In wirtschaftlich stabilen Zeiten ist in Bezug auf Vermögen immer wieder die Rede von den sicheren Häfen, finanzieller Sicherheit, lukrativen Renditen und todsicheren Investitionsmöglichkeiten. Wie sicher und rentabel die Anlagestrategien aber letztlich wirklich sind, zeigt sich meist erst dann, wenn es Finanzkrisen zu überwinden gilt. Bereits während der weltweiten Krise 2008 wackelten und wankten die als sicher geglaubten Posten, sämtliche Papieranlagen rasten in Richtung ihrer reellen, inneren Werte – nämlich Null – und eben auch die indirekten Auslöser des Fiaskos, die Immobilien, crashten in ihren Preisen. Rund drei Jahre später im Jahre 2011 drohen nun die lediglich zur Seite gekehrten Scherben erneute kapitale Wunden aufzureißen und schicken die globalen Finanzmärkte erneut auf Talfahrt. Die Angst geht vor allem bei Kleinanlegern um, ihr hart verdientes Geld zu verlieren, während die Finanzeliten im Börsen-Casino Milliarden verzocken und auf Schuldenbasis den als stabil verkauften Euro bis auf das letzte Tröpfchen ausquetschen. Viele alarmierte Anleger flüchten daher aus den aufgeblähten Finanzinstrumenten zurück in echte Werte. Doch wer bislang an das System geglaubt und diesem auch noch blind vertraut hat, der hat es nicht ganz einfach. Wo lohnt sich ein Investment und wo verpufft es? Sammler grinsen verschmitzt und kennen die Antwort bereits.
Wenn das Kapital mit Freude wächst
Das Sammeln macht nicht nur Spaß, sondern hat sich bereits über viele Jahrhunderte als gute Anlagemöglichkeit erwiesen – natürlich immer in Abhängigkeit zu den gesammelten Objekten. Auch wenn die Katzenfigur-Sammlung oder die Flut aus Parfumflacons optisch einiges hergeben mögen, sind dies keine guten Möglichkeiten um langfristig Vermögen zu sichern. Vielmehr sollte ein Augenmerk auf beständige Objekte gelegt werden, die voraussichtlich an Wert zulegen werden oder diesen zumindest absichern. Bei einigen Sammel-Themen ist es dabei leichter sich zurechtzufinden, bei anderen schwieriger, aber für alle, die mit dem Gedanken spielen, ihr Geld nicht mehr dem Banker anzuvertrauen, sondern in eine Sammlung zu investieren, finden hier einige Tipps, wo sich ein genauerer Blick lohnen könnte und wo eher nicht.
Münzen
Während die Investition in Papiergold und –silber im Krisenfall nicht mehr oder weniger wert ist als sonstige Papierwerte auch, sieht es in physischer Form schon ganz anders aus. Immerhin wurden die edlen Metalle schon seit Jahrhunderten als echtes Geld genutzt, bis sie von den modernen Schuldverschreibungen namens Banknoten abgelöst wurden. Entsprechend gelten Gold und Silber auch noch immer als krisensichere Geldanlage mit Inflationsschutz. Denn 100 Euro von heute können schon morgen komplett wertlos sein, während eine Unze Gold immer eine Unze Gold bleibt. Einzig die Rendite steigt und fällt mit dem Gegenwert der Währung, aber für den reinen Schutz eines Teils des Ersparten dürfte es keine bessere Möglichkeit geben als sich ein paar goldige und silbrige Münzen anzusammeln. Dabei müssen nicht unbedingt historische Münzen gesammelt werden, die Sachverstand und Zeit erfordern, sondern schon reine Anlagemünzen erfüllen bestens den Zweck, langfristig Geld abzusichern. Durch die verschiedenen Gewichtsstückelungen sogenannter Bullion-Münzen bietet sich die Möglichkeit für wirklich jedes Sparvorhaben regelmäßig Geld anzusparen, ohne die ständige Furcht des Inflationsgespenstes leiden zu müssen. Dabei muss die Investition ohne ambitionierte Sammelabsichten keineswegs langweilig sein. Auch unter den Anlagemünzen gibt es unterschiedliche Faktoren, wie jährlich wechselnde Münzmotive, limitierte Auflagen oder auch Investitionsmünzen in Sammlerqualität, die sich nicht selten vom Materialwert abkoppeln und im Wert deutlich steigen können. Beispiele solcher Anlegermünzen mit Sammlerqualität wären die australische Lunar-Serie oder auch die chinesischen Panda-Münzen.
Briefmarken
Hat man sich erst einmal für Briefmarken begeistert, ist das Sammelgebiet sicherlich ein interessantes und in finanzieller Hinsicht auch hochpotentes. Doch ist das Thema so eng an Historie und Wissen geknüpft, dass sich das Sammeln von Briefmarken rein aus Investitionsgründen kaum lohnen dürfte. Schon einen ersten Überblick zu erhalten erfordert eine Menge Lernbereitschaft und vor allem auch Zeit, die erst einmal aufgebracht sein will. Davon abgesehen ist die Zukunft der Briefmarken ungewiss, die Sammler werden immer weniger, statt mehr und ehemals wirklich teure Sammlungen nehmen eher an Wert ab.
Antiquitäten, Kunst und Luxus
Wer Geld im Überfluss besitzt, der wird in der Regel auch von gewieften Vermögensberatern unterstützt. Dennoch setzen viele besonders Wohlhabende neben Zins und Zinseszins auch auf bodenständige Sammlungen, um zumindest einen Teil ihres Vermögens in Sachwerten zu sichern. Antiquitäten stehen dabei ebenso hoch im Kurs, wie Kunstobjekte. Mit einer schweren, antiken Kommode, einem Gemälde oder Skulpturen namhafter Künstler lassen sich große Beträge schnell und effektiv in Sachwerte tauschen. Da es sich bei solchen Sammlungen aber wirklich um große Beträge handelt, die ins Spiel kommen, liegt der Nachteil auf der Hand. Für Kleinanleger ist es meist nicht möglich eine ernstzunehmende Kunst- oder Antiquitätensammlung aufzubauen. Wenn überhaupt, dann würden zwei, drei Objekte die gesamten Ersparnisse wandeln und die geringe Risikostreuung könnte zum fatalen Fallstrick werden.
Nicht frei von Risiken
Bei aller Euphorie, die sich oftmals schnell für eine Sammelleidenschaft aufbringen lässt, sollte man jedoch nicht vergessen, dass auch hier Risiken bestehen, die das investierte Vermögen unter Umständen nicht wachsen, sondern schrumpfen lassen. Denn ganz gleich, ob man sich nun für ein paar glitzernde Goldmünzen entscheidet, für die restaurierte Kommode von Winston Churchill oder auch gleich für den ersten Porsche, der aus den Fertigungshallen fuhr: Eine verbindliche Garantie für eine Wertsteigerung gibt es nicht. Ob es sich dann überhaupt lohnt, das Vermögen in einer Sammlung zu sichern, beantwortet aber folgende Situation. Man stelle sich nur einmal vor, man stieße beim Umgraben im großelterlichen Garten auf eine Truhe. Wäre diese dann mit Reichsmark oder Aktien längst verblichener Unternehmen bestückt, hätte man eine vielleicht schöne, aber doch schon vergammelte Kiste mit Papiermüll gewonnen. Wäre das unscheinbare Kästchen aber randvoll mit Goldmünzen aus dem Deutschen Kaiserreich gefüllt, dürfte man sich auf das lang ersehnte neue Auto freuen, auf die geplante Kreuzfahrt und darüber hinaus noch auf ein dickes, finanzielles Polster für die Zukunft. Insofern kann sich eine Sammlung immer lohnen. Wie genau diese aber aussehen soll und in welchem Umfang, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
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