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Spielekonsole – Videospiele und Ihre Geschichte

Die Geschichte der Videospiele 1985 – 1995

Atari Konsole mit eingestecken SpielDer Zusammenbruch des Videospielemarktes 1985 sorgt dafür, dass die Karten neu gemischt werden. Zum einen steigt ein Großteil der Spieler auf Heimcomputer um wie den C64 und kurze Zeit später auf die 16-Bit-Flaggschiffe ATARI ST und Amiga, denn Grafik und Akustik sind im Vergleich zu den 8-Bit-Systemen deutlich besser.

Zwischen 1985 und 1990 werden 6 Millionen ATARI ST und – laut amigahistory.co.uk – zumindest unter der Ägide von Commodore 4,8 Millionen Amiga verkauft. Die Gesamtzahl verkaufter Einheiten der Marke ist, bedingt durch unterschiedliche Eigentümergesellschaften, schwer zu erfassen und wird von Experten auf die vierfache Höhe geschätzt.

Zum anderen läuft auch eine recht einfach, aber robust gebaute 8-Bit-Konsole weltweit extrem erfolgreich: das Nintendo Entertainment System, kurz NES. Bereits 1983 in Japan auf den Markt gekommen, hält es jahrelang eine Nische neben den 16-Bit-Plattformen, inklusive der ersten 16-Bit-Konsole, dem Sega Mega Drive, für den bis 1994 ca. 1.200 Spieltitel entwickelt werden.

Parallel entsteht eine Allianz aus IBM, Microsoft und Intel, die eine eigene Reihe von 16-Bit-Prozessoren entwickeln. Sie haben nicht nur den Markt der Bürocomputer im Visier, wo IBM seit jeher Platzhirsch ist, sondern auch jenen der Heimanwender.

Wichtige Games dieser Periode zwischen 1986 und 1991 sind das japanische Ballerspiel „R-Type“, das deutsche Aufbaustrategiespiel „Die Siedler“, das englische „Lemmings“ von Psygnosis, Sid Meiers „Pirates“ oder Segas famoses Rennspiel „Outrun“, um nur ganz wenige zu nennen.

Atari bringt in diesen Tagen noch ein paar bahnbrechende Spielautomaten wie 1984 das Kugel-Roll-Geduldsspiel „Marble Madness“ oder 1988 „Hard Drivin’“ in die Spielhallen. Der Name Arcades, unter dem diese Spielautomaten ebenfalls bekannt sind, leitet sich übrigens davon ab, dass die Automatenparks in den USA meist in Arkaden ansässig waren. Spiele dieser Münzautomaten – auch Coin-Operated, kurz Coin-Ops genannt – waren meist leicht zugänglich und lieferten schnellen Spielspaß. Das machte den Namen „Arcade“ zu einer Art Genrebegriff, der auch für entsprechende Games bzw. Spielmodi auf Heimsystemen verwendet wird.

Hard Drivin’ ist das erste Spiel, dessen Grafik aus zigtausenden kleinen 3D-Vielecken, sogenannten Polygonen besteht, die eine neue Art der 3D-Darstellung ermöglichen. Außerdem weist der Automat erstmals eine Rüttel- und Fliehkraftsimulation am Lenkrad auf, die sogenannte „Force-Feedback“-Funktion, welche einen Quantensprung in Sachen Realismussimulation darstellt.

Das bereits erwähnte Sega Mega Drive kommt Ende 1988 in Japan, Anfang 1989 in Amerika unter dem Namen „Genesis“ auf den Markt, in Europa allerdings erst Ende des Jahres 1990. Er verkauft sich bis 1997 runde 30 Millionen Mal.

Die besten Spiele kommen zunächst nur von Sega selbst, da sich viele Entwickler dem mächtigen Marktführer Nintendo loyal zeigen wollen. Die wichtigsten 1st-Party-Entwicklungen, also die der Plattformprovider, sind die Genre-Referenztitel „Phantasy Star“ (Rollenspiel), „Sonic the Hedgehog“ (Jump’n’Run) und Virtual Fighter (Beat’em Up; Prügelspiel).

Sega bietet 1991 ein andockbares CD-ROM-Laufwerk an, das „Mega CD“, wodurch die Konsole eine zweite CPU, also einen weiteren Prozessor spendiert bekommt, der deutlich schneller getaktet ist. Ab 1994 ist außerdem ein Upgrade namens „32X“ verfügbar. Es ist groß und klobig, was auf uns heute skurril wirkt, und man muss es in den Modulschacht stecken. 32X vervielfacht zwar die Systemleistung, ist aber ein schlecht vermarkteter Schnellschuss und floppt folglich.

Da sich das Mega-Drive-System jedoch wegen seiner hervorragenden Qualitäten in den USA und Europa insgesamt durchsetzt, werden am Ende seines Lebenszyklus doch beachtliche 850 Softwaretitel für das Mega-Drive-System zu verbuchen sein.

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