Startseite / Wirtschaft / Cradle to Cradle: Maximierungsprinzip im Sinne der Umwelt

Ökoeffektivität:

Cradle to Cradle: Maximierungsprinzip im Sinne der Umwelt

Nachhaltiges Wirtschaften liegt im Trend. Im Cradle to Cradle Ansatz könnte ein Paradigmenwechsel im Prozess des ökonomischen Strukturwandels liegen.

Cradle to Cradle - ÖkoeffektivitätStatt mit mehr Effizienz im  Produktionsprozess Schäden an der Umwelt zu verringern, will das Konzept durch intelligente Input-Kreisläufe mehr Effektivität erreichen.

Bei dem Ansatz geht es darum, Materialien des Produktionsprozesses in einen Kreislauf einzubinden. Ein Kühlschrank soll nach dem Ende seiner Nutzung nicht nur zurückgenommen und entsorgt werden.

Jedes Bauteil soll im Idealfall eine neue Verwendung finden. Das schont nicht nur die Umwelt, weil kein Abfall entsteht. Es maximiert auch den Nutzen, der mit den Bestandteilen des Kühlschranks für die Produktion erreicht wird.

Ökoeffektivität statt Effizienz

Life Cycle Development nennt das Hamburger EPEA Institut seinen Ansatz. Das Forschungsinstitut gilt als der Vorreiter in dem Segment. „C2C“, wie Cradle to Cradle auch genannt wird, funktioniert z. B. mit Input-Kreisläufen, die unabhängig vom Produkt aufrechterhalten werden, in dem ein Input gerade gebunden ist.

Damit das reibungslos funktioniert, braucht es Informationssysteme. Diese müssen feststellen, wo gerade im Kreislauf befindliche Inputs „frei“ sind und somit wieder als „technischer Nährstoff“ dienen können. In solchen Informationssysteme könnten nicht nur alle an der Produktion und Entsorgung beteiligten Unternehmen, sondern auch die Konsumenten beteiligt sein.

Verfechter des Ansatzes sehen in den bisherigen Mühen um eine umweltverträglichere Produktionsweise nur eine Verlangsamung von schädlichen Prozessen, trauen den gegenwärtig umgesetzten Konzepten zu Reduktion von Treibhausgasen etc. aber keinen Stop der Umweltzerstörung zu.

Gelingt es, den Zusammenhang zwischen Produktion und Schäden an der Umwelt aufzuheben, wäre damit nicht nur der Umwelt geholfen. Auch Unternehmen müssten sich nicht mehr mit dem Vorwurf auseinandersetzen, einen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen.

T-Shirts, Gebäude, Großraumflugzeug: Cradle to Cradle wächst

Eine absolut scharfe, allgemeingültige  Definition des Ansatzes gibt es nicht. Als C2C-konform können Produkte bezeichnet werden, bei denen alle Inputs erhalten bleiben und nach der Nutzung des Produkts zu anderen Zwecken eingesetzt werden oder vollständig biologisch abgebaut werden können.

Nachhaltiges Wirtschaften liegt im TrendEine wichtige Vorgabe betrifft auch die Erzeugung der verwendeten Energie. Sie soll vorwiegend aus der Sonne stammen, so dass Solar- und Windkraftanlagen als Energielieferanten infrage kommen.

Im täglichen Leben finden sich bereits Produkte, die nach dem Cradle to Cradle Prinzip hergestellt wurden. So etwa die Sitzbezüge des neuen Großraumflugzeugs A-380 von Airbus. Auch der Textilhersteller Trigema, der Elektronikkonzern Philips sowie Möbel-, Kosmetik-  und Hygieneartikelhersteller haben bereits Produkte ganz oder zumindest überwiegend nach diesem Prinzip entwickelt.

Der Immobilienfonds Holland 70 wird in der zweiten Jahreshälfte zwei Bürogebäude in den Niederlanden fertigstellen, die nach dem C2C-Prinzip erbaut werden. Das Gebäude ist mit einer Geothermieanlage, Photovoltaik-Elementen und einer Dachbegrünung ausgestattet. Alle Materialien sind vollständig wiederverwertbar.

Anleger können sich an dem Projekt beteiligen und ab 10.000 Euro einsteigen. Die Gebäude sind für zehn  Jahre fest vermietet. Mieter ist u. a. die niederländische Niederlassung von Siemens. Die Mieten sind an die Preisentwicklung in den Niederlanden gekoppelt. Über die anvisierte Gesamtlaufzeit von 11 Jahren hinweg soll eine Gesamtauszahlung von 170 Prozent erfolgen.

© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten

Über Redaktion

Beiträge und Artikel die mit der Bezeichnung "Redaktion" gekennzeichnet sind, werden in aller Regel durch die Mitglieder der Redaktion veröffentlicht. Das sind unter anderem: Mikela Steinberger, Michael Wolfskeil, Stephan Lenz, Angelika Lensen, Frank M. Wagner und Manuela Käselau. Auch Artikel von Autoren deren Name nicht genannt werden soll, werden unter diesem Label publiziert. Darunter sind einige erfolgreiche Buchautoren.