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Inflation und Rezession:

Wie sicher ist unser Geld?

Sicherheit gegen Zins! Diese uralte Regel sollten all jene beherzigen, die – passend zum Frühling – wieder Lust am Zocken entwickeln.

Geld Sicherheit - wie sicher ist mein erspartesSo juckt es einen schon, bei mageren 1,5 Prozent Normalzins etwa in Anleihen oder sogar Zertifikate ”zu gehen„. Doch Vorsicht: Wer nicht mindestens Grundkenntnisse der Finanzmärkte besitzt, sollte die Hände vom Börsen-Feuer lassen. Es verbrennt einem die Finger und viel Geld dazu. Man braucht nicht erst die alten Beispiele – etwa der Telekom-Aktie – herzunehmen, um auf die bösen Finanz-Fallen hinzuweisen. So bleiben am Ende das Vertrauen auf einen guten Berater oder eben die knapp zwei Prozent auf normales Tagesgeld. Auch beim Thema Berater sollte man nicht vergessen, dass der sein eigenes Konto im Sinn hat. Selbst seriöse Bankmitarbeiter werden vom Chef ”geprügelt„, wenn sie nicht jene Produkte verkaufen, die der Bank am meisten bringen. Gold ist wie Immobilien zu teuer, Bausparen lohnt angesichts niedriger Zinsen auch nicht. So ist man am Ende mit sich und seinem Ersparten allein. Zwei Dinge sind beim Thema Finanzen immer gut: Schulden abzahlen oder ein Häuschen bauen, in dem man selbst wohnt. Ewald Münch vom Bankenverband Ost antwortet auf die Fragen von Dietmar Grosser.

Interviewpartner:
Ewald Münch ist Vorsitzender im Ausschuss für den Privat- und Geschäftskundenmarkt des Ostdeutschen Bankenverbandes und Regionalbereichsleiter kleine und mittlere Unternehmen, Region Ost.

Europa steckt in der Schuldenkrise, die Gefahr einer Inflation wächst. Was wird aus dem eigenen Ersparten in solchen Zeiten?

Die aktuellen Zeiten sind in der Tat spannend. Auch in Deutschland spüren wir die Unsicherheit aufgrund der akuten Staatsschuldenkrise in einigen Euro-Ländern. Andererseits verläuft die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland erstaunlich robust. Viele unserer Kunden blicken daher zuversichtlich in die nächste Zukunft. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Fragen, die wir in den Beratungsgesprächen beantworten müssen. Rational betrachtet, besteht aber für das Ersparte derzeit keine Gefahr. Wohl aber existieren besondere Herausforderungen bei der Anlage. An der individuellen Beratung führt daher kein Weg vorbei.

Wie sicher ist das Geld auf der Bank?

Anlagen bei einer deutschen Bank sind sicher. Guthaben bis maximal 100.000 Euro, die auf Giro- oder Sparkonten sowie als Termingeld angelegt sind, unterliegen schon einer gesetzlichen Einlagensicherung. Sie werden also dem Kunden im Falle der Insolvenz einer Bank zurückgezahlt. Darüber hinaus wirkt zum Beispiel eine Vielzahl der privaten Banken freiwillig im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e.V. mit. Dieser sichert Guthaben, die die 100.000-Euro-Grenze übersteigen, aktuell in Höhe von 30 Prozent des haftenden Eigenkapitals der jeweiligen Bank. Keinen weitergehenden Schutz benötigen dagegen Wertpapiere im Kundendepot, also Aktien oder Investmentfonds. Diese werden nur von der Bank verwahrt, verbleiben aber weiterhin im Eigentum des Kunden. Nicht geschützt sind allerdings Verbindlichkeiten, über die eine Bank Inhaberpapiere ausgestellt hat, wie zum Beispiel Inhaberschuldverschreibungen und Inhabereinlagenzertifikate.

Welche Zinsen werden derzeit an private Sparer gezahlt?

Aktuell liegt das Zinsniveau relativ niedrig. Die Deutsche Bundesbank weist in ihrer jüngsten Veröffentlichung für Neuanlagen von Privatkunden einen Zins von 1,5 Prozent bei einer Laufzeit bis zu einem Jahr aus. Allerdings handelt es sich hierbei um einen Durchschnittszinssatz. Je nach konkreter Anlageform zahlen die Banken auch deutlich attraktivere Zinsen. Insofern lohnt es sich, hierüber mit seinem Berater zu sprechen.

Wie legt man sein Geld am besten an?

Die Antwort ist relativ einfach und doch komplex: Es kommt darauf an. Und zwar auf die individuelle Lebenssituation, die Anlageziele und -wünsche, die Kenntnisse, das Einkommen und Vermögen des Einzelnen. Je nachdem wie die Parameter gesteckt sind, muss man die Frage nach der besten Anlage unterschiedlich beantworten. Einige Punkte sollte man aber immer berücksichtigen. Grundsätzlich gilt, niemals alles auf eine Karte setzen, sondern möglichst breit streuen. Der ”Notgroschen„ sollte schnell verfügbar angelegt werden. Was darü- ber hinausgeht, kann längerfristig angelegt werden. Chancen und Risiken der einzelnen Anlagen sind recht unterschiedlich, man sollte sich daher informieren. Zudem darf man niemals vergessen: hoher Zins, hohes Risiko.

Gold, Aktien oder Bundesanleihen – was empfehlen Sie?

Auch hier gilt, eine pauschale Aussage kann man ohne Kenntnis der persönlichen Situation und der Vorstellungen des Kunden nicht treffen. Insofern ist mein Rat, zur Bank zu gehen und hierüber mit dem Berater zu sprechen. Ein paar grundsätzliche Aussagen kann man aber auch hier treffen. Bundeswertpapiere sind sehr sichere Wertpapiere. Diese Sicherheit zeigt sich dann allerdings auch in den aktuell sehr niedrigen Renditen. Aktien dagegen bieten oft attraktive Dividendenrenditen und die Chance auf Kursgewinne. Doch Aktien sollte man nur mit dem Geld kaufen, das langfristig angelegt und entbehrt werden kann. Nur dann lassen sich schlechte Börsenphasen aussitzen. Und bei Gold sollte man beachten, dass die Anlage keine Zinsen abwirft. Profitieren lässt sich daher nur von einem steigenden Goldpreis. Dies kann sich lohnen, muss es aber nicht.

Kommt es zu einer hohen Inflation? Wenn ja: Wie hoch?

Im vergangenen Jahr betrug die Inflationsrate im gesamten Euro-Raum 2,7 Prozent. Aufgrund der wirtschaftlichen Abschwächung sollte sie wieder sinken. Aktuell gehen wir daher davon aus, dass die Inflation im Jahresdurchschnitt 2012 bei 2,0 Prozent liegen wird. Vor allem die Ölpreisentwicklung ist aber ein nennenswertes Risiko für diese Prognose.

Wie lange dauert die Phase der Niedrigzinsen noch an?

Angesichts der niedrigeren Inflationsprognose und der eingetrübten Konjunkturaussichten innerhalb der Eurozone dürften die Leitzinsen vorerst weiter auf dem bisherigen niedrigen Niveau bleiben.

Sollte man jetzt Schulden machen?

In der Tat sind die Zinsen derzeit auf historischem Tiefststand. Wer eine Immobilie oder eine größere Anschaffung finanzieren will, kann sich daher günstig Geld leihen. Allerdings sollte man einen Kredit nicht deshalb aufnehmen, weil die Zinsen gerade niedrig sind. Vielmehr sollte die geplante Investition zur Lebenssituation passen.

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