Edouard Carmignac ist einer der erfolgreichsten Fondsmanager der Welt. Der 62 Jahre alte Franzose gründete vor 20 Jahren – also noch vor dem Ende des eisernen Vorhangs – seine Fondsgesellschaft Carmignac Gestion. Die besteht heute aus 19 Fonds, 130 Mitarbeitern und 22 Mrd. Euro verwaltetem Vermögen. Das Leitmotto könnte noch heute lauten: „Hier investiert der Chef noch selbst“. Carmignac selbst organisiert noch immer einen großen Teil der strategischen Entscheidungen seiner Fonds.
Edouard Carmignacs Markenzeichen ist die Suche nach den großen Trends. Er sieht den Weg zum Erfolg nicht in Bilanzen und Markttendenzen, sondern konzentriert sich auf große Entwicklungen, die dauerhafte Umstrukturierungen mit sich bringen.
Schon 1989 zeigte der Franzose, dass er ein Gespür für solche Entwicklungen hat. Die blutjunge Investmentfirma Carmignac Gestion hatte damals ein Fünftel ihres Portfolios in deutschen Unternehmen des Bau- und Infrastruktursektors investiert.
Diesen Schwerpunkt hatte Carmignac nicht ohne Grund gesetzt: Er hoffte darauf, dass in Deutschland die Wiedervereinigung stattfinden würde. Er ging davon aus, dass ein solches Ereignis die Nachfrage im Bausektor anheizen würde. Und Carmignac sollte Recht behalten: Die Aktien deutscher Bauunternehmen legten nach der Wende um mehr als 50 Prozent zu.
Die Carmignac-Fonds investieren in Aktien und Anleihen. Sie werden heute zu den besten Fonds der Finanzwelt gezählt. Carmignac-Fonds heben sich von vielen aktiv verwalteten Produkten ab, die den Durchschnitt ihrer Benchmark fast nie schlagen und selten die Kosten für das Management wert sind.
Zwei Gallionsfiguren des Carmignac-Imperiums – die beiden Investmentfonds Carmignac Patrimoine und Carmignac Investissement – haben sich seit ihrer Auflegung im Jahr 1989 auf Jahresbasis stets besser entwickelt als der Markt.
Aktive Strategie als Erfolgsfaktor der Carmignac-Fonds
Viele aktive verwaltete Fonds stehen heute in der Kritik. Ihnen wird unterstellt, dass es auf Dauer gar nicht möglich sei, den Markt durch aktives und situativ-subjektives Umschichten zu schlagen.
Carmignac beweist das Gegenteil. Die Fonds seiner Gesellschaft investierten früh in die Aktienmärkte der Schwellenländer und in Rohstoffe. Dies ist allerdings nicht als bedingungslose Risikoaffinität zu verstehen: Carmignac´s Spürnase erwies sich als außerordentlich fein im Hinblick auf den rechtzeitigen Ausstieg aus von großen Verlusten bedrohten Märkten.
Der Fonds Carmignac Patrimoine demonstriert eindrucksvoll, wie überlegen der findige Franzose vielen anderen seiner Zunft ist. Im Zuge der Finanzkrise reduzierte der Fonds seine Aktienquote auf praktisch null Prozent und ersparte sich und seinen Anteilseignern damit große Verluste. Fast wie auf Bestellung war der Fonds dann im März – als es an den Aktienmärkten wieder aufwärts ging – wieder investiert und konnte am starken Kursanstieg partizipieren.
Nicht nur in der jüngeren Vergangenheit hat sich Carmignac gut geschlagen. Auf Sicht von 10 Jahren weist der Carmignac Patrimoine einen Wertzuwachs von fast 140 Prozent auf. Der weltweite Vergleichsindex Morgan Stanley Capital International World (MSCI) verlor in diesem Zeitraum 30 Prozent an Wert.
Derzeit sieht Carmignac im Gold eine gute Investmentmöglichkeit. In den Büchern seiner Fonds finden sich verstärkt Aktien von Goldminenbetreibern. Seiner Auffassung nach ist die Bewertung der Minenbetreiber derzeit sehr günstig. Es wäre nicht das erste Mal, dass Edouard Carmignac einen bedeutenden Trend antizipiert.
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