Götz Wolfang Werner ist Gründer und Anteilseigner der bundesweit und international tätigen Drogeriekette dm. Er war 35 Jahre lang als Geschäftsführer des Unternehmens tätig und ist heute Mitglied des Aufsichtsrates.
Werner wurde 1944 in Heidelberg geboren. Nach einer abgeschlossenen Drogistenlehre und beruflicher Praxis in verschiedenen Handelsunternehmen und einer Großdrogerie gründete Werner im Jahr 1973 in Karlsruhe seine erste eigene Drogerie. Bereits fünf Jahre nach der Gründung von „dm“ (das Kürzel steht schlicht für „Drogeriemarkt“) gehörten bundesweit mehr als 100 Filialen zum Unternehmen.
Der unternehmerische Erfolg von Götz Wolfang Werner lässt sich leicht an den Geschäftszahlen der dm-Kette im Geschäftsjahr 2007/2008 ablesen. In neun europäischen Ländern unterhielt das Unternehmen insgesamt mehr als 2000 Filialen. Dm beschäftigte zu diesem Zeitpunkt mehr als 30.000 Mitarbeiter und erzielte einen Jahresumsatz in Höhe von 4,7 Mrd. Euro. Das Vermögen Werners wurde von der Fachzeitschrift „Manager Magazin“ im Jahr 2005 auf 1,05 Mrd. Euro geschätzt. Werner zählte damit zu den 100 reichsten Menschen in Deutschland.
Keine Familiendynastie: Der Nachwuchs soll auf eigenen Beinen stehen
Werners ist in zweiter Ehe verheiratet und hat sieben Kinder. Bei seinem Wechsel von der Geschäftsführung in den Aufsichtsrat von dm bevorzugte er einen langjährigen Mitarbeiter als seinen Nachfolger, obwohl sein ältester Sohn durch seine Arbeit beim US-Pharmakonzern Glaxo Smith Kline tätig ist und bereits im dm-Aufsichtsrat sitzt. Werner begründete diesen Schritt damit, dass es in einem Unternehmen keine „dynastischen Verhältnisse“ gebe. Werner will vor seinem Tod fast sein gesamtes Vermögen spenden.
Der Unternehmer Götz Wolfgang Werner gilt als ausgesprochen kreativ. Darüber hinaus setzt er großes Vertrauen in die Selbstentfaltungskräfte seiner Mitarbeiter und in flache Hierarchien, was an verschiedenen Punkten im dm-Führungskonzept deutlich wird. Die dm-Filialen selbst bestimmen Sortiment, Dienstpläne und sogar Teile der Führungskräfte und der Gehälter in Eigenregie. Werner spricht im Hinblick auf seine Angestellten von „Kreativposten“, die in seinen Augen keine Kostenfaktoren siind, sondern vielmehr ein „Mitarbeitereinkommen“ erhalten.
Die oft ungewöhnlichen Ansätze bei der Personalentwicklung von Werner stellten Teile seiner Belegschaft allerdings auch schon vor erhebliche Umstellungsprobleme. Insbesondere Werners Forderung nach „Offenheit für Neues“ zählte dazu.
Botschafter des bedingungslosen Grundeinkommens
Götz Wolfang Werner setzt sich für ein Gesellschaftsmodell ein, das ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Menschen vorsieht. Er selbst hat in den frühen 1980er Jahren damit begonnen, ein solches Modell zu entwickeln. Es sieht die Abschaffung der Einkommensteuer und ihren Ersatz durch eine höhere Konsumsteuer vor.
Werner sieht in einem bedingungslosen Grundeinkommen große Vorteile. So argumentiert er, dass sehr viele bürokratische Vorgänge – wie zum Beispiel Bedürftigkeitsprüfungen – einfach wegfallen könnten. Wie auch andere Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens glaubt er an eine gerechtere Partizipation aller Bürger an dem Teil der Wirtschaftsleistung, der von Maschinen und Computern erbracht wird.
Götz Wolfang Werner ist sozial und kulturell engagiert. Er will seine Anteile am dm-Unternehmen einer gemeinnützigen Stiftung überlassen. Er fördert unter anderem eine Zufluchtsstätte für Straßenkinder in Ägypten und den Hermann-Hesse-Preis. Werner wurde in seinem bisherigen Leben bereits sehr häufig ausgezeichnet. Unter anderem wurde ihm das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen.
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