Die Klagen über hohe Steuern, Abgaben und zu niedrige Löhne sind unentwegt groß, doch wie eine Studie der Wirtschaftsorganisation OECD zeigte, blieb im Jahre 2011 trotz erhöhter Abgaben mehr im Netto-Säckchen übrig als sonst. Das soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass in kaum einem anderen Industriestaat so kräftig zur Kasse gebeten wird, wie in Deutschland. Auch für die hohen Abgabezahlen hat die OECD-Studie aussagekräftige Zahlen zu bieten.
Abgaben sind gestiegen
Die schlechte Nachricht zuerst: Laut der OECD-Studie klagen viele Deutsche bei dem Blick auf die Gehaltsabrechnung zu Recht, denn die Abgaben sind im Jahre 2011 ordentlich gestiegen. Dabei seien jedoch weniger die Steuern die Übeltäter als vielmehr die Sozialabgaben, nämlich der Beitrag zur Krankenversicherung, sowie die Abgaben zur Arbeitslosenversicherung. Weltweit habe sich der Anteil von Sozialabgaben und Steuern insgesamt erhöht, in Zahlen ausgedrückt sei dies in 26 von 34 OECD-Ländern der Fall gewesen, wobei sich die Abgabenlast meist um weniger als ein Prozentpunkt erhöhte.
Trotzdem mehr Geld übrig
Die gute Nachricht der Studie lautet, dass trotz stark erhöhter Sozialabgaben den deutschen Arbeitnehmern unterm Strich mehr Geld übrig blieb. Die durchschnittlichen Lohnerhöhungen von 3,4% hätten nach Angabe der OECD nämlich sowohl die Inflation als auch die steigenden Abgaben ausgeglichen. In der Folge gab es ein kleines Plus bei den Netto-Gehältern.
Deutschland ist zweitteuerstes Land bei der Arbeit
Die „Organisation for Economic Co-operation and Development“, zu Deutsch die „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ ist eine internationale Organisation mit 34 demokratischen und marktwirtschaftlichen Mitgliedsstaaten. Sitz des Zusammenschlusses ist Paris.
Im internationalen Vergleich mit allen 34 Ländern der OECD hat Deutschland nicht sonderlich gut abgeschnitten. Nur in Belgien ist die Arbeit mit noch höheren Abgaben belastet als hierzulande. Die geringsten Abgaben sind in Neuseeland, Israel, Chile, Südkorea, Mexiko und in der Schweiz zu finden. Die Sozialabgaben nehmen dabei den Mammutanteil von gut einem Drittel ein, während die Steuern mit nur 16% auf das Einkommen zu Buche schlagen.
Besserverdiener wurden weniger belastet
Die Studie der OECD berücksichtigte Leistungen wie Kindergeld, Sozialversicherungsbeiträge oder auch Pauschalbeträge, wie die Werbungskosten. Bei den Berechnungen kam man zu dem Ergebnis, dass kinderlose Besserverdiener in den letzten zehn Jahren am meisten von einer Senkung der Abgaben profitierten. So seien sie mit einer Entlastung von Minus 5 Prozentpunkten bedacht worden, während Bürger mit geringerem Einkommen stärker zur Kasse gebeten wurden. Zum Vergleich lagen die Senkungen der geringer Verdienenden im vergangenen Jahr 2011 nur einen halben Prozentpunkt unter den Ausgaben in 2010.
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