Kain Kapital (Aktien, Wertpapiere) ist Werkstattmeister. Er hat gelesen, dass man sein Geld „arbeiten lassen“ muss, statt es im Sparstrumpf unter dem Kopfkissen vergammeln zu lassen. Also will er seine Sparschweine schlachten und sich von dem Geld Aktien kaufen.
Was genau Aktien sind, weiß er eigentlich nicht. Sein Sohn Phil Kapital studiert BWL. Kain fragt ihn, was es denn mit Aktien so auf sich hat.
Phil ist stolz auf sein neu erworbenes Fachwissen und informiert ihn: „Aktien sind die shares der shareholder. Damit wird ihr Recht auf alle mit der Beteiligung an einer juristischen Person in Form einer joint stock company verbundenen Rights & Liabilities verbrieft.“
Mit dieser Antwort fühlt sich Kain erstmal überfordert. Damit ist er nicht allein: Oft liest und hört man von „Aktien“, doch was genau verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff?
Eine Aktie ist ein Wertpapier, das als Anteilsschein dem Inhaber der Aktie einen Anteil an einem Unternehmen verbrieft. In der Bundesrepublik Deutschland können zwei Rechtsformen von Unternehmen Aktien ausgeben, nämlich die Aktiengesellschaft (AG) und die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KgaA).
Rechte und Pflichten im Bezug auf Aktien und deren Handel sind im deutschen Aktiengesetz (AktG) geregelt, das den Begriff der Aktie in unterschiedlicher Weise gebraucht:
1. Die Aktie ist ein Bruchteil des Grundkapitals der Gesellschaft
2. Die Aktie ist ein Wertpapier, also einer Urkunde, die das Recht an Miteigentum an einem Unternehmen verbrieft
3. Die Aktie ist eine Form der Mitgliedschaft an einem Unternehmen, die alle Rechte und Pflichten des Eigners gegenüber der Gesellschaft beinhaltet.
Bei der Gründung einer AG wird bestimmt, auf wie viele Aktien das Grundkapital verteilt wird. Die Aktien werden dann entweder in entsprechender Stückzahl gedruckt und an die Eigner (auch Aktionäre genannt) ausgegeben, oder aber in einem Buch festgehalten.
Phil überlegt sich ein konkretes Beispiel für seinen Vater:
„Wenn Du mit Deinen Kegelkumpels eine Kegelkugel Firma aufmachen willst, die „Kapital & Kumpels Kegelkugelmanufaktur AG“, kurz KKK AG, dann müsst ihr zum Notar gehen und einen Vertrag machen, den Gesellschaftsvertrag. Darin steht, wie viel Geld jeder in die Firma einbringt. Das ergibt zusammen das Grundkapital der KKK AG, z.B. 100.000 €. Die teilt ihr jetzt in 100.000 Aktien auf, das sind Papiere, auf denen steht, dass sie 1/100.000 Anteil an der KKK AG sind. Besitzt man also 50.000 von den Papieren, gehört einem die Hälfte (50%) der Firma.“
Kain überlegt. „Wenn man als Aktionär Geld bekommt, ist das also ein Anteil vom Gewinn der AG, richtig?“
Phil nickt: „Genau, das ist die so genannte Dividende. Wie hoch sie ist, hängt davon ab, was in der Hauptversammlung der AG beschlossen wurde. Denn ein Teil des Gewinns wird natürlich für neue Investitionen oder Rücklagen u.ä. gebraucht.“
„Aber wie war das denn mit den ganzen IT-Startup-Unternehmen, bei denen vor ein paar Jahren die Aktien so teuer waren und so viele Leute enorm viel Geld mit Aktien verdient haben. Die Firmen hatten doch zum Teil erst angefangen zu arbeiten, da gab’s ja wohl noch keinen großen Gewinn.“
„Tja“, sagt Phil, „das war keine Dividende, sondern ein Kursgewinn. Ganz nach dem alten Marktgesetz: je größer die Nachfrage, desto höher der Preis.“
Mögliche Kursgewinne sind, neben der Dividende, der Hauptgrund, weshalb Aktien interessant sind, wenn man wie Kain als Aktionär sein Geld für sich arbeiten lassen will.
Je mehr Käufer an den Aktien eines bestimmten Unternehmens interessiert sind, desto höher steigt der Kurs dieser Aktien. Wurde die Aktie zu 10 € gekauft und steigt der Kurswert auf 20 €, dann entsteht durch den Verkauf ein Gewinn in Höhe von 10 €.
„Und wenn dann plötzlich keiner mehr interessiert ist, geht alles den Bach runter“, kommentiert Kain trocken Phils Erklärungen.
Das ist das Risiko, das man als Aktionär eingeht. Wenn z.B. ein Unternehmen in Konkurs geht, kann das dazu führen, dass die Aktien gar nichts mehr wert sind.
„Ja, dass muss man sich gut überlegen, ob man in Aktien investiert. Und man sollte sich gut informieren, sonst bleibt am Ende nichts übrig“, bestätigt Phil.
„Ok, bevor ich die Kegelkugelmanufaktur als AG aufmache oder Aktien kaufe, wenn meine Kumpels eine AG gründen, muss ich mich erst mal noch ein bisschen einlesen“, meint Kain nach diesem Gespräch und beschließt, ein Sparschwein erstmal für gute Fachliteratur zu leeren.
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