicks Anhängern genauso Irritationen aus wie der Börsengang des Unternehmens im Jahr 1984. Kritiker warfen ihr vor, die alternativen Zielsetzungen des Projekts verraten zu haben.
Anita Roddicks Lehr- und Wanderjahre
Roddick absolvierte ein Lehramtsstudium. Danach folgten längere Aufenthalte als Hippie u. a. in Australien, Tahiti, Madagaskar und Mauritius. Zu ihrem Werdegang gehörten zudem die Teilnahme am Leben im Kibbuz und eine Tätigkeit für die Vereinten Nationen in der Abteilung Frauenrechte. Diese Tätigkeit gab sie auf, weil sie mit der Politik der UN nicht zufrieden war.
Die Idee zu The Body Shop entwickelte Anita Roddick während ihrer Auslandsreisen. Sie beobachtete, einheimische Frauen dabei, wie diese aus natürlichen Substanzen wie z. B. Ananasschalen und Kakaobutter Mittel entwickelten, die zur Haut- und Haarpflege eingesetzt werden konnten.
Nach der Eröffnung der ersten beiden Shops in den 70er Jahren wurde das Wachstum des Unternehmens maßgeblich vom Franchise-Modell getrieben. Es ermöglichte den raschen Aufbau eines großen und international präsenten Vertriebsnetzes.
Roddick engagierte sich für Umweltschutzprojekte genauso wie für soziale Zwecke. Der faire Handel mit Ländern der Dritten Welt gehörte genauso dazu wie die Beachtung von Tier- und Menschenrechte. Ein Teil der Rohstoffe, die für die Herstellung der verkauften Kosmetikprodukte benötigt wurden, wurde direkt und ohne Zwischenhändler bei Kleinbauern in der Dritten Welt gekauft.
Roddick musste sich Zeit ihres Lebens mit Kritik auseinandersetzen. So wurde ihr etwa vorgeworfen, den fairen Handel als Marketinginstrument zu nutzen. Auch die – entgegen aller Grundsätze – verdeckte Durchführung von Tierversuchen wurde dem Unternehmen unterstellt.
Roddick fiel in der Öffentlichkeit zudem durch einige provokante Äußerungen aus. So bezeichnete sie Antifaltencremes als „völligen Blödsinn“ und „skandalöse Lüge“. Auch bezeichnete sie Frauen, die Nagellack benutzen, als arbeitsscheu.
Als die Nachricht von ihrem Tod bekannt wurde zeigten sich Unternehmer, Politiker und Umweltschützer bestürzt. Sie wurde als Pionierin des sozialen und ökologischen Unternehmertums wahrgenommen. Auch der britische Premierminister Gordon Brown äußerte sich in dieser Hinsicht. Roddick besaß die britische Ritterwürde.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten