Während sich die Nutzer dann entsprechend auch entweder an ihrem Plastik erfreuen oder daran verzweifeln, reibt sich eine Partei immer die Hände, nämlich das Kreditinstitut. Doch das Kreditkarten ihre Schattenseiten haben können, weiß jeder und die Schuld an Kreditkarten-Miseren trägt natürlich auch derjenige mit, der das Geld allzu sorglos ausgegeben hat. Ein interessanter Aspekt, den man weniger oft findet, ist jedoch die Entstehung der Kreditkarte.
Als die Kreditkarten das Laufen lernten
Die Kreditkarte gewährt ihrem Besitzer entsprechend ihres Namens einen Kredit. Welcher Art dieser Kredit aber ist, spielt zunächst keine so große Rolle. Entsprechend gab es in den USA schon im Jahre 1894 erste Karten, die von Hotels an gute Kunden ausgegeben wurden. Die Gäste mit solch einer Karte genossen das Vertrauen der Hotelführung und durften Leistungen in Anspruch nehmen, ohne diese sofort bezahlen zu müssen. So konnte ein dauernder Geschäftsgast zum Beispiel auch mal ein Wochenende in seinem Stammhotel verbringen und durfte dann erst im Folgemonat bezahlen. Praktisch. Das dachten sich in den folgenden Jahren auch weitere Läden und Anbieter, die dem Modell folgten und ihre vertrauensvollen Kunden durch die Ausgabe einer Kundenkarte natürlich auch an ihren Laden oder ihre Leistung binden wollten. In dieser Anfangszeit der Kreditkarten waren diese jedoch nur an Waren oder Leistungen bestimmter Häuser gebunden, sodass man als viel herumkommender Mensch schnell einen Stapel dieser Karten in seiner Tasche unterbringen musste und zudem Gefahr lief den tatsächlichen Kostenüberblick zu verlieren.
Die Kreditkarte, wie wir sie heute kennen, entstand erst im Jahre 1950. Durch die Karten der Unternehmen erkannte man, dass diese sehr gerne genutzt wurden und das Zahlen auch enorm erleichtern konnten. Entsprechend kamen zwei findige Geschäftsmänner auf die Idee, eine Karte auszugeben, die an mehreren Stellen gleichzeitig akzeptiert wurde. Konkret, waren dies rund vierundzwanzig Restaurants in New York, die zwei Herren waren Frank MacNamara und Ralph E. Schneider und bei der neuen Universalkreditkarte handelte es sich um die des Diners Club, wie der Name verrät also zunächst ein kulinarischer Club, dem man beitreten musste, um die Vorzüge der Karte genießen zu können. Der Erfolg dieser als Travel- and-Entertainment-Karte bezeichneten Kreditkarte, also quasi Reise und Spaß-Karte, ließ nicht lange auf sich warten und ließ auch die Franklin National Bank im Staat New York aufhorchen. Diese folgte dem Beispiel der „Restaurant-Club-Karte“ und brachte im Jahre 1951 eine eigene Kreditkarte auf den Markt, die entgegen der Diners Club eben nicht nur für Reisen und Spaß genutzt werden sollte, sondern einen Geldkredit in sämtlichen Geschäftsarten gewähren sollte. Der Konsum wurde also generell in Angriff genommen, wobei die Zahlungen in jeder Hinsicht einfacher zu handhaben sein sollten.
Die Kreditkarte geht um die Welt
Das Geschäftsmodell der Diners Club und damit der Travel-and-Entertainment-Kreditkarte war unglaublich clever und vielversprechend. So wurden mit der Karte eben jene Vielreisenden ins Visier genommen, die mit der neuen, bargeldlosen Bezahlvariante auf ein zielgruppengerechtes Netzwerk bauen konnten. Man sorgte für eine internationale Akzeptanz der Karte in branchenspezifischen Läden und bei Dienstleistern. Entsprechend ließen sich dann Flüge, Hotels, Mietwagen und Restaurantabende mit der Diners Club bequem bezahlen, während die Rechnung tatsächlich erst Wochen später beglichen werden musste. Die Vorteile lagen auf der Hand und besonders Firmen machten regen Gebrauch von der ganz neuen Möglichkeit. Immer mehr Unternehmen nahmen an dem Netzwerk teil und akzeptierten die Karte, die bis heute weltweit an vielen Stellen verwendet werden kann. Der Erfolg der Diners Club war an allen Ecken sichtbar und Ende der 1950er Jahre wollte sich ein weiteres Unternehmen an dem Konzept beteiligen. Das US-amerikanische Reisebüro American Express, der sich bereits einen Namen als Reisescheck-Aussteller machen konnte brachte seine eigene Travel-and-Entertainment-Kreditkarte unter das Volk und konnte schnell zum Kartenboom Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts beitragen. Bis heute sind sowohl die Diners Club als auch die American Express feste Größen bei den Kreditkarten, die sich vorwiegend an die reisenden Menschen richtet. Um alle anderen Kunden waren dann die Banken mit ihren eigenen Kreditkarten bemüht.
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Visa und MasterCard
Wenn es um Geschäfte mit Geld geht, sind die Banken natürlich nicht weit und entsprechend gaben diese ihre eigenen Kreditkarten aus, die sich im Gegensatz zu ihren Reise-Gesellen an diversen weiteren Konsumstellen etablieren sollten. So schlossen sich über die Jahre immer mehr Banken zu einem Pool zusammen, dem sich verschiedene Läden anschließen und ihren Kunden die Zahlung mit der jeweilig zugehörigen Kreditkarte anbieten konnten. Zwei Zusammenschlüsse sollten dabei bis heute besonders bekannt und mächtig auf dem Gebiet des Plastikgeldes werden: Visa und MasterCard.
Die Visa Kreditkarte entstand aus der BankAmericard, die 1958 zum ersten Mal von der Bank of America ausgegeben wurde. 1974 entkoppelte sich die Karte als Kreditunternehmen von seinen teilnehmenden Banken und wurde weltweit als Ibanco bekannt. Erst 1977 wurde der Name Visa für alle Karten und Aktivitäten des Unternehmens übernommen.
Die MasterCard nahm 1966 ihren Lauf und entstand von Beginn an unter einem Zusammenschluss mehrerer US-Banken. Dieses als Interbank Card Association gegründete Kreditbank-Unternehmen stand in direkter Konkurrenz zur Visa-Karte und konnte ähnlich schnell Akzeptanz über viele Teile der Welt erreichen. In speziellen Abkommen wurde die Verbreitung in Europa gesichert und ab 1981 konnte das Unternehmen als MasterCard International seinen Platz neben der Visa-Karte festigen.
Plastik gegen Bares
Nachdem die Edelmetalle zu Beginn des Jahrhunderts bei den Münzen schon den Kampf gegen das Papier und wertloses Münzmetall verloren hatten, schien das Plastik gegen Ende des Jahrhunderts zunehmend in die Position das Papiergeld zu verdrängen. Bis heute existieren die Bezahlmethoden zwar parallel, doch gibt es viele, die das Zahlen mit Plastik bevorzugen und immer mehr Menschen, die eine Variante der Kreditkarte nutzen. Und auch wenn man den zu schöpfenden Kredit bei seinen Einkaufsbummeln genauestens im Auge behalten sollte, kann man eine gewisse Bequemlichkeit beim Nutzen der Karten nicht wirklich leugnen. Das weltweite Geschäft im Internet wurde durch die zunehmende Akzeptanz und Verbreitung von Kreditkarten jedenfalls massiv belebt.
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