Berufsbild Psychotherapeut – Helfen und Heilen

Die Realität in psychotherapeutischen Praxisräumen sieht allerdings ernüchternd anders aus. Zumindest in Deutschland. Denn hier gehen gestandene Frauen und Männer, die sich in einem jahrelangen Prozess der harten Ausbildung und der strengen Qualifikation erfolgreich bewähren mussten, einem anspruchsvollen und schwierigen Heilberuf nach, der mit Glanz und Glamour rein gar nichts zu tun hat.

Ihr Kinderlein kommet

Von weihnachtlichem Frieden ist in einer Praxis für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie nichts zu spüren. Denn hier werden nur jene verhaltensauffälligen und emotional gestörten Heranwachsenden vorgestellt, mit denen die Eltern, die Schule und die Gesellschaft nicht mehr von alleine klarkommen. Das können ausgesprochen anstrengende ADHS-Kinder sein, aber auch jugendliche Gewalttäter oder anorektische Teenager. Die Palette seelischer Erkrankungen und psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter ist erschreckend umfangreich. Da kann man sich gut vorstellen, dass nicht jeder Mensch zum Beruf des Kinder- und Jugendpsychotherapeuten geboren ist. Wer hier anderen helfen will, ohne selbst dabei vor die Hunde zu gehen, der braucht eine engelsgleiche Geduld, unendliche Frustrationstoleranz und eine überdurchschnittliche natürliche Autorität. Und auch öfter mal neues Praxismobiliar. Auf keinen Fall jedoch genügt für die erfolgreiche Ausübung dieses Berufes ein schlichtes Herz für Kinder.

Große Patienten, große Probleme

Psychiater, Fachärzte für Psychotherapie und psychologische Psychotherapeuten sehen in ihren Sprechstunden das geballte seelische Elend. Wer einmal im Kapitel V des gebräuchlichen Diagnosesystems „ICD-10-GM“ stöbert, der wird verblüfft registrieren, wo und wie die menschliche Psyche überall Schaden nehmen und Leid verursachen kann. Natürlich hat sowohl die Medizin als auch die Psychologie diesen behandlungsbedürftigen Erkrankungen allerhand Therapieansätze entgegenzubringen. Doch das ändert nichts daran, dass sich der Therapeut während der Behandlung mit unbedingter menschlicher Wertschätzung und aufrichtiger emotionaler Anteilnahme mit der Situation des Patienten auseinandersetzen muss. Was bei diesem Prozess so alles an Menschlichem und an Unmenschlichem zutage tritt, bleibt vielen Therapeuten durchaus nicht im Anzug hängen, wenn sie vom klinischen in den privaten Modus wechseln. Und so kommt es häufig vor, dass die Therapeuten selbst an ihrem Beruf zerbrechen, wenn sie die Sorgen und Nöte ihrer Patienten mit nachhause nehmen. Aus diesem Grund ist die Fähigkeit unabdingbar, eine professionelle Distanz zum Patienten mit der notwendigen Empathie ausbalancieren zu können. Denn wer das Leiden seiner Klientel zum eigenen Leiden macht, der ist in diesem Heilberuf genauso fehl am Platze wie jemand, der in seinen Patienten lediglich gescheiterte Randexistenzen der Gesellschaft sieht, die es bestenfalls kalt und abschätzig zu belächeln gilt.

Das Berufsbild des Psychotherapeuten mag auf rein sachlicher Ebene klar gezeichnet sein. Doch was den meisten „Arbeitsplatzbeschreibungen“ fehlt, ist der Hinweis darauf, dass es hier in außergewöhnlich hohem Maße auf die ganz persönliche Berufseignung ankommt. Und wer die nicht mitbringt, oder wer sich erst gar nicht danach fragt, der wird schließlich mehr Schmerzen erzeugen als lindern. Sowohl bei sich selbst als auch bei denen, die an der falschen Adresse nach Rat und Hilfe gesucht haben.

Weiterführende Links zum Thema:

Berufsbild Psychotherapeut/in
http://www.berufe-lexikon.de/berufsbild-beruf-psychotherapeut.htm

Was verdient ein Psychotherapeut und wie sieht sein Berufsbild aus?
http://www.b-e-r-u-f-e.de/berufe/psychotherapeut.html

PSYCHOLOGISCHER PSYCHOTHERAPEUT – Mit Zwang erreicht man nichts

Berufsbild Psychotherapeut/-in
http://www.jobscanner.de/beruf-berufsbild-psychotherapeut-psychotherapeutin.htm

Jetzt bin ich Psychotherapeut – Wissenwertes zu Approbation und Berufspraxis
http://www.psychologenverlag.de/vpp/

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