Günter Faltin ist ein deutscher Unternehmer und Hochschullehrer. Er wurde 1944 in Bamberg geboren. Faltin absolvierte von 1964 bis 1968 ein Studium der Volkswirtschaftslehre in St. Gallen in der Schweiz und in Tübingen. Von 1969 bis 1972 promovierte er an der Universität Konstanz. Im Jahr 1977 wurde er Professor an der Freien Universität Berlin. Dort etablierte er den Arbeitsbereich Entrepreneurship.
Bekannt wurde Günter Faltin u.a. durch seine „Teekampagne“. Bei dem in die Tat umgesetzten Modell handelt es sich um ein unternehmerisches Projekt, mit dem Faltin zeigen wollte, dass sich auch mit wenigen Eigenmitteln und ohne komplexe Strukturen ein profitables und wettbewerbsfähiges Unternehmen aufbauen lässt.
Das Prinzip der Teekampagne
Die Teekampagne wurde 1985 durch die von Faltin gegründete Projektwerkstatt GmbH initiiert. Das Geschäftsmodell: Es wurde eine beliebte Sorte Tee (die indische Sorte „Darjeeling“) direkt aus Asien importiert, heute in Bio-Qualität. Die Beschränkung auf eine einzige Sorte, Lieferungen in Großpackungen und der Verzicht auf jeglichen Zwischenhandel ermöglichten den schnellen und profitablen Weiterverkauf auf dem deutschen Markt. Doch auch die Hersteller kommen dabei nicht zu kurz: Sie erhalten faire Preise.
Heute firmiert unter der Teekampagne das größte Teeversandhaus Deutschlands: Rund 160.000 Kunden zählt das Unternehmen. Jedes Jahr werden 500 Tonnen Darjeeling-Tee direkt von den Produzenten in Fernost importiert. Damit ist das Unternehmen von Faltin der weltweit größte Importeur von indischem Darjeeling-Tee.
Günter Faltin tritt stets dafür ein, auf andere ermunternd im Hinblick auf eine Unternehmensgründung einzuwirken. Der große Erfolg des Tee-Projekts, das im Grunde mit sehr einfachen und für grundsätzlich jedermann erschwinglichen Mitteln auskommt, bestätigt ihn in seiner Haltung.
Faltins „Labor für Entrepreneurship“: Brutstätte für neue Unternehmen
1999 gründete Faltin das „Labor für Entrepreneurship“ an der Freien Universität Berlin. In diesem können Studenten und andere Interessenten lernen, wie sich aus einer Geschäftsidee ein Business-Modell entwickeln lässt und wie sich diese durch ständige intelligente Fortentwicklung zu einem Unternehmen mit strategischem Wettbewerbsvorteil ausbauen lässt. Im Jahr 2000 wurde das Labor vom Innovationscampus Wolfsburg adaptiert. Im Jahr 2001 rief Faltin zudem die „Stiftung Entrepreneurship“ ins Leben.
Faltin war und ist stets auf in verschiedenen Einrichtungen aktiv. So hielt er im Rahmen von zahlreichen DAAD-Gastprofessuren viele Vorlesungen im asiatischen Raum. Dazu kamen Workshops u. a. in den USA, Kanada, Japan und Indien. Von 1984 bis 1988 war er Vizepräsident der Deutschen Aktionsgemeinschaft für Bildung, Erfindung und Innovation. Er ist zudem Gründungsmitglied des 1995 ins Leben gerufenen Existenzgründerinstituts.
Faltin vertritt in seiner Lehre den Standpunkt, dass unternehmerische Aktivität heute allgemein zugänglich ist. Er sieht im postindustriellen Zeitalter Kreativität als wichtigeres Element als den Zugang zu Kapital in großem Umfang. Er grenzt zudem Entrepreneurship als kreativen Akt von der klassischen Unternehmensführung (Business Administration) ab. Zu Faltins Standpunkten passt auch sein im Jahr 2008 veröffentlichtes Buch „Kopf schlägt Kapital“. Weitere Aufsätze und Bücher, in denen er seine Thesen und praktischen Empfehlungen darlegt, sind z. B. „Das Netz weiter werfen – Für eine neue Kultur unternehmerischen Handelns“ (2002), das er auch als Download anbietet.
Im Laufe seines Lebens wurde Günter Faltin mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Für die Teekampagne erhielt er im Juni 2009 den Sonderpreis des Deutschen Gründerpreises. 2007 erhielt er den Vision Award für Lebensunternehmer.
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