Im Grunde funktioniert eine Überweisung auch genau so, aber sobald das Geld bei Ihnen auf dem Konto abgebucht wurde, ist es nicht umgehend auf dem Zielkonto vorhanden, sondern je nach Bank vergehen häufig mehrere Werktage. Aber wo steckt das Geld in der Zwischenzeit?
Die Zentralbank
Jede Bank arbeitet mit Geld, auch mit Ihrem. Das heißt, dass ein Großteil Ihres Vermögens in möglichst gewinnbringenden Finanzinstrumenten wie Aktien, Anleihen oder Immobilien steckt, kurz in Anlageformen also, auf welche die Banken selbst keinen kurzfristigen Zugriff haben. Sollten alle Kunden einer Bank also gleichzeitig ihre Konten auflösen wollen, wäre dies nicht möglich, sondern würde in einem finanziellen Desaster enden. Damit das im kleineren Rahmen jedoch nicht passieren kann, hält jede Bank eine große Summe Geld an zentraler Stelle vorrätig. In Deutschland kann dies die Bundesbank mit ihren jeweiligen Landeszentralbanken sein oder auch ein Giralnetz, wie es zum Beispiel die Deutsche Postbank betreibt. Jede Überweisung, die in Deutschland in einer Bank dann eingeht, wird über die jeweilige zentrale Stelle abgewickelt.
Der Überweisungsauftrag
In Zeiten vor dem Internet wurde jeder Überweisungsauftrag durch einen vollständig ausgefüllten Überweisungsträger aus Papier übermittelt. Dieser enthielt die Daten des eigenen Kontos, die des Empfängerkontos und den zu überweisenden Betrag. Abgesegnet wurde der Auftrag noch durch eine Unterschrift und der eigenen Bank übergeben. Dort wurden die Daten dann manuell von einem Angestellten elektronisch erfasst, an die zentrale Verrechnungsstelle übermittelt und die Überweisung konnte ihren Lauf nehmen. Durch den Übertrag der Daten von dem Überweisungsträger in den Computer entstanden bei jeder Überweisung Gebühren, die je nach Bank an den Kunden weitergegeben wurden. Dieser noch vor einigen Jahren alltägliche Vorgang wird immer seltener und ist vielen jüngeren Generationen gar nicht mehr bekannt, weil diese ihre Überweisungsaufträge überwiegend selbständig und kostenlos auf elektronischem Wege durch die Online-Überweisung übermitteln.
Jedes Mal wenn eine Bank einen Überweisungsauftrag erhält, werden dessen Daten gesammelt und ein oder mehrmals täglich an die zentrale Stelle weitergeleitet. Dort werden die Anfragen verschiedener Banken abgeglichen. Geben zwei Banken gleichzeitig die Anweisung exakt den gleichen Betrag an die jeweils andere Bank zu überweisen, so genügt eine fiktive Buchung der Zentralbank, ohne dass auch nur ein Cent reale Währung geflossen ist. Unterscheiden sich die angewiesenen Beträge, so werden die Beträge komplett gebucht, aber nur der Differenzbetrag abgezogen beziehungsweise gutgeschrieben. Klingt komplizierter als es ist, zur Verdeutlichung ein Beispiel:
Bank A übermittelt an die Zentralbank Überweisungsaufträge im Wert von 10.000 Euro an Bank B. Am gleichen Tag übermittelt Bank B Überweisungsaufträge in Höhe von 15.000 Euro an Bank A. Die Zentralbank gleicht die Daten ab, zieht Bank B 5.000 Euro ihres Guthabens ab und schreibt diese Bank A gut. Es wurden Überweisungen in Höhe von 25.000 Euro getätigt, effektiv geflossen sind aber nur 5.000 Euro. Die Banken selbst wiederum, tätigen einen Abgleich ihrer Kundenkonten mit den Daten der Zentralbank. Hat diese die anstehenden Überweisungen gebucht, kann das angewiesene Geld dem Empfängerkonto gutgeschrieben werden. Je nach Bank geschieht dies entweder in Echtzeit, häufig aber auch erst rückwirkend in der Nacht oder am nächsten Morgen. Entsprechend kann es also sein, dass Ihr erwartetes Geld schon gebucht wurde, es aber erst später auf Ihrem Konto sichtbar wird.
Überweisung falsch ausgefüllt? – Pech gehabt
Klingt hart, ist aber so. Nach einer Neuregulierung seit November 2009 ist es nicht mehr möglich eine Überweisung zu widerrufen. Bei einem falsch ausgefüllten Überweisungsauftrag gibt es daher nur noch die Möglichkeit sich mit dem falschen Empfänger in Verbindung zu setzen, um das Geld zurückzuerhalten. Aber keine Sorge, viele Banken prüfen dennoch aus Kulanz die Überweisungsdaten, auch wenn sie es nicht müssten. Bei den Banken, die keine Prüfung vornehmen, ist das falsch überwiesene Geld aber mit großer Wahrscheinlichkeit wirklich futsch.
Die SEPA-Überweisung – Der zukünftige Zahlungsverkehr in der EU
Die Single Euro Payments Area, kurz SEPA, bezeichnet die neuartige Form der Überweisung, die einen europäischen Zahlungsraum schaffen soll und die Geldtransfers über die Grenzen des eigenen Landes hinaus günstiger und schneller machen soll. Für eine SEPA Überweisung wird die bisherige Kontonummer durch die international gültige IBAN (International Bank Account Number) ersetzt und die Bankleitzahl durch den BIC (Bank Identifier Code). Aktuell können noch sowohl die herkömmliche Überweisung mit nationalen Daten als auch die SEPA Überweisung genutzt werden. Bis spätestens 31.12.2012 sollen die Kontonummer und Bankleitzahl allerdings vollständig von der IBAN und BIC abgelöst werden.
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