Doch was ist mit dem gefühlten Sozialprestige anderer Berufsgruppen passiert? Steht ein Hochwürden immer noch hoch im Kurs? Und welches berufliche Renommee genießen, wenn überhaupt noch, die Politiker unserer Zeit? Das Institut für Demoskopie Allensbach hat dazu mal wieder konkret nachgefragt. Und ist zu deutlichen Ergebnissen gelangt, die nach all den klerikalen Missbrauchsaffären und parlamentarischen Gurkentruppenparaden gnadenlos die Quittung präsentieren.
Die Allensbacher haben im Zeitraum zwischen dem 4. bis 17. Februar 2011 einen repräsentativen Querschnitt der gesamtdeutschen Bevölkerung (1803 Personen ab 16 Jahren) zum Thema Berufsprestige befragt. Dabei hat sich gezeigt, dass die Ärzteschaft ihre Spitzenposition des guten Ansehens souverän verteidigen konnte. Stolze 82 Prozent der Befragten zollten dem Berufsstand des Arztes Respekt und Anerkennung; ein unangefochtener erster Platz. Die Silbermedaille holten sich die Krankenschwestern mit 67 Prozent, während Lehrer (42 %) und Handwerker (41 %) an Bronze schnuppern dürfen.
Oh Gott, Herr Pfarrer!
Diese Schmusepunkte sind in früheren Zeiten auch schon mal deutlich anders verteilt worden. Denn eigentlich hatten bislang die Pfarrer den zweiten Platz gleich hinter den Medizinern für sich reserviert. Doch scheinbar hat es die öffentliche Meinung den kirchlichen Hirten nachhaltig übel genommen, dass sie sich in vielen Fällen um ihre jungen Schäfchen deutlich intensiver gekümmert haben, als es ihnen die pure Frömmigkeit geboten hätte. Und so finden sich heute die Gottesmänner in der Gunst deutlich abgeschlagen auf Platz 7 wieder. Magere 28 Prozent der Befragten vermögen derzeit im Beruf des Geistlichen noch etwas Ehrenwertes zu sehen.
Peinliches Ergebnis für Politiker
Besonders beliebt sind sie ja noch nie gewesen, die Herrschaften in Nadelstreifen und in Hosenanzügen. Doch mit dem aktuell vorletzten Platz haben die Volksvertreter tatsächlich noch einen obendrauf, Pardon, unten druntergesetzt. Ganze 6 Prozent der Befragten sehen im Beruf des Politikers noch etwas Ehrfurcht Gebietendes. Unbeliebter sind nur noch Bänker und TV-Moderatoren, die mit jeweils schlappen vier Prozent Volksgunst gemeinsam die rote Laterne tragen.
Der Beruf des Arztes vereint seit eh und je ein solides Einkommen mit hohem Ansehen. Daraus darf sicher gefolgert werden, dass die Fähigkeit, Kranke zu heilen und Schmerzen zu lindern, einen geachteten und respektierten Wert darstellt. Kein Wunder in einem Land, in dem die Menschen sowohl individuell als auch im statistischen Durchschnitt immer älter und damit auch immer gebrechlicher werden.
Das neuste Ranking aus dem Jahre 2013 finden Sie hier: Hochschullehrer und Rechtsanwälte weniger beliebt
Die Goldmedaille für die Halbgötter in Weiß
Berufe | Abstimmung |
---|---|
Arzt | 82% |
Krankenschwester | 67% |
Lehrer | 42% |
Handwerker | 41% |
Ingenieur | 33% |
Hochschulprofessor | 33% |
Rechtsanwalt | 29% |
Pfarrer, Geistlicher | 28% |
Unternehmer | 25% |
Polizist | 22% |
Botschafter, Diplomat | 20% |
Journalist | 17% |
Spitzensportler | 14% |
Offizier | 9% |
Buchhändler | 6% |
Politiker | 6% |
Banker | 4% |
Fernsehmoderator | 4% |
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