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Total Cost of Ownership (TCO): Wann ist geschenkt noch zu teuer?

Total Cost of Ownership - ist das Schnäppchen tatsächlich so billig?Schnäppchen jagen macht Spaß. Denn wenn man mit einem Glückskauf zu einem rekordverdächtigen Tiefpreis bares Geld sparen kann, dann strahlt die Haushaltskasse mit dem Sparfuchs um die Wette. Leider entpuppt sich aber so manches Supersonderangebot als sperrangelweit offen stehendes Fenster, zu dem man sein Geld rausgeworfen hat, und im laufenden Betrieb immer weiter rauswerfen wird. Das ist stets dann der Fall, wenn die Folgekosten für den Fehlkauf den unwiderstehlich kleinen Anschaffungspreis schon nach kürzester Zeit zum teuren Bumerang werden lassen. Darum raten nicht nur Verbraucherschützer dringend dazu, sich bei jeder Anschaffung zu fragen, ob man sich statt des erhofften Schnäppchens nicht in Wahrheit einen nimmersatten Geldfresser in den Einkaufswagen legt. Um dies profund beurteilen zu können, muss man allerdings mit dem Begriff „Total Cost of Ownership“ etwas Sinnvolles anfangen können.

TCO – Beispiele aus der Praxis

Ursprung von Total Cost of Ownership
Das TCO-Verfahren wurde 1987 durch Bill Kirwin, Research Director der Unternehmensberatung Gartner Inc. im Auftrag von Microsoft entwickelt. 

Die Betrachtung von Kosten, die über den Einkaufpreis hinausgehen, lässt sich bis in das Jahr 1927/28 zurückverfolgen und wurde von Borsodi (1927) und Harriman (1928) im Zusammenhang mit dem Einkauf und der Lieferantenauswahl erwähnt.

Mal angenommen, in einem bekannten Discounter gibt es als Angebot der Woche einen nett anzuschauenden No-Name Tintenstrahldrucker für 7,99 Euro. Bei dem Lachpreis schlägt man natürlich sofort gnadenlos zu. Hat man das vermeintliche Schnäppchen aber dann zuhause in Betrieb genommen, so bemerkt man sehr schnell, dass der Füllstand der mitgelieferten Tintenpatronen allenfalls ein bis zwei Probeausdrucke lang durchhält. Und mit den leeren Farbtanks kommt dann das böse Erwachen, wenn man jetzt feststellt, dass der Ankauf der einzigen passenden Ersatzpatronen so richtig schmerzhaft teuer zu stehen kommt. Dann wird nämlich klar, dass für diesen Drucker sogar geschenkt zu teuer gewesen wäre.

Im Prinzip hat man dem ausgebufften Hersteller nämlich dafür, dass man auf seine horrend teuren Tintenpatronen angewiesen ist, sogar noch Geld bezahlt. Und mit dieser Erkenntnis weicht das Hochgefühl der erfolgreichen Schnäppchenjagd sehr schnell dem reuigen Katzenjammer. Ähnliche kostenträchtige emotionale Umschwünge können natürlich auch billige Tischkopierer verursachen, die in Sachen Toner einen höchst exklusiven und damit auch teuren Geschmack haben. Oder Kaffeemaschinen, die ohne hochpreisiges Zubehör im Grunde genommen nicht betriebsbereit sind oder bleiben. Sogar Teelichthalter können teuer zu stehen kommen, wenn nur eine ganz bestimmte (und natürlich extrem kostenintensive) Sorte von Teelichtern hineinpasst.

Worauf muss man bei den TCO achten?

Die Gesamtsumme der Kosten dafür, dass man einen bestimmten Gegenstand besitzt und auch benutzt, setzt sich immer aus den folgenden Posten zusammen:

  1. Anschaffungspreis
  2. Kosten für regelmäßig benötigte Verbrauchsmaterialien
  3. Kosten für die zum Betrieb benötigte Energie
  4. Kosten für möglicherweise benötigte Ersatzteile
  5. Kosten für eventuell in Anspruch zu nehmende Reparaturen, Wartungen oder Inspektionen
  6. Sofern beim Betrieb Abfälle entstehen: Kosten für deren Beseitigung
  7. Mutmaßliche Relation zwischen Lebensdauer und Beschaffungswert
  8. Wiederverkaufswert
  9. Kosten für eine schlussendlich vorzunehmende Entsorgung

Nicht jeder dieser Faktoren ist für jedes Gut relevant. Und wenn der Anschaffungspreis wirklich so sensationell niedrig ist, dass man ihn im Fall des Falles auch ganz locker und völlig schmerzfrei abschreiben könnte, dann muss man wohl auch kein Fass aufmachen. Doch wenn das anvisierte Investitionsgut auch im Sonderangebotsfall noch schmerzlich ins Portemonnaie einschneiden würde, dann kann es im wahrsten Sinne des Wortes außerordentlich lohnend sein, mal die TCO-Messlatte anzulegen. Denn nicht selten entpuppt sich dann die nicht reduzierte Qualitätsware mit dem höheren Anschaffungswiderstand als das wahre Sparwunder.

Weiterführender Link zum Thema „TCO“:

Total Cost of Ownership
http://de.wikipedia.org/wiki/Total_Cost_of_Ownership

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