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Suchtgefahr:

Wenn ohne Smartphone nichts mehr läuft

Die Smartphone-Sucht ist keine Erfindung der Medien, sondern Ergebnis zweier Studien, die belegen: Viele können nicht mehr ohne ihr Handy.

Das Smartphone macht süchtig, sagen zwei Studien.

Immer mehr Menschen sind süchtig nach ihrem Smartphone, ohne das Gerät bekommen sie Panik. Bild: © fotolia.de

Früher ging es noch darum, überall erreichbar zu sein oder im Notfall telefonieren zu können. Heute sind die Handys mehr, viel mehr und die meisten Smartphone Besitzer kommen gar nicht mehr ohne ihr mobiles Telefon aus. Doch das Telefonieren selbst ist gar nicht mehr so wichtig. Vielmehr sind es die Gimmicks, wie Spiele oder die Möglichkeit im Internet zu surfen und E-Mails abzurufen, die zum ständigen Blick auf das das Display verführen.

Die Technik wird immer ausgereifter

Noch vor einigen Jahren präsentierten Handybesitzer stolz ihr neuestes Modell, das nicht nur fähig war zu telefonieren und Kurznachrichten zu verschicken, sondern fortan noch Fotos in mäßiger Qualität schießen konnte. Über diese Zeiten sind die modernen Smartphones längst hinweg und entwickeln sich rasend schnell zu echten Allround-Talenten. Mittlerweile sind die Telefone für die Tasche dann auch schon echte, kleine Computer und nicht mehr nur Kommunikationsmittel. Dass das Telefonieren dabei in den Hintergrund gerückt ist, beweist eine Studie des Anbieters O2. So steht das Telefonieren nur noch an fünfter Stelle der meistgenutzten Handyfunktionen und wurde von Spielen, Chatten, sozialen Netzwerken und das Internetsurfen verdrängt. Und die Zeit, die mit dem Smartphone im Internet verbracht wird, ist nicht gerade wenig. Durchschnittlich sind es täglich rund 25 Minuten, welche die Menschen im mobilen Web verbringen. Das Abrufen von E-Mails und der Kontakt in sozialen Netzwerken sind dabei noch nicht eingerechnet. Denn diese Aktivitäten schlagen noch einmal mit rund 17 Minuten pro Tag zu Buche.

Smartphones ersetzen zunehmend Alltagsgegenstände

Glaubt man der Studie, so verdrängen die Handys auch zunehmend Alltagsgegenstände wie Uhren, Kameras oder sogar Bücher und Laptops. Einige der befragten Personen sollen ihr Handy sogar als Ersatz für den Fernseher zum Schauen von Serien oder Filmen benutzen. Die modernen Handys bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten, die auch gerne genutzt werden. Einer anderen Studie zu Folge, schaut mehr als jeder Zweite öfter als stündlich auf sein Handy. Bei den 18 bis 34-jährigen sind es ganze 68% Prozent, die keine Stunde verstreichen lassen, ohne auf ihr Smartphone geschaut zu haben.

Man kann schon fast von einer Sucht sprechen

In der zweiten, amerikanischen Studie wurde auch das Verhalten von Menschen untersucht, die ihr Handy verlegt haben. Dabei reagierten 73% der Befragten panisch, wenn sie nicht wissen, wo sie ihr Handy hingelegt haben. 14% reagieren gar verzweifelt, während sich immerhin noch 7% krank dabei fühlten. Nur für 6% war es kein Problem, wenn das Smartphone einmal nicht griffbereit neben ihnen lag. Doch nicht nur dieses Verhalten spricht bei einigen schon von einer Sucht, sondern auch der Ort, an dem das Handy genutzt wird. Rund 54% der befragten Personen, fuchteln auch im Bett an ihrem mobilen Telefon herum. 39% nehmen es mit auf die Toilette und 30% können noch nicht einmal während eines gemeinsamen Essens mit anderen den Blick von dem Smartphone lassen. Bei den 24%, die auch im Auto nicht auf ihr Handy verzichten können, wird es dann schließlich noch gefährlich. Unterm Strich muss man sich ernsthaft fragen, ob man angesichts der Umfrageergebnisse noch lachen oder doch schon weinen soll. Denn was unmissverständlich klar wird, ist, dass es bei den meisten wohl tatsächlich nicht mehr ohne Handy geht.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.