Mit dem Einzug des Web 2.0 fand so etwas wie eine kleine Online-Revolution statt, denn die passiven Surfer wurden urplötzlich mit in das Geschehen des Internets einbezogen und erhielten die Möglichkeit dies aktiv mitzugestalten. Was anfänglich noch als kurzfristiger Trend verschrien war, fand immer mehr Anhänger und wusste sich schnell zu etablieren. Auch die Unternehmen sprangen schnell auf den zeitgemäßen Zug auf und präsentierten sich im Dialog mit ihren Konsumenten auf Plattformen wie Facebook oder Twitter. Wer sich zurückerinnert, weiß vielleicht noch um den einen oder anderen Faux Pas, den sich so manche traditionelle Firma im Web 2.0 leistete, doch soll der Umgang mit den Social Media Plattformen nun immer professioneller geführt werden, kurzum suchen immer mehr große Unternehmen Profis auf dem Gebiet und zwar zur Festanstellung.
Ein neues Berufsbild zeichnet sich ab
Die kürzlich durchgeführte Umfrage des Branchenverbandes Bitkom bestätigt einen aufkommenden Trend. So beschäftigt aktuell bereits jedes zehnte deutsche Unternehmen, Profis, die sich ausschließlich um die Angelegenheiten der sozialen Netzwerke kümmern. Besonders die großen Firmen spielen hier in der obersten Riege mit, denn statistisch gesehen beschäftigt beinahe jedes zweite Unternehmen mit mehr als 50 Millionen Euro Umsatz im Jahr Web 2.0-Spezialisten und weitere sollen folgen. Und durchforstet man Online-Stellenbörsen nach dem Begriff Social Media, so entpuppen sich große Namen wie Audi oder Otto, die aktuell auf der Suche nach den sozialen Internetexperten sind. Über soziale Netzwerke verspricht man sich zum einen den Aufbau von Kontakten zu Geschäftspartnern oder Journalisten und beobachtet auf der anderen Seite das Verhalten und die Meinung der Kunden ganz genau und vor allem im alltäglichen Kontext. Doch neben den Vorteilen, die sich für die Unternehmen selbst ergeben, können auch Quereinsteiger von dem neuen Berufsbild profitieren, denn Richtlinien der Anforderungen oder gar eine Ausbildung gibt es bislang noch nicht. Experten sind allerdings schon dabei eine Tendenz aufzuzeigen und sprechen von Kommunikations-, Sozial- und Sprachwissenschaftlern als besonders geeignete Kandidaten oder auch von Betriebswirten mit Erfahrung und Know How aus dem PR- oder Marketingbereich. Die Zukunft wird sicherlich noch ein detaillierteres Bild des Berufes zeichnen, doch lohnt für alle, die sich bereits jetzt beruflich neu orientieren möchten, sicherlich der genauere Blick auf den Social Media Experten.
Die Chancen auf den neuen Beruf steigern
Ganz klar, wer einen Beruf bezüglich der sozialen Netzwerke ausüben möchte, sollte sich selbst zu dieser Thematik hingezogen fühlen, doch ein Blick in Trend-Stuben wie Facebook reicht, um zu sehen, dass diese Voraussetzung eine ganze Menge Menschen schon per se erfüllen. Kritiker gehen gar so weit zu sagen, dass bei einigen schon eine Sucht im Umgang mit dem Web 2.0 vorherrscht. Vor diesem Hintergrund kann das Kriterium der Affinität alleine also noch nicht ausreichend sein, um für das neue Berufsbild zu qualifizieren. Was jedoch hilfreich sein kann, ist ein berufsbegleitendes Studium. So ist ein kommunikationswissenschaftliches Studium in Verbindung mit Marketing- oder PR-Tätigkeiten schon beinahe als sichere Eintrittskarte in den neuen Beruf zu werten. Mittlerweile bieten einige Lehreinrichtungen bereits Unterrichtseinheiten an, die sich speziell um Community Management, Recht im Social Media oder Social Media Monitoring drehen – ein weiteres Ticket also, um sich als Spezialist im Web 2.0 auszuzeichnen. Wer seinen beruflichen Weg nun in diese Richtung ausweiten möchte, findet bereits jetzt eine Reihe nützlicher Studiengänge oder ergänzende Seminare. Bis Social Media ein eigenes Fach sein wird, sei es nun im Rahmen des Studiums oder einer klassischen Ausbildung, dürfte nur eine Frage der Zeit sein.
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Kunden befürchten eine überschwängliche Professionalisierung
Durch den zunehmend professionellen Einsatz von Social Media Experten, könnte die Authentizität und ungehemmte Leichtigkeit des Web 2.0 verloren gehen. Dies befürchten jedenfalls schon jetzt viele Nutzer des Web 2.0 und sehen in dem neuen Berufszweig das Potential eines Werkzeuges der Konsumentenmanipulation. Und die Gefahr ist gewiss auch vorhanden. Schließlich ist es für Unternehmen durchaus verlockend die Stimmung gegenüber bestimmten Produkten lenken oder beeinflussen zu können. Ob die Möglichkeit zur Massenmanipulation letztlich auch genutzt wird, hängt natürlich nicht von der technischen Möglichkeit ab, sondern in letzter Instanz von der moralischen Haltung der jeweiligen Firma, doch zeigt ein Blick auf vergangene Skandale, dass so manch renommiertes Unternehmen keine Methoden scheute, den eigenen Ruf, oder besser, die eigenen Verkaufszahlen in den betriebswirtschaftlichen Olymp zu befördern. Doch ob nun auf ehrlichem Wege oder mit gezielter Manipulation, hat das Marketing über die sozialen Netzwerke schon unlängst eine neue Qualität erreicht. Dass diese in kalkulierbaren Bahnen mit Mehrwert für die Unternehmen läuft, dafür wird das neue Berufsbild wohl definitiv sorgen.
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