Ökologische Produkte treten erfreulicherweise mehr und mehr in den Fokus der Konsumenten. Aus diesem Grund widmet sich nun auch die Spielwarenindustrie verstärkt diesem Thema. Unter dem Motto „Toys go green“ wurde auf der internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg, der weltweit größten Fachmesse dieser Branche, Spielzeug präsentiert, das entweder aus ökologischen Materialien besteht, umweltfreundlich verpackt ist oder das Umweltbewusstsein der Kinder durch das pädagogische Konzept fördert.
Toy Fair Specials
Der Themenbereich „Toys go green“ bekam im Eingangsbereich der Messe eine gesonderte Ausstellungsfläche von 250 qm. Hier hatten alle Aussteller die Gelegenheit, ihre nachhaltigen Produkte zur Schau zu stellen. Aufgeteilt wurde diese Ausstellungsfläche dann auch in die drei Themenbereiche: Material, Verpackung und Content. Daneben gab es verschiedene Fachvorträge zu diesem Thema, um interessierte Händler näher zu informieren. Allerdings hat nur ein kleiner Teil der Aussteller diese Sonderfläche zur Präsentation entsprechender Spielwaren genutzt. Ein Trend lässt sich da noch nicht ausmachen.
Umfrage bei den Verbrauchern
Die Spielwarenmesse e. G. hat beim GfK-Lehrstuhl für Marketing Intelligence der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eine empirische Studie in Auftrag gegeben, um u. a. herauszufinden, was die Verbraucher unter nachhaltigen Spielwaren verstehen. Dabei stellte sich heraus, dass dies durchaus unterschiedlich gesehen wird. Der größte Teil der Befragten, nämlich 54 Prozent, gab an, mit Nachhaltigkeit bei Spielzeugen die Verwendung natürlicher oder nachwachsender Rohstoffe und eine ökologische Herstellung zu verbinden. Immerhin noch 44 Prozent stellen sich darunter besonders langlebiges Spielzeug vor. Weitere 21 Prozent gehen davon aus, dass diese Spielzeuge einen pädagogischen Zweck verfolgen, indem sie den Kindern spielerisch ökologische Themen näherbringen und bewirken, dass sich die Kinder mit der Umwelt und auch Umweltproblemen auseinandersetzen.
Befragt wurden die Konsumenten auch dazu, ob sie bereit wären, mehr Geld für ökologisches Spielzeug auszugeben. Dies bejahten knapp zwei Drittel der Befragten, die bereit wären, über 10 Prozent Mehrkosten zu berappen. 17 Prozent zeigten sich sogar bereit, über 20 Prozent Verteuerung zu akzeptieren. Händler sehen dies jedoch nicht ganz so optimistisch. Sie gehen davon aus, dass nur ca. ein Drittel der Kunden bereit wäre, 10 Prozent mehr für solche Spielwaren auszugeben.
Kritik am grünen Motto
Nicht alle sind begeistert von der Idee, Ökologie bei der Messe in den Vordergrund zu stellen. Umweltschützer und Experten kritisieren das Umweltthema der Spielwarenmesse, da hier etwas vorgegaukelt werde, was weit entfernt von der Realität ist. Selbst die auf der Sonderfläche vorgestellten Produkte würden zum Großteil dem Anspruch nicht gerecht werden. Doch vor allem lenke es davon ab, dass es immer noch viele Spielwaren gäbe, die Giftstoffe wie Schwermetalle und Weichmacher enthalten, wie zuletzt von der Stiftung Warentest im Oktober 2010 in einer Untersuchung festgestellt wurde. Die Grenzwerte für bedenkliche Schadstoffe im Spielzeug sind nach wie vor unzureichend. Die Spielwarenindustrie sollte sich daher lieber verpflichten oder durch die Politik verpflichtet werden, schadstofffreies Spielzeug herzustellen, um die Gesundheit der Kinder nicht zu gefährden.
Die Herstellung vieler Spielwaren würde außerdem unter Ausbeutung der Arbeiter erfolgen, die bis zu 15 Stunden täglich an 7 Tagen der Woche gegen geringen Lohn schuften müssen. Die Unternehmen sollten darauf verzichten, von solchen Zulieferern Waren anzunehmen.
Diese drängenden Probleme sollten nicht von einem „grünen“ Thema überdeckt werden, auch wenn der Ansatz sicherlich richtig ist, sofern er ehrlich gemeint ist. Um das Ganze für den Verbraucher transparent zu machen, wäre aber wohl die Einführung einer einheitlichen Kennzeichnung von Nöten, da nicht immer gleich erkennbar ist, bei welchen Waren es sich um nachhaltiges Spielzeug handelt und bei welchen nicht.
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Es gibt aber auch Ausnahmen, die wirklich ökologisch nachhaltig und schadstofffrei arbeiten. Hierzu gehört z.B. Forest Finance, die seit kurzem wieder das Cochecito anbieten. Hierbei kann sogar zurückverfolgt werden, aus welchem Bereich der Baum stammt, der für die Herstellung des Autos verwendet wurde. Sozial engagiert sich das Unternehmen auch vor Ort, z.B. in Panama. Das Cochecito ist dabei sogar noch erschwingich und bereitet den Kindern sicherlich viel Spaß beim Zusammenbauen.