Es ist erst rund ein halbes Jahr her, da gab es viele Debatten um eine neue Funktion beim sozialen Netzwerk Facebook: die automatische Gesichterkennung. Es war bis dahin zwar auch möglich, Personen in Bildern namentlich zu markieren, seit der automatischen Erkennung arbeitet Facebook allerdings im Hintergrund weiter und sucht sehr erfolgreich weitere Fotos mit eben dieser Person und markiert diese dann. Das Ärgerliche daran: Der Nutzer wird nicht gefragt, ob er das eigentlich möchte. Er kann nur im Nachhinein und etwas umständlich die Funktion ausschalten.
Nun startet auch Google+ mit einem ganz ähnlichen Dienst. Im Vergleich zu Facebook kann man als Nutzer jedoch im Vorfeld klipp und klar festlegen, ob diese Funktion aktiviert werden soll oder nicht.
Google+ übergeht den Nutzer nicht
Rein technisch gesehen ist die automatische Bildererkennung ebenso genial wie praktisch. Unfair und damit auch ausgesprochen fragwürdig ist jedoch, wenn eine Person ohne ihr Wissen in vielleicht zig Bildern automatisch namentlich genannt wird. Und somit ist die automatische Bilderkennung bei Facebook in Sachen Datensicherheit nicht unproblematisch. Google+ arbeitet mehr im Sinne des Nutzers und lässt diesen anfänglich direkt entscheiden, ob er bei dieser Funktion dabei sein möchte oder nicht. Weiterhin muss ein Nutzer, sobald er anderweitig neu namentlich im Bild angegeben werden soll – er also getaggt werden soll – ausdrücklich zustimmen. Im Rahmen des Datenschutzes hat Google+ also die Nase ganz entschieden vorn und scheinbar aus den Fehlern von Facebook gelernt.
Die Vorteile automatischer Gesichtserkennung
Es bleiben natürlich immer gewisse Restrisiken, insbesondere wenn Bilder einer Person dazu dienen, diese auszuspionieren. Da hilft auch der „doppelte Boden“ von Google+ wenig. Denkt man beispielsweise an eine Person, die einer anderen durch belastende Fotos schaden möchte, so wird sie dies durchaus mit gekonnter Beschattung schaffen. Sofern es sich um „harmlose“ Bilder handelt, kann die Gesichtserkennung allerdings eine sehr praktische Sache sein. Fotoalben lassen sich nach völlig neuen Kriterien und völlig automatisch ordnen. Und der Nutzer, um dessen Bilder es letztlich geht, ist sozusagen im wahrsten Wortsinn im Bilde darüber, was mit seinen digitalen Ablichtungen passiert und wo diese veröffentlicht sind. Unerwünscht peinliche Bilder sind damit dann die Ausnahme, denn im Fall des Falles lässt sich der Publizist des fraglichen Bildmaterials umgehend ausmachen und die Bilder können so schnell wieder von der digitalen Bildfläche verschwinden.
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