Vor gut 40 Jahren wurden in der Bundesrepublik Deutschland zum ersten Mal Bundesschatzbriefe ausgegeben, die auch der breiten Bürgerschaft eine sichere Kapitalbildung ohne hohe Einsätze ermöglichen sollten. Doch was bringt es tatsächlich „Gläubiger des Staates“ zu sein?
Bundesschatzbriefe – Typ A oder Typ B?
Bundesschatzbriefe sind nur eine Variante, sein hart verdientes Geld bei Vater Staat anzulegen, aber bis heute funktioniert dieses mittelfristige Sparkonzept durchaus erfolgreich und vielversprechend. Die Bundesschatzbriefe sind nicht an die Börse gebunden, sondern warten mit einem festen Zinssatz über eine bestimmte Laufzeit auf. Zu unterscheiden ist dabei lediglich zwischen dem Typ A und dem Typ B.
Die Typ A Schatzbriefe laufen 6 Jahre lang. Die Besonderheit des Typs A ist, dass die Zinsen zum Ende jeden Jahres ausbezahlt oder direkt in neue Schatzbriefe investiert werden können.
Der Typ B läuft für 7 Jahre, wobei sich die Zinsen über den gesamten Zeitraum ansammeln und der Anleger zusätzlich von den Zinseszinsen profitiert. Auch in diesem Fall können die Zinsen am Ende der Laufzeit eingestrichen oder umgehend in neue Schatzbriefe angelegt werden.
Bei beiden Typen ist das angelegte Geld nur ein Jahr lang fest. Ab dem zweiten Jahr kann ein vorzeitiger Rückkauf erfolgen, der lediglich auf 5.000 Euro pro Monat und pro Anleger beschränkt ist. Der Kauf der Bundesschatzbriefe muss einem Nennwert von mindestens 50,- Euro entsprechen und ist damit durchaus auch für geringe Anlagewünsche geeignet.
Wie hoch sind die Zinsen?
Um die Anleger zu motivieren Ihr Geld auch möglichst über den kompletten Zeitraum dem Staat zu überlassen, steigen die Zinssätze der Schatzbriefe jährlich an. Aktuell beträgt der Zinssatz im ersten Jahr 1% des Nennwertes und steigt bis zum letzten Anlagejahr auf 4,5% an. Das schafft aktuell kein anderer Anlageplan, der nicht an die Börse gebunden ist. Die Festlegung und Bekanntgabe des Zinssatzes im Voraus ermöglicht zudem ein gezieltes Planen rund um die eigenen Finanzen.
Erwerb und Lagerung – Das Schuldbuchkonto
Die Bundesschatzbriefe lassen sich in jedem Geldinstitut erwerben und auch verwalten. Allerdings fallen hier gewöhnliche Depot-Gebühren an. Völlig kostenlos können die Wertpapiere hingegen in dem sogenannten Schuldbuchkonto der Bundesfinanzagentur verwaltet werden. Das Schuldbuchkonto kann über die Webseite der Finanzagentur beantragt werden. Dazu muss lediglich der Antrag ausgedruckt und ausgefüllt werden und wird anschließend zusammen mit einer Identitätsprüfung beim Postamt abgegeben. Die Identitätsprüfung läuft über das kostenlose Post-Ident-Verfahren. Hierzu wird der Post-Ident-Coupon der Finanzagentur benötigt, der ebenso auf der Webseite heruntergeladen und ausgedruckt werden kann. Beim Postamt werden schließlich der Antrag, der Post-Ident-Coupon, sowie der gültige Personalausweis vorgelegt. Eine Unterschrift besiegelt das Verfahren und der geprüfte Antrag wird verschickt. Für die Eröffnung des Schuldbuchkontos entstehen keine Kosten, selbst das Porto für die Identitätsprüfung wird von der Finanzagentur übernommen.
Hat man den Bescheid über die Eröffnung des Schuldbuchkontos erhalten, lassen sich umgehend Bundeswertpapiere per Post kaufen und verkaufen. Für die bequeme Verwaltung über das Internet oder das Telefon ist jedoch ein erneuter Freischaltungsauftrag notwendig. Auch dieser ist wieder auf der Webseite der Bundesfinanzagentur erhältlich und muss ausgefüllt und abgeschickt werden. Im gleichen Zuge wäre es von Vorteil auch gleich einen Freistellungsauftrag zu erteilen, der ebenso schriftlich erfolgen muss. Bis die Wertpapier-Verwaltung mit allen Funktionen endgültig freigeschaltet wird, ist also ein kleiner Papierkrieg notwendig, der anschließend aber die volle Kontrolle über die eigenen Sparvorhaben mit sich bringt. Sie erhalten eine Personennummer und eine persönliche PIN-Nummer, mit denen Sie auf das Schuldbuchkonto telefonisch oder über das Internet problemlos und zu jeder Zeit zugreifen können.
Auch längerfristige Sparpläne möglich
Obwohl die Bundesschatzbriefe mit einmaligen Beträgen erworben werden, spricht nichts dagegen auch langfristige Sparpläne damit umzusetzen. Zum Beispiel erhielte man bei einem Sparplan von 100 Euro monatlich mit den Bundesschatzbriefen Typ B entsprechend den aktuellen Zinssätzen nach sieben Jahren monatlich 120,88 Euro zurück. Durch die flexible Handhabung sind allerdings auch andere Auszahlungsraten möglich, sofern man nicht die kompletten Zinsen abschöpfen möchte. Im gleichen Beispiel könnte man sich Summen bis zu 5000,- Euro pro Monat zurückzahlen lassen. Die Zinsen für Beträge, die noch unterhalb der Laufzeit liegen, werden dann anteilig ausbezahlt.
Keine Schwankungen, keine Risiken
Wie man sieht, kann es sich durchaus lohnen sein Geld dem Staat anzuvertrauen, denn trotz aller Unkenrufe bieten die Bundesschatzbriefe enorme Vorteile, mit denen die meisten Banken und Sparpläne gar nicht mithalten können. Die Zinssätze der Schatzbriefe sind schon im Voraus bekannt, wodurch sich gezielte Sparmöglichkeiten ergeben und durch die feste Bindung von nur einem Jahr, kann anschließend das Geld jederzeit wieder zurückgeholt werden. Verluste und Risiken gibt es keine. Und sollte wirklich mal der Staatsbankrott eintreten, dann ist das Geld vermutlich weg, aber das ist es dann überall, in Banken ebenso, wie auch in Versicherungen und Fonds.
Zum Jahreswechsel 2012/2013 wird der Verkauf von Bundesschatzbriefen durch die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH eingestellt. Bestellungen werden danach nicht mehr ausgeführt.
Weiterführende Links zum Thema „Bundesschatzbriefe“:
Bundeswertpapiere für Privatanleger
http://www.bundeswertpapiere.de
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